Liebe Leserinnen und Leser,
 

der bürokratische Gang scheint in Deutschland ein unendlich langer zu sein. Betrachtet man nur einmal die Verordnungen im Hotel- und Gaststättengewerbe, dann fragt man sich schon, warum Franz Kafka immer nur über Landvermesser oder Prokuristen, nie aber über Rezeptionisten oder Liftboys geschrieben hat.

Laut einer Untersuchung der Industrie und Handelskammer verlief das Leben von Hoteliers bereits weit vor Corona nahezu am Limit. 14 Überstunden pro Woche musste ein durchschnittliche Hotelbetreiber bereits 2019 absolvieren, nur um ein genügend großes Zeitfenster zu haben, in dem er die bürokratischen Anforderungen erfüllen konnte.  Bis zu sechs Prozent seines Umsatzes musste er aufwenden, wenn er alle behördlichen Regeln einhalten wollte. Für manche Hoteliers war das schon damals nahezu existenzgefährdend. Corona hat da die Schraube vermutlich nur noch ein Stück enger gedreht.

„Keep it simple“

Dabei bevorzugte man einst in der alten Bundesrepublik von Adenauer und Erhard klare und übersichtliche Strukturen. Keep it simple, schien die Leitlinie im Regierungshandeln des Alten aus Rhöndorf gewesen zu sein, der stets auf einen effizienten und klar strukturierten Staat Wert gelegt hatte. Für jedes Bundesministerium gab es genau einen beamteten Staatssekretär. Das war es. Heute, so hat Julien Reitzenstein für seinen Gastbeitrag „Ein Auftrag zur Beantragung eines Beauftragten“ zusammengerechnet, gibt es 15 Bundesminister, 35 Parlamentarische Staatssekretäre und 41 sogenannte Beauftragte.

Man stelle sich nur einmal vor, jeder dieser Damen und Herren hätte ein Büro auf einem einzigen Flur. Dieser bürokratische Gang wäre wohl schier unendlich. In einen durchschnittlichen Hotelbau würde ein solcher Beamtenapparat jedenfalls nicht hineinpassen. Aber es gibt zum Glück andere Bauten, auf die man vielleicht noch den ein oder anderen Überbau setzen könnte. Die Redaktion hatte die Cicero-Leser jüngst aufgefordert, Bilder von den markantesten Bausünden und architektonischen Schieflagen in ihrer Umgebung einzuschicken. Das Ergebnis sehen Sie hier.
 

Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur

 
 
 
 
julian-reichelt-bild-chefredakteur-beurlaubung-machtmissbrauch-springer-verlag-doepfner
Fliegt Bild-Chefredakteur Julian Reichelt?
„Eine Boulevardzeitung macht man mit Herz und Hirn, nicht mit Hass“
INTERVIEW MIT GEORG STREITER
 
Weil er gekokst und Affären mit Volontärinnen gehabt haben soll, wackelt der Posten von „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt. Seit der „Spiegel“ sie öffentlich gemacht hat, muss er viel Häme ertragen. Dabei, sagt der ehemalige Politik-Chef der „Bild“, Georg Streiter, sei sein Image schon vorher beschädigt gewesen – aber aus ganz anderen Gründen.
 
zum Artikel
 
 
 
bausuenden-leser-deutschland-architektur-gasthaus-bahnhof-berlin-ludwigshafen
Die Bausünden der Leser
Schön ist anders
VON CICERO-REDAKTION
 
Das Land von Rhein-Romantik und Fachwerkidylle hat auch seine dunklen Seiten: Deutschland brutal. Wir hatten jüngst unsere Leser dazu aufgefordert, Fotos der markantesten Bausünden aus ihrer Umgebung einzusenden. Wir präsentieren: ein „Best of“ von Klassizismus bis Brutalismus.
 
zum Artikel
 
 
 
/innenpolitik/beauftragte-bundesministerien-parlament-kulturbeauftragte-antisemitismusbeauftragte
Überbordende Bürokratie
Ein Auftrag zur Beantragung eines Beauftragten
EIN GASTBEITRAG VON JULIEN REITZENSTEIN
 
Seit Jahrzehnten schafft die Bundesregierung immer neue Nebenminister. Weder gibt es eine einheitliche gesetzliche Grundlage, noch ist der Nutzen erkennbar. Schlimmer noch: Aufgrund oft unklarer Kompetenzverteilungen und unglücklicher Eingliederungen leidet die Effizienz der Regierungsarbeit.
 
zum Artikel
 
 
 
cdu-generalsekretaer-baden-wuerttemberg-manuel-hagel-landtagswahl
CDU-Generalsekretär in Baden-Württemberg
„Kein einfaches Weiter-so“
EIN INTERVIEW MIT MANUEL HAGEL
 
Am Tag nach der historischen Wahlpleite demontiert die CDU in Baden-Württemberg beinahe ihren Fraktionsvorsitzenden. Die Stimmung in der Partei sei schlecht, sagt Manuel Hagel, Generalsekretär der CDU im Südwesten. Er plädiert für einen behutsamen Neuanfang und hält sich selbst für höhere Aufgaben bereit.
 
zum Artikel
 
 
 
lieferservice-landtagswahlen-kretschmann-dreyer-gruenen-spd-cdu
 
Lieferservice
 
zu den Karikaturen
 
 
 
 
 
 
 
 
Newsletter abbestellen: Wenn Sie künftig keinen Newsletter mehr von CICERO erhalten möchten, dann klicken Sie bitte hier!
 
Impressum: CICERO — MAGAZIN FÜR POLITISCHE KULTUR Verantwortlicher gemäß § 10 Abs. 3 MDStV: Alexander Marguier Fasanenstraße 7-8 | D-10623 Berlin | Tel: +49 30-981-941-0 | Fax: +49 30-981 941-199 info@cicero.de | www.cicero.de
 
 
© Cicero 2021