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18. Oktober 2023
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
SZ Twitter Mail
Guten Tag,
ich habe viele Jahre in den USA gelebt und dort eine Erfahrung gemacht, die ich im anderen Zusammenhang auch schon kannte. Alles, was ich tat, tat ich nicht nur als Kathrin Werner, sondern als „Die Deutsche“. Wenn ich etwas gerne mochte, dachten die Menschen: Aha, Deutsche mögen das. Wenn ich etwas Dummes sagte, fiel das nicht nur auf mich zurück, sondern auf das ganze Land. Aha, die Deutschen kapieren dieses Thema einfach nicht. Ich fand das ungerecht – und eine ziemlich große Verantwortung. 

In Deutschland geht mir das bei einem anderen Thema so: Ich bin auch hier oft nicht einfach Kathrin Werner, sondern eine Frau in der Arbeitswelt. Eine Wirtschaftsjournalistin, die oft von vielen Männern umgeben ist. Eine Frau mit einer (wenn auch eher niedrig angesiedelten) Führungsposition in ihrem Unternehmen. Nun sind die meisten Kollegen bei der SZ ziemlich aufgeklärt und auch die meisten Menschen, die ich interviewe, sind es inzwischen gewohnt, dass auch Frauen eine Rolle spielen in der Arbeitswelt. Aber die Vorstellung, in meinem Job als Teamleiterin zu scheitern, ist doppelt schlimm für mich, weil ich dann eben auch als Frau in dieser Rolle scheitern würde. Es ist noch gar nicht so lange her, dass es im Journalismus nur sehr, sehr wenige Frauen in Führungsjobs gab. 

Meine Kollegin Kerstin Bund hat zu dem Thema einen sehr guten Essay geschrieben (SZ-Plus), der einen optimistischen Unterton hat. Sie hat beobachtet, dass es immer wieder die gleichen Unkenrufe gibt, wenn eine Managerin ihren Job verliert oder aufgibt: Frauen können Führung von Unternehmen einfach nicht so gut wie Männer. „Wenn Männer scheitern, scheitern sie als Einzelperson. Frauen scheitern immer auch als Frau“, schreibt Kerstin Bund. „Und selten tun sie es in aller Stille, sondern stets unter der besonderen Aufmerksamkeit (und manchmal auch händereibenden Häme) der Öffentlichkeit.“ 

Dann widerlegt der Essay die Grundannahme dahinter und hält fest, dass Frauen sogar eigentlich viel fester im Sattel sitzen in ihren Topjobs. Das Gegenteil ist also wahr: Es wäre eine gute und sichere Entscheidung statt eines Risikos, Frauen in die Gremien zu lassen. Heute Morgen ist nun der Allbright-Report herausgekommen, der alljährlich die Spitzenfrauen der deutschen Wirtschaft zählt. Ergebnis: In den Vorständen deutscher Konzerne sitzen mehr Frauen als je zuvor. Doch ganz oben sind die Männer nach wie vor unter sich. Und auch im internationalen Vergleich holt Deutschland nur langsam auf. 

Kerstin Bund glaubt trotzdem, dass jetzt die Stunde der Frauen schlägt. „Die neuen Frauen haben die Macht, die deutsche Wirtschaft wirklich zu verändern. Bis dahin ist es noch ein Weg, aber das Ziel rückt näher.“ Die Emanzipation sei erst dann vollendet, sagte einst die Schauspielerin Heidi Kabel, wenn auch mal eine total unfähige Frau in eine verantwortliche Position aufgerückt sei. „So gesehen ist es gar nicht mal so schlecht, wenn eine Managerin auch mal scheitert.“ 

Bloß möchte ich nicht, dass ich zu diesen gescheiterten Frauen zähle.  

Herzliche Grüße 
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Susanne Dickhardt gründete 2016 gemeinsam mit ihrem Ehemann und drei Freunden roadsurfer, einem Verleih-Service spieziell für Camper. Vor allem die ersten Jahre nach der Gründung verlangten viel von ihr ab. Mit Kleinkind auf dem Arm telefonierte sie auch am sonntäglichen Frühstücktisch mit Kunden, die Hilfe brauchten oder eine Werkstatt aufsuchen mussten. Heute ist roadsurfer ein sogenanntes Scale-up, das knapp 5.000 Camper an über 50 Standorten in 13 Ländern vermietet.

Wofür sind Sie dankbar? 

Ich bin jeden Tag den Menschen dankbar, die unsere Idee umsetzen, weiterentwickeln und mit Leidenschaft vorantreiben. Es macht mich glücklich zu sehen, dass sich in unserem Team so zahlreiche Freundschaften oder auch einige Paare finden bzw. gefunden haben. Das entspricht unserem Gründungsgedanken, ein Stück weit zu beweisen, dass Arbeiten mit Freunden möglich und vor allem besonders erfolgreich sein kann.

Welchen Ratschlag haben Sie für Ihr junges Ich? 
Es muss nicht den perfekten Karriereplan geben. Chancen sollten aber nicht liegen bleiben. Es hilft, sie zu nehmen und auszuprobieren. Mutig sein und auch mal eingetretene Pfade verlassen. Und: Kinder und Karriere sind möglich, aber hier ist es schon wichtig auf den dafür richtigen Arbeitgeber zu achten. Als Geschäftsführerin und Mutter versuche ich hier mit gutem Beispiel voranzugehen und die Möglichkeit zur freien Einteilung von Arbeitszeit zu schaffen. 

Was macht eine gute Führungskraft aus? 
Neben der Fähigkeit eine klare Vision zu zeichnen, versteht es eine gute Führungskraft, Potentiale im Team zu erkennen und diese stetig zu entwickeln. Die Ziele für einzelne Mitarbeiter müssen genauso klar und transparent formuliert sein, wie die Erwartungshaltung an die Teamergebnisse. Dafür braucht es bei der Führungskraft immer ein offenes Ohr und die Möglichkeit für Mitarbeiter, Fehler machen zu dürfen sowie Kritik und Nöte offen aussprechen zu können. Regelmäßige 1:1 Gespräche, 360 Grad Feedbackzyklen und enps-Umfragen helfen dabei, den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen. 


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