2. Lebensretter, aber kein Allheilmittel Der kommende Montag ist der "Stichtag", am Samstag finden ein Festakt mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und (ab 13 Uhr im Internet) eine Vortragsreihe statt, die zumindest für Betroffene interessant sein dürfte. Vor 100 Jahren, am 27. Juli 1921, gelang in Kanada dem Mediziner Frederick Banting und dem Biochemiker Charles Best erstmals die Isolierung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden. Der Blutzuckerwert eines Versuchstiers sank um 40 Prozent, ein im Januar 1922 behandelter 13-jähriger Patient lebte noch 13 Jahre mit dem Insulin. Mit ihren Pionierleistungen hätten Banting und Best (Nobelpreis 1923) die Grundlage für die erste wirksame Behandlung von Diabetes gelegt, meint die Deutsche Diabetes Hilfe. Das trifft aber nur auf die Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes vollständig zu, bei der die Insulinproduktion aussetzt und an der in Deutschland knapp 400.000 Menschen leiden. „Für diese Menschen ist Insulin ein lebensstiftendes Mittel – Patienten mit Typ-1-Diabetes, die früher gestorben wären, spielen heute im Profi-Fußball“, sagt Stephan Martin vom Westdeutschen Diabeteszentrum in Düsseldorf. Vorsicht sei aber geboten bei der Behandlung von Menschen mit der Wohlstandskrankheit Typ-2-Diabetes. „Insulin kann die Fettverbrennung blockieren und so bewirken, dass der Patient noch weiter zunimmt“, sagt Martin. „Ärzte sollten nicht zu früh Insulin verabreichen.“ Dem Mediziner und Vorstand der Diabetes Hilfe Jens Kröger zufolge werden heute etwa 2,4 Millionen der über acht Millionen Diabetiker in Deutschland mit Insulin behandelt. | Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |
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