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Liebe Leserin, lieber Leser, | | Thomas Vitzthum | Redakteur Politik |
| „Es hat ja auch sein Gutes! Wir sind uns endlich mal wieder näher gekommen!“ – so ein Zitat aus Loriots berühmtem Film „Pappa ante Portas“. Vor einem Jahr, genau zu Beginn der Pandemie, fühlte man sich durch manch eine Prognose an genau dieses Zitat erinnert. Die Menschen, so hieß es im März und April, würden sich endlich mal wieder auf das Wesentliche besinnen. Die Folge: Ein Babyboom wurde prognostiziert, so als wäre Corona ein abendlicher Stromausfall, den man bei Kerzenschein im Bett vorübergehen lässt. Das war, man weiß es inzwischen, reine Verklärung, reines Wunschdenken. So bestätigt es ein Blick auf die Berichte, die nun vermehrt zu den Geburtenraten weltweit eintreffen. Gerade die zuvor satten Gesellschaften traf die Pandemie wie ein Schock. Und Schockzustände sind nicht dazu angetan, Kinder in die Welt zu setzen. Corona ist ein Verhütungsmittel. Der Babyboom blieb nicht nur aus, sondern wurde vielmehr zu einer Art Babydelle. Teilweise ist sie dramatisch. Frankreich meldet für den Januar 54.000 Kinder weniger als im Januar 2020. Ein Minus von 13 Prozent und der niedrigste Wert seit 1945. Spanien geht von einem Viertel weniger Kinder in diesem Zeitraum aus, minus 23 Prozent für Dezember und Januar. Italiens Statistiker sprechen von einem Fünftel weniger: Erstmals dürften weniger als 400.000 Kinder dort zur Welt gekommen sein. Die Delle gibt es auch in Großbritannien. Von dort meldet man starke Rückgänge, aus den kinderreichen USA ebenfalls. Selbst die in der Pandemie angeblich so erfolgreichen Chinesen erleben einen historischen Geburteneinbruch. Ausnahmen? Ja, die gibt es in einigen eher ärmeren Staaten und in wenigen Industrieländern, wo die Krise mit Zeitversatz zuschlug. Doch hier dürfte der Effekt wohl verzögert ebenfalls eintreffen. Für Deutschland gibt es noch keine abschließenden Zahlen. Aber die Meldungen aus vielen Kommunen sprechen dafür, dass es trotz Kurzarbeitergeld und wenig zusätzlicher Arbeitslosigkeit auch hierzulande keinen Boom gibt, sondern die Zahlen ebenfalls sinken. In Italien spricht man bereits von einer „demografischen Rezession“. Der Begriff der „Rezession“ ist umfassend zu verstehen, sozial und wirtschaftlich. Bald wird die Corona-Krise, dann medizinisch längst ausgestanden, im Bereich Bildung, Arbeitsmarkt und noch später in den Rentenkassen durchschlagen. Die Delle bleibt, für Jahrzehnte. Was den Tag heute bestimmt, darüber berichtet für Sie jetzt aus dem WELT-Newsroom meine Kollegin Judith Mischke.
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WAS HEUTE SCHLAGZEILEN MACHT |
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Quelle: Julian Stratenschulte/dpa |
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Mehr als vier Millionen Corona-Impfdosen ungenutzt
Der Rückstau bei den Corona-Impfungen wächst weiter: Erstmals sind in Deutschland mehr als vier Millionen Impfdosen ungenutzt – mehr als ein Drittel der gelieferten Impfstoffmenge. Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und Berechnungen von WELT hervor. Danach haben Bund und Länder noch rund 4.334.000 Dosen in ihren Lagern. Im Sieben-Tage-Schnitt liegt der Rückstau bei rund 3,2 Millionen Dosen. Der Rückstau fällt zum Wochenanfang höher aus, weil an Wochenende weniger verimpft wird. Auch könnten durch die Landkreise und Städte, die die Impfzentren betreiben, nicht alle Impfungen gemeldet worden sein. Insgesamt hat Deutschland bisher 12,5 Millionen Impfdosen erhalten. Rund 5,5 Millionen Deutsche oder 6,7 Prozent der Bevölkerung erhielten bisher ihre Erstimpfung, 2,6 Millionen oder 3,1 Prozent der Bevölkerung auch die Zweitimpfung. Mehrere Bundesländer beginnen in dieser Woche mit der Impfung von Lehrern, Erziehern, Schwerkranken und anderen Personen der Impfgruppe 2. Masken-Affäre: Spahn weist Vorwürfe zurück Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat in der Masken-Affäre Vorwürfe gegen sein Ministerium zurückgewiesen. Man habe Angebote nach „standardisierten Verfahren“ geprüft, sagte Spahn im ZDF. Der Bundesrechnungshof prüfe die Maskenbeschaffung auf Bitte des Bundestages schon seit September. Hinweise vieler Abgeordneter auf mögliche Lieferanten seien in der damaligen Mangelsituation richtig gewesen. „Was gar nicht geht“ sei die persönliche Bereicherung Einzelner bei diesen Bestellungen. Dies sei aber für das Ministerium nicht ersichtlich gewesen. Er habe keine Hinweise auf weitere Betrugsfälle.
BER-Chef hört vorzeitig auf Engelbert Lütke Daldrup, der Chef des neu eröffneten Berliner Hauptstadtflughafens (BER), wird zum September 2021 seinen Posten räumen. Das kündigte er in der „Berliner Morgenpost“ an. „Meine Aufgaben sehe ich im Wesentlichen erfüllt“, so Lütke Daldrup. Laut Flughafengesellschaft erklärte Lütke Daldrup die Entscheidung in einem Brief mit seinem Alter und damit, die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Flughafens sowie den Businessplan für das laufende Jahr abgeschlossen zu haben, sodass nun jemand Neues übernehmen könne. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte den gelernten Stadtplaner vor vier Jahren als Geschäftsführer der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH durchgesetzt. Zuvor hatte Lütke Daldrup als Staatssekretär im Roten Rathaus Müllers Flughafenpolitik koordiniert.
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WORÜBER HEUTE DISKUTIERT WIRD |
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Quelle: Hannibal Hanschke/Reuters/Pool/dpa |
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Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beraten heute, ab wann Hausärzte in Deutschland die Corona-Impfungen spritzen dürfen. Das Ziel ist, dass in den Bundesländern möglichst gleichzeitig im April gestartet wird – obwohl in einigen Bundesländern bereits in einzelnen Praxen geimpft werden darf. Dass niedergelassene Ärzte auch diese Impfungen durchführen sollten, ist höchste Zeit, argumentierte Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), in der WELT: „Man wundert sich – gerade wo doch auch in den Impfzentren publikumswirksam Politiker als Impfärzte agieren wollten, die zwar Medizin studiert haben, aber sicherlich nicht routinemäßig Schutzimpfungen anbieten oder überhaupt Patienten behandeln.“ Den Krankenkassen geht bald das Geld aus, zumindest nach Einschätzung ihres Spitzenverbands (GKV). Demnach droht eine Finanzierungslücke in Milliardenhöhe, weil sämtliche Reserven während der Corona-Pandemie aufgebraucht werden. „Für dieses Jahr bin ich noch optimistisch, dass die Zusatzbeitragssätze nicht weiter angehoben werden müssen“, so die Verbandsvorsitzende Doris Pfeiffer. Aber: Im kommenden Jahr drohe eine Lücke im zweistelligen Milliardenbereich. Insgesamt wurde für das vergangene Jahr ein Defizit von 2,65 Milliarden Euro ausgewiesen. Im Jahr 2019 hatte das Minus bei 1,5 Milliarden Euro gelegen. Geldsorgen scheint es auch im Bundeswirtschaftsministerium zu geben – allerdings aus ganz anderen Gründen. „Verdacht auf Betrugsversuche bei Corona-Hilfen“, hieß es auf der Website des Ministeriums. Offenbar haben Personen ein Schlupfloch bei gleich mehreren Corona-Hilfen des Bundes ausgenutzt und sowohl das Ministerium als auch Landesbehörden getäuscht. Aktuell gibt es für kein Unternehmen, das November- und Dezemberhilfen sowie Überbrückungshilfen beantragt hat, die Abschlagszahlungen vom Bund. Alle Hintergründe und Details finden Sie hier. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, hat den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V gelobt. „Das ist ein guter Impfstoff, der vermutlich auch irgendwann in der EU zugelassen wird. Die russischen Forscher sind sehr erfahren mit Impfungen. Sputnik V ist clever gebaut“, argumentierte Mertens in der „Rheinischen Post“. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit die Zulassung von Sputnik V. In der EU sind bisher die Vakzine der Hersteller Pfizer/BioNTech, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Am Donnerstag will die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson empfehlen.
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Jeden Freitag erscheint „Corona – der Lagebericht", der WELT-Newsletter zur Coronakrise. Zum Ende der Woche liefern wir Ihnen damit einen kompakten Überblick über das Pandemiegeschehen – mit Analysen, Daten, Podcasts und Interviews. Sie können „Corona – der Lagebericht" hier kostenlos abonnieren. |
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WAS HEUTE NOCH WICHTIG WIRD |
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Quelle: John Thys/Pool AFP/dpa |
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht heute im Rahmen einer digitalen Konferenz mit Mitarbeitern von Seelsorge- und Krisen-Hotlines. Dabei geht es vor allem darum, mit welchen Sorgen und Nöten sich die Menschen in der Pandemie an diese Hotlines gewandt haben – und wie die Seelsorger damit umgehen. Wir berichten für Sie live ab 14 Uhr im WELT-Fernsehen. |
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Im Gebiet der Cape Flats in Südafrika bestimmen kriminelle Gangs, Arbeitslosigkeit und Armut den Alltag der Menschen. WELT-Korrespondent Christian Putsch trifft in den Vororten Kapstadt Täter, Opfer und Aussteiger – und nimmt Sie mit, in der neuen Podcast-Folge von „Dicht dran".
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Nachmittag. Thomas Vitzthum Redakteur Politik |
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MEINE WELTPLUS-EMPFEHLUNGEN FÜR SIE |
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| RAUS AUS DEN USA | Schon lange kämpfen texanische Nationalisten für eine Abspaltung von den USA – den „Texit“. Ein Abgeordneter verlangt nun eine Volksabstimmung über Texas als eigenen Staat. Ist das realistisch? |
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| ENTWIICKLUNG DES IMMOBILIENMARKTES |
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| DAS ENDE DES BOOMS NAHT | Seit Jahren steigen die Preise für Wohnungen und Häuser. Doch aktuelle Analysen machen deutlich, dass sich der Boom dem Ende nähert. Die Daten zeigen auch, wo der Abschwung früher und wo später einsetzt. |
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| NACH INTERVIEW VON HARRY UND MEGHAN |
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| WARUM DIE QUEEN JETZT IHR SCHWEIGEN BRICHT | Der Druck auf das britische Königshaus wurde immer größer: Mit einem knappen Statement nimmt Queen Elizabeth II. jetzt zu den Vorwürfen Stellung. Trotz der Kürze ist dieses Dokument außergewöhnlich. |
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