Kathrin Werner über den Hype um die Puppe
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9. August 2023
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Guten Tag,
dieser ganze Barbie-Hype ist für mich eher schwer nachzuvollziehen. Als kleines Mädchen war es mir verboten, mit Barbies zu spielen. Meine Mutter, die sich selbst als Feministin identifiziert, fand Barbie antifeministisch und wollte nicht, dass ich mit so einem Schönheitsideal aufwachse. Meine kleine Schwester bekam dann Jahre später doch Barbies, sogar ein Barbie-Wohnmobil. Sie durfte aber auch viel früher schon Cola trinken als ich. Aber das ist ein anderes Thema, ich schweife ab. 

Jedenfalls ist es dem Konzern Mattel und der amerikanischen Filmindustrie irgendwie gelungen, Barbie zur feministischen Ikone umzudeuten. Über die vergangenen Jahrzehnte hat das Unternehmen allerlei berufstätige Barbies hervorgebracht – um Barbie als „Girlboss“ und als Vorbild für kleine Mädchen zu präsentieren, so die Konzern-Aussagen. Und dann gibt es seit Kurzem auch Barbies mit  Körperformen, die realistischer wirken sollen. Eine hat zum Beispiel Hüften, eine andere Beine in einer recht normalen Länge. Das Komische ist allerdings, dass man die nicht-traditionellen Barbies nur selten in Kinderzimmern oder Spielzeugläden findet. Das Ganze riecht stark nach einer PR-Idee, um feministische Mütter zu besänftigen. Verkaufsschlager bleiben Barbies, die aussehen wie immer: mit spindeldürren Körpern, in denen Organe keinen Platz hätten und ellenlangen Beinen mit durchgestreckten Füßen, auf denen sie nicht einmal stehen können. 

Den Film habe ichzugegebenermaßen noch nicht gesehen, weil ich mich noch nicht überwinden konnte wegen meiner Anti-Barbie-Sozialisierung. An sich bin ich aber ein Fan der Regisseurin Greta Gerwig und von Kinobesuchen im Allgemeinen und werde „Barbie“ dann nächste Woche, wenn ich Urlaub habe, doch endlich angucken. Meine Kollegin Aurelie von Blazekovic hat mjedenfalls neugierig gemacht, selbst zu überprüfen, wie es ist, wenn sich Barbie (Margot Robbie) und Ken (Ryan Gosling) auf den Weg in die echte Welt machen, um zu lernen, was "Patriarchat" bedeutet. 

Meine Kollegin Johanna Adorján hat übrigens einen sehr klugen Artikel darüber geschrieben, warum auch der Film, den viele ja als feministisch einstufen, das vielleicht gar nicht ist. Und die Puppe erst recht nicht. Johanna Adorján erzählt, dass ihre Erfinderin Ruth Handler einmal gefragt wurde, warum es eigentlich keine Ärztin-Barbie gegeben habe, sondern nur eine Krankenschwester-Barbie? Es sei nie der Anspruch von Barbie gewesen, antwortete Handler, die Welt zu verändern. Man habe die Welt einfach nur abbilden wollen, wie sie ist.
 
Wenn der Barbie-Hype für etwas gut ist, dann zumindest dafür: Mehr Menschen reden darüber, was Feminismus ist und was nicht. 
 
P.S.: Sie haben es gelesen: Ich fahre in den Urlaub. Weil auch sehr viele meiner Kolleginnen in den kommenden Wochen weg sind, geht dieser Newsletter in die Sommerpause. Wir sind ab September wieder für Sie da. 

Herzliche Grüße
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Eva Gengler ist Doktorandin am Schöller-Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Forschung konzentriert sich auf Künstliche Intelligenz aus feministischer Perspektive. Um ihre Erkenntnisse auch in Wirtschaft und Gesellschaft umzusetzen, hat sie den Think Tank FemAI gegründet und leitet EU-geförderte Projekte zu KI und Feminismus.

Was wollen Sie in Ihrem Job erreichen?
Ich will mit der vielen Zeit und Energie, die ich in meine feministischen Projekte, Forschung und Unternehmen stecke, einen Einfluss auf das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche System haben. Denn wir brauchen einen systemischen und strukturellen Wandel, um die Welt für marginalisierte Menschen gerechter zu gestalten. Ich will aktuelle Herausforderungen sichtbar machen, die Community stärken und Lösungsansätze mitgestalten.

Worüber reden wir nicht genug?
Wir reden zu wenig über Privilegien, Vorurteile und systemische Ungerechtigkeiten. Privilegien sind am schwierigsten und schmerzhaftesten zu erkennen und hinterfragen, wenn wir selbst von ihnen profitieren. Wir sollten daher öfter mit der Reflektion unserer eigenen Privilegien konfrontiert werden, genau hier kann feministische KI einen augenöffnenden Beitrag leisten.

Was macht eine gute Führungskraft aus?
Für mich zeichnet sich eine gute Führungskraft vor allem durch Authentizität, ein positives Menschenbild und eine starke und mitreisende Vision aus. Eine gute Führungskraft geht als Rolemodel mit gutem Beispiel voran und macht als "Servant Leaderin" ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark.


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