Viren, Glücksspiele, Wahrscheinlichkeiten
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Stimme
des Westens

Moritz Döbler

21. Januar 2020

Liebe Frau Do,

in unregelmäßigen Abständen wird die Menschheit mit einem neuen bedrohlichen Virus konfrontiert. Auch diesmal kommt es aus China, abermals ist es ein sogenanntes Coronavirus, das teilweise schwere Lungenentzündungen auslöst. 201 Fälle werden aus China gemeldet, vier weitere aus anderen asiatischen Ländern. Wie so oft liegt die Dunkelziffer wohl deutlich höher. Drei Patienten sind bereits gestorben. Droht uns eine Neuauflage der Sars-Pandemie von 2003? In Zeiten der Globalisierung kann so ein Virus schnell in Europa ankommen. Ich ertappe mich bei solchen Themen mit dem Gedanken, dass es mich schon nicht treffen wird. Aber genau wissen will ich es dann trotzdem. Falls Sie so ähnlich ticken, kann ich Ihnen den Text von Wolfram Goertz und Lucas Küppers empfehlen, die die wichtigsten Aspekte recherchiert haben.

Das Leben lässt sich auch als eine Abfolge von Wetten beschreiben. So gesehen dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich mit dem Coronavirus infizieren, ähnlich niedrig sein wie ein nennenswerter Gewinn beim Glückspiel. Weil Menschen aber trotzdem gerne zocken, soll nun eine zentrale Aufsichtsbehörde für Glückspiele geschaffen werden. Die Landesregierung möchte sie gerne in NRW ansiedeln. Endlich einmal langfristige Politik, denn eines ist sicher: Glückspiele wird es bis ans Ende aller Tage geben. Unser Reporter Christian Schwerdtfeger hat die Details des Vorstoßes recherchiert, hält aber nicht viel davon. Warum für ihn in diesem Fall Vertrauen besser als Kontrolle ist, lesen Sie hier.

Wenn Sie privat krankenversichert sind und darauf vertrauen, den günstigsten Tarif zu zahlen, kann ich Ihnen dagegen nur zur Kontrolle raten. Hilfreich ist es, sich die Tarife genau anzuschauen. Worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie in einem ausführlichen Report über Tarifwechsel in der privaten Krankenversicherung.

Vom Portemonnaie zur großen Politik: Ein Leser dieses Newsletters hat mir geschrieben, dass er meine Einschätzung von Trump nicht teile. Dass er sich die Mühe gemacht hat, finde ich großartig – ich freue mich über Ihre Mails an chefredakteur@rheinische-post.de. Hier hat mich aber besonders berührt, dass er seit 49 Jahren Abonnent der Rheinischen Post ist! Das setzt Maßstäbe für diesen Newsletter… Im Ernst: Dieses Ausmaß an Treue erfüllt mich mit Demut und Dankbarkeit. Worum ging es konkret? „Man mag Trump für gefährlich oder psychisch krank halten (oder beides), aber er ist klug und denkt strategisch“, hatte ich geschrieben. Kann man gefährlich und/oder psychisch krank sein und trotzdem strategisch denken? Ich meine ja, und genau das alarmiert mich. Bei der Auswahl seiner Anwälte jedenfalls zeigt Trump Finesse. Alan Dershowitz, emeritierter Harvard-Professor und profilierter Verfassungsrechtler, gehört zu dem achtköpfigen Juristenteam, das den US-Präsidenten von heute an bei der Amtsenthebungs-Verhandlung im Senat verteidigt. Unser Washington-Korrespondent hat ein spannendes Porträt über den 81-Jährigen geschrieben, der Ihnen in nächster Zeit noch oft in den Nachrichten begegnen dürfte.

Und zum Schluss noch eine aktuelle Information für Pendler, die heute mit der Bahn via Köln unterwegs sind: In der Nähe des Bahnhofs Köln-Deutz wurde ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, der heute entschärft werden muss. Wann genau, ist noch unklar - die Vorbereitungen beginnen um 9 Uhr. Während der Entschärfung steht unter anderem der Bahnverkehr über den Bahnhof Deutz und die Hohenzollernbrücke still. Wir halten Sie bei RP Online auf dem Laufenden.

Heute ging es in diesem Newsletter unter anderem um Gesundheit und Glück. Von beidem wünsche ich Ihnen reichlich.
Bis morgen früh!

Herzliche Grüße

Ihr

Moritz Döbler

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