Vom Zinsgespenst zur Angst vor einem Handelskrieg
Vom Zinsgespenst zur Angst vor einem Handelskrieg von Sven WeisenhausKurz vor Mitternacht (MEZ) wurde in der vergangenen Nacht bekannt, dass Gary Cohn als Top-Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump zurücktritt. Er zog damit offenbar die Konsequenz aus einem Streit um die von Trump geplanten Strafzölle auf Aluminium und Stahl. Der frühere Investmentbanker und Befürworter des Freihandels hatte sich stets gegen diese Zölle ausgesprochen. Doch Trump will sie unbeirrt umsetzen. Zunehmende Ängste vor einem Handelskrieg Die weltweiten Aktienmärkte gerieten unmittelbar nach der Rücktrittsmeldung (außerbörslich) deutlich unter Druck. Binnen Sekunden gaben die Futures auf die großen US-Indizes zwischen 1,0 und 1,3 % nach. Und der DAX rutschte im CFD-Handel um rund 150 Punkte ab. Grund für die kleine Panikreaktion war die Überlegung, dass durch den Rücktritt Cohns die Wahrscheinlichkeit eines Handelskrieges weiter zugenommen hat. Und Konsequenz dieser Kursschwäche ist, dass sich der gestrige Abverkauf der zuvor erzielten Gewinne im DAX heute zunächst fortsetzte und damit die kurzfristigen Ambitionen der Bullen ausgelöscht wurden. Wie schnell der Wind an den Börsen drehen kann Allerdings legten die Aktienmärkte im heutigen Tagesverlauf wieder zu und machten die Verluste damit wieder wett. Also alles nicht so schlimm? In jedem Fall zeigen die aktuellen Kursbewegungen, wie schnell der Wind an den Aktienmärkten derzeit drehen kann. Das ist aber ein völlig typisches Verhalten, wenn es zuvor dynamische Kursbewegungen gegeben hat. Denn es gehört zum Aus- und Einpendeln, bei dem die Bewegungen häufig unkalkulierbar sind, bis sich die Nervosität der Anleger gelegt hat. Aktuell gilt dies insbesondere für die US-Indizes, bei denen noch völlig unklar ist, in welche Richtung die Anleger hier nach dem Kursrutsch von Anfang Februar wollen. Im DAX überwiegen wieder die bearishen Signale Etwas klarer ist dagegen die Situation im DAX. Denn hier zeigt der Prognosepfeil mit den heutigen Kursverlusten gemäß der gestrigen Analyse wieder klarer nach unten, weil sich die gestrigen Umkehrsignale bislang nicht bestätigt haben und damit die übergeordneten bearishen Signale ihre Gültigkeit behalten. Allerdings muss man auch hier noch vorsichtig sein. Denn der DAX ist traditionell stark abhängig von den US-Indizes. Kommt es in den USA zu starken Kursbewegungen, so kann sich der DAX dem nicht entziehen. Und da sich in den USA derzeit eine Seitwärtstendenz abzeichnet, könnte im DAX das Ringen um die psychologisch wichtige 12.000er-Marke noch eine Weile anhalten. Zumal auch der DAX seit dem Kursrutsch von Anfang Februar schon seit einem Monat seitwärts tendiert (siehe oranger Pfeil im folgenden Chart). Die nächste Sau wird durchs Dorf getrieben Ist Ihnen auch aufgefallen, dass aktuell kaum noch jemand über die angeblich so große Zinsangst spricht? Stattdessen werden die Medienberichte derzeit eindeutig von den geplanten Zöllen und dem dadurch möglichen Handelskrieg beherrscht. Die Aktienmärkte zeigen sich davon aber keineswegs so beeindruckt, wie man meinen könnte. Sie tendieren eher, wie bereits beschrieben, seitwärts. Insgesamt werden die Entwicklungen derzeit von den Medien deutlich spektakulärer interpretiert als die Kursbewegungen es dann umsetzen. Das zeigt, dass die Märkte - wie so oft - wesentlich rationaler als die Medien reagieren. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern! Lassen Sie sich also weiterhin nicht von der Medienhektik verunsichern! Warten Sie einfach noch eine Weile das Aus- bzw. Einpendeln der Aktienindizes ab und springen Sie dann einfach auf den nächsten größeren Trend prozyklisch auf. Mit kontinuierlicher Beobachtung des Handelsgeschehens werden wir wahrscheinlich frühzeitig erkennen, in welche Richtung dieser Trend laufen wird. Die aktuell relevantesten Szenarien für die kommenden Tage (und Wochen) habe ich Ihnen ja bereits am Freitag vergangener Woche aufgezeigt. Aktuell liegen die Indizes hier noch im Plan. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage Ihr Sven Weisenhaus www.stockstreet.de
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