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Liebe/r Leser/in,

im heutigen Newsletter berichtet das FOCUS-Wissensressort über ein neues Frühwarnsystem zur Verbreitung von Coronaviren, über unappetitliches Speiseeis, eine neue, klimafreundliche Methode zur Wasserstoffgewinnung und eine spannende Begegnung im All.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Helmut Broeg,
Wissen & Gesundheit

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Virensuche in der Kläranlage

Die Kontrolle des Abwassers einer Gemeinde ist eine zuverlässige Methode, um die Ausbreitung von Viren wie Sars-CoV-2 zu verfolgen. Das legen die Ergebnisse einer Untersuchungsreihe in München nahe. Rund ein Jahr lang nahmen Wissenschaftler sowie Hygieneexperten der Stadt und des Freistaats Bayern Proben aus sechs Kläranlagen der Landeshauptstadt und werteten sie aus. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass die dabei nachgewiesene Virenmenge gut mit den offiziellen Daten der 7-Tage-Inzidenz im jeweiligen Stadtgebiet übereingestimmt habe. „Durch die im Abwasser gemessene Virenlast haben wir die lokale Inzidenz für die Verbreitung von Sars-CoV-2 bereits drei Wochen früher festgestellt als in den Meldezahlen der Behörden, die auf der Analyse von Atemwegsabstrichen beruhen“, sagt Studienleiter Andreas Wieser vom Tropeninstitut der Universität München. Österreich setzt ähnliche Erkenntnisse bereits um. Dort dienen Abwassertests im neuen, im September beginnenden Schuljahr als „Frühwarnsystem“ für die Gestaltung des Unterrichts zwischen Normal-, Schicht- und Distanzbetrieb. Regelmäßig wollen Experten das Abwasser in 116 Kläranlagen des 9-Millionen-Einwohner-Landes analysieren. Damit erhielten sie Auskunft über die Lage an drei von vier Schulstandorten. Deutschland hat knapp 10.000 Kläranlagen.

 

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Foto der Woche: Venus ganz nah

Nur 1573 Kilometer von der Venus entfernt schoss eine Kamera der Sonde BepiColombo dieses Schwarz-Weiß-Foto. Auf seinem Weg zum Merkur passierte der japanisch-europäische Raumflugkörper den Nachbarplaneten der Erde bereits zum zweiten Mal. Insgesamt absolviert die Sonde neun sogenannte FlyBys, einen rund um die Erde, zwei um die Venus und sechs um den Merkur. Nur so kann sie der Anziehung der Sonne entgehen.

Quelle: ESA

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2. Mars ruft Eis zurück

Auf Druck von Verbraucherschützern hat der Lebensmittelkonzern Mars mehrere Eissorten zurückgerufen. Betroffen sind Chargen von Snickers, Bounty, M&Ms und Twix. Der in den Produkten eingesetzte Zusatzstoff Johannisbrotkernmehl (E410) sei mit dem krebserregenden Gas Ethylenoxid (EO) belastet, erklärte das Unternehmen am Dienstag (10. August). EO ist ein hochentzündliches Gas und wird vor allem als Desinfektionsmittel eingesetzt. Schon im Herbst 2020 wurden Spuren des giftigen Stoffs in Sesamsamen aus Indien bekannt, nun fanden Labortests Ethylenoxid auch im Mehl von dem Johannisbrotbaum, das in vielen Lebensmitteln als Verdickungsmittel und Stabilisator dient. Das Unternehmen betonte, dass es sich nur um eine sehr geringe Konzentration EO handeln könne, die kein Gesundheitsrisiko darstelle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung bewertet Rückstände des giftigen Stoffs als „grundsätzlich unerwünscht“. In anderen EU-Ländern hatte Mars schon im Juli die betroffene Ware aus den Tiefkühltruhen entfernt. Das hatte die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch dem Konzern vorgehalten und ihn aufgefordert, die Produkte auch in Deutschland aus dem Handel zu nehmen. Eine entsprechende Petition www.t1p.de/ethylenoxid-zurueckrufen gilt auch für mögliche weitere belastete Produkte.

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3. Neuer Weg zum „grünen Wasserstoff“

Sogenannter grüner Wasserstoff gilt als idealer klimaschonender Energieträger der Zukunft. Er entsteht bislang durch die Elektrolyse von Wasser mithilfe von Strom aus regenerativen Quellen. Jacob Schneidewind, Forscher am Rostocker Leibniz-Institut für Katalyse, hat nun entdeckt, wie sich Wasserstoff ohne Umweg über Strom direkt aus Wasser gewinnen lässt. Vor zwölf Jahren berichtete ein Team vom Weizmann-Institut, Israel, im Magazin "Science" von einer chemischen Reaktion, bei der ein neuartiger Katalysator aus Ruthenium mithilfe von Licht Wasser spaltete. Schneidewind baute das Experiment mit unterschiedlichen Lichtquellen nach, um die molekularen Prozesse zu verstehen. Das Ergebnis: Die beiden Rutheniumatome im Zentrum des Katalysators muss nur zwei Photonen aufnehmen, um die gewünschte Reaktion in Gang zu setzen. Dafür eignet sich eine relativ große Bandbreite des Lichtspektrums. Technisch bedeutet das: „Man könnte zum Beispiel durchsichtige Plastikschläuche mit einer Suspension oder Lösung aus Wasser und Katalysator füllen und großflächig der Sonne aussetzen“, so Schneidewind. Dieser Ansatz wäre drei- bis viermal kostengünstiger als die Kombination von Solarzellen und die anschließende Elektrolyse.

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