Das Thema Viruskrise sorgt für Kurseinbrüche – Diskussion über europaweite Konjunkturimpulse Die Folgen der Corona-Epidemie haben heute die Wirtschafts- und Finanzmärkte weiter belastet. Der Dax brach zum Handelsstart um bis zu 8,4 Prozent ein, der EuroStoxx 50 verlor zeitweise um bis zu 7,4 Prozent. Außerdem gab der Ölpreis wegen des Preiskonfliktes zwischen Saudi-Arabien und Russland zwischenzeitlich um etwa 30 Prozent nach. Die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 fielen heute zur Eröffnung um jeweils etwa 7 Prozent und damit so stark wie zuletzt vor zehn Jahren. Dies löste eine kurzzeitige automatische Handelsunterbrechung aus, die im Zuge der Börsenturbulenzen in der Finanzkrise 2008/2009 eingeführt worden war. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) weitete ihre Notmaßnahmen aus und erhöhte ihre Geldspritzen für das Finanzsystem. Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellte im Kampf gegen die Viruskrise milliardenschwere Hilfen für betroffene Länder in Aussicht. IWF-Chefökonomin Gita Gopinath forderte zudem eine international abgestimmte Antwort auf die globale Virus-Epidemie, um schwächeren Ländern zu helfen. Die großen Notenbanken sollten für ausreichend Liquidität sorgen. Vor allem Kredite an kleinere und mittelgroße Firmen dürften nicht abreißen. Regierungen sollten vorübergehend und gezielt Kreditgarantien geben. In Berlin einigte sich die Koalition auf ein Paket zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Viruskrise. Zudem wollen Union und SPD die Investitionen des Bundes von 2021 bis 2024 um jeweils 3,1 Milliarden Euro erhöhen, vereinbarte Investitionspfade ausbauen und neue Prioritäten in Höhe von insgesamt 12,4 Milliarden Euro ermöglichen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte ebenfalls Konjunkturhilfen in Aussicht. Unterdessen meldete die Investment-Beratungsfirma Sentix einen deutlichen Einbruch ihres Barometers in allen Weltregionen. Der globale Konjunktur-Gesamtindex sank im März von plus 8,1 Zählern auf minus 12 Punkte. In der Eurozone brach der Konjunkturindex um 22,3 Punkte ein. Die Anleger forderten "dringend" ein Signal der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Donnerstag über die Leitzinsen entscheidet. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire forderte die Zentralbank ebenfalls zur Unterstützung betroffener Unternehmen auf. EU-Ratspräsident Charles Michel kündigte eine Telefonkonferenz der EU-Staats- und Regierungschefs an, bei der es um eine koordinierte Reaktion der EU auf die Epidemie gehen werde. Laut einem EU-Vertreter soll die Konferenz voraussichtlich morgen stattfinden. |
Meldungen EZB verordnet testweise Homeoffice Die EZB schickt ihre Belegschaft wegen des Coronavirus testweise ins Homeoffice. Die meisten Beschäftigten arbeiteten heute von zu Hause aus, sagte ein EZB-Sprecher. Die Zentralbank habe dafür umfangreiche IT-Kapazitäten. Die Vorsichtsmaßnahme diene als Test für die Infrastruktur, aber auch für die Belegschaft. Die Notenbank bereitet sich damit für den Fall vor, dass ihre rund 3.700 Beschäftigten wegen des Coronavirus zu großen Teilen oder gar nicht in ihren Büros arbeiten können. Zuvor hatte die EZB bereits Reisen von Direktoriumsmitgliedern sicherheitshalber bis 20. April abgesagt. Die Vorsichtsmaßnahmen kommen kurz vor der Zinssitzung der Notenbank am Donnerstag. Beobachter rechnen damit, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde wegen der Folgen des Coronavirus für die Wirtschaft handeln wird. So könnte die Notenbank ihre Anleihekäufe im Volumen von derzeit monatlich 20 Milliarden Euro ausweiten. Denkbar aus Sicht von Ökonomen ist auch eine Verschärfung des Strafzinses von aktuell 0,5 Prozent, den Geschäftsbanken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Hypoport rechnet 2020 erneut mit kräftigem Umsatzplus Der Finanzdienstleister Hypoport peilt auch in diesem Jahr ein hohes Wachstum an. Im laufenden Jahr erwartet das im SDax notierte Unternehmen einen Umsatz von 400 Millionen bis 440 Millionen Euro. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde ein Anstieg auf 35 Millionen bis 40 Millionen Euro erwartet, teilte Hypoport heute in Berlin mit. 2019 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 27 Prozent auf 337 Millionen Euro und sein Ebit um 13 Prozent auf 33 Millionen Euro. Investitionsbank Schleswig-Holstein vergibt mehr Förderkredite Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB.SH) hat die Wirtschaft im Norden im vergangenen Jahr mit 2,3 Milliarden Euro unterstützt. "Wir spüren einen Hang bei Investitionen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung", sagte Vorstandschef Erk Westermann-Lammers heute in Kiel. Die Summe der Förderdarlehen war 2018 mit 2,2 Milliarden Euro etwas geringer ausgefallen. Die Investitionsbank brachte 2019 neben dem Wohnungsbau und der Wirtschaftsförderung auch die Arbeitsmarktförderung auf den Weg. Die Bilanzsumme stieg auf 20,6 Milliarden Euro (2018: 20 Milliarden Euro). Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung legte ebenfalls auf 77 Millionen Euro (2018: 69 Millionen Euro) zu. Westermann-Lammers sprach von einem stabilen Jahr. Für 2020 erwartet er ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum und eine mit 1,9 Milliarden Euro niedrigere Fördersumme. Anzeichen für Devisenmarktintervention der SNB Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat vergangene Woche offenbar erneut mit Devisenmarktinterventionen auf die Erstarkung des Frankens reagiert. Die Sichtguthaben von Banken und Bund bei der Nationalbank seien in der Woche zum 6. März auf 598,6 Milliarden Franken (561,5 Milliarden Euro) gestiegen, teilte die SNB heute mit. In der Woche davor hatten sie sich bereits auf 595,8 Milliarden Franken (558,8 Milliarden Euro) erhöht. Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB am Devisenmarkt interveniert, um den Franken gegenüber dem Euro zu schwächen. Die SNB wollte sich dazu nicht äußern. Japans Wirtschaft schrumpft deutlicher als erwartet Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Japan ist auf das Jahr hochgerechnet in den drei Monaten bis Ende Dezember im Vergleich zum Vorquartal um 7,1 Prozent gesunken. Das teilte die Regierung Japans heute auf Basis revidierter Daten mit. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker einen Rückgang um 6,3 Prozent errechnet. Auslöser war vor allem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Darüber hinaus belastet der Ausbruch des Coronavirus die japanische Wirtschaft. Einige Analysten fürchten nun, dass Japan in eine Rezession abrutscht. Geldwäscheprävention 4.0: Transparenzregister praxisgerecht ausgestalten Geldwäsche-Vorfälle innerhalb der EU, die Digitalisierung sowie ein Missverhältnis von Aufwand und Nutzen erfordern eine grundlegende Überprüfung des Instrumentariums zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Nur durch eine entschlossene Beseitigung bestehender Defizite könnten solche Kriminalitätsphänomene, die den Rechtsstaat in seiner Substanz bedrohten, wirksam bekämpft werden, betont der Bankenverband in einem heute veröffentlichten Positionspapier. Dazu beitragen könnte unter anderem eine verstärkte Rechtsharmonisierung; ferner müssten die mit der 4. EU-Geldwäsche-Richtlinie eingeführten Transparenzregister praxisgerecht ausgestaltet werden. Die in den Registern enthaltenen Daten über wirtschaftliche Eigentümer sollten umfassend und verlässlich sein. Dies sei gegenwärtig nicht gewährleistet. Lesen Sie hier weitere Vorschläge des Bankenverbandes zur sogenannten Roadmap der EU-Kommission für die Bekämpfung von Geldwäsche: |
Die Köpfe Von der Leyen dringt auf Einigung zu EU-Budget EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die EU-Mitgliedstaaten zu einem Kompromiss bei der Finanzierung der Gemeinschaft aufgerufen. Die EU müsse auf die Lage der Flüchtlinge in Griechenland, Syrien und an der griechisch-türkischen Grenze ebenso antworten wie auf die Ausbreitung des Coronavirus und die wirtschaftliche Entwicklung, sagte von der Leyen in ihrer 100-Tage-Bilanz in Brüssel. "Doch ohne ein neues Budget werden wir nicht in der Lage sein, darauf zu reagieren", erklärte die Kommissionspräsidentin. "Deshalb rufe ich die Mitgliedstaaten dringend dazu auf, eine Einigung zu finden." Die Zeit sei schon sehr knapp, um noch rechtzeitig bis zum Jahreswechsel alle Finanzfragen für die kommenden sieben Jahre zu regeln. Wells Fargo: Duke tritt als Board-Vorsitzende zurück Die Vorsitzende des Board of Directors der US-Großbank Wells Fargo, Elizabeth Duke, ist zurückgetreten. Wie die Bank heute mitteilte, wird Charles Noski ihren Posten übernehmen. Zudem habe Board-Mitglied James Quigley sein Amt niedergelegt. Wie mehrere Medien heute berichteten, sollten Duke und Quigley diese Woche vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses über Fortschritte der Bank bei der Bewältigung ihrer Affäre um Scheinkonten aussagen. |
Am Freitag meistgeklickt Frühjahrsputz für Ihre Finanzen! So bereiten Sie am besten Ihre Steuererklärung vor Wer seine Unterlagen sortiert hat und zeitnah seine Steuererklärung einreicht, kann unter Umständen mit einer ordentlichen Rückerstattung vom Finanzamt rechnen. Welche Punkte Sie dabei beachten sollten, hat der Bankenverband in einem Blog-Beitrag zusammengestellt. Eine Steuererklärung lohnt sich für viele Arbeitnehmer, selbst wenn sie gar nicht dazu verpflichtet sind. Laut Statistischem Bundesamt bekommen Steuerzahler im Schnitt knapp 1.000 Euro vom Finanzamt zurück. Für die Steuererklärung 2019 ist der späteste Abgabetermin der 31. Juli 2020. Lesen Sie den vollständigen Beitrag hier: |
Was morgen wichtig wird In Frankfurt feiert die Deutsche Bank ihr 150-jähriges Bestehen. – Ebenfalls in Frankfurt hält der Generaldirektor der Europäischen Zentralbank (EZB), Ulrich Bindseil, einen Vortrag zum Thema Digitalwährungen und Zentralbanken im Rahmen einer Veranstaltung des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE. – In München legt der Verband der Bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken seine Jahresergebnisse vor. – In Brüssel präsentiert die EU-Kommission voraussichtlich ihre neue Industriestrategie. |
Der Nachschlag So verringern Sie Ansteckungsgefahren im Büro Hygiene am Arbeitsplatz wird angesichts des sich ausbreitenden Coronavirus und der Grippe zunehmend wichtig. Gemeinsam genutzte Bürogegenstände wie Wasserspender, Getränkeautomaten oder die Kaffeemaschine sind beliebte Orte für Krankheitserreger. Sie vermehren sich dort besonders gut, wo viele Menschen auf engem Raum beisammen sind. Neben regelmäßigem Händewaschen sollte daher auch regelmäßig gelüftet und das Mittagessen nicht am Schreibtisch verzehrt werden. Ferner sollten Sie Ihre Tastatur, Maus und das Telefon häufiger desinfizieren. Weitere Tipps, wie Sie Ansteckungsgefahren im Büro gering halten können, lesen Sie hier: | | | |