Düsseldorf/Speyer (22. November 2024). Obwohl die Kirchen in Deutschland an Mitgliedern und Finanzkraft verlieren, sieht sie Vizepräses Christoph Pistorius nach wie vor in der Lage, Menschen in Not zu helfen und ein Hoffnungszeichen in der Welt zu sein.
„In stürmischen Zeiten sprechen wir gerne davon, dass wir alle in einem Boot sitzen. Das klingt schön, taugt als Bild aber nicht. Wir sitzen nicht alle in demselben Boot. Aber wir sitzen alle in demselben Sturm“, sagte der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland am Morgen in seinem Grußwort an die Pfälzische Landessynode in Speyer. Einige, so Christoph Pistorius, säßen auf hochseetauglichen Yachten, manche in soliden Frachtern. „Andere haben kaum mehr als einen alten Kutter oder ein wackeliges Ruderboot. Und wieder andere treiben im aufgewühlten Wasser und haben nicht einmal eine Schwimmweste. Bei allen Herausforderungen, die Mitglieder- und Finanzschwund an uns stellen, können wir hoffnungsvoll und mutig feststellen: Was wir haben, taugt noch immer dazu, als vielleicht kleineres, aber doch seetaugliches Boot im Sturm unterwegs zu sein. Unser Boot taugt noch immer dazu, denen in den wackeligen Schaluppen, denen, die ohne Schwimmweste im Wasser hin- und hergeworfen werden, zur Hilfe zu eilen. Unser Schiff, das sich Gemeinde nennt, taugt nach wie vor dazu, Hoffnungszeichen in der Welt zu sein.“
Beruhigungsphrase von der „besseren Kirche“ ist eine Lebenslüge Um zukunftsfähig zu bleiben, kommt es nach Einschätzung des rheinischen Vizepräses darauf an, dass die evangelischen Kirchen stärker als bisher gemeinsam handeln. Wesentlich sei dies auch beim Thema Sexualisierte Gewalt: „Es ist an uns, wie wir mit den desaströsen Ergebnissen der ForuM-Studie umgehen. Es ist an uns, wie wir mit dem Recht der Betroffenen auf Aufarbeitung und deren Recht und Hoffnung auf Gerechtigkeit umgehen. Es ist an uns, was wir daraus lernen, dass unsere vielfach und jahrelang bemühten Beruhigungsphrasen von der ,besseren Kirche‘ als das entkleidet wurden, was sie sind: eine evangelische Lebenslüge. Es ist an uns, wie glaubwürdig wir in unserem Tun und Lassen sind.“
Dank an Pfälzer Kirchenpräsidentin für ihren Einsatz Christoph Pistorius, der der Beauftragte der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Thema Sexualisierte Gewalt ist, dankte der Pfälzer Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst „ausdrücklich für Ihr großes Engagement auf Ebene der EKD, um hier im Sinne der Betroffenen weiterzukommen. Als Sprecherin der Beauftragten im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt leisten Sie hier einen enormen Dienst: als aufmerksame Zuhörerin, als ausgleichende Moderatorin und stetige Mahnerin für einen Haltungswechsel.“ 2696 Zeichen
Zur Person: Christoph Pistorius Christoph Pistorius (Jahrgang 1962) ist Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Theologe leitet die Abteilung 2 – Personal – im Landeskirchenamt und ist Beauftragter für das Thema Sexualisierte Gewalt. Nach beruflichen Stationen in Saarbrücken und im rheinland-pfälzischen Hermeskeil kam er 1998 als Pfarrer nach Trier. Von 2000 bis zu seinem Wechsel ins Landeskirchenamt 2013 war er Superintendent des dortigen Kirchenkreises. Pistorius geht mit Ablauf des 4. März 2025 in Ruhestand. 498 Zeichen Hinweis an die Redaktionen: Das vollständige Grußwortmanuskript finden Sie im Anhang. Autor: Jens Peter Iven, jens.iven@ekir.de, Telefon 0211 4562-205 Kontakt: stv. Pressesprecherin Cornelia Breuer-Iff, cornelia.breuer-iff@ekir.de, Telefon 0211 4562-423 |