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| | | Guten Tag, ich habe vor Kurzem einen sehr klugen Satz auf einem Protestplakat gelesen. Er lautete, aus dem Englischen übersetzt: „George Floyd ist kein Weckruf - der Wecker klingelt schon seit 1619. Ihr habt nur alle immer auf Schlummern gedrückt.“ 1619 – da erreichten die ersten Sklaven die USA. Rassistisch motivierte Polizeigewalt gab es schon, bevor Handys sie filmten. George Floyds Tod löst aber nun endlich Debatten aus, die wir schon viel früher hätten führen müssen: etwa, ob es zeitgemäß ist, dass im deutschen Grundgesetz das Wort Rasse vorkommt. Oder ob Polizeigewalt auch hierzulande ein Problem ist. Ein Thema, das mein Kollege Ronen Steinke treffend analysiert und auch in einem Podcast mit Laura Terberl diskutiert hat. Ich selbst sitze derzeit oft stundenlang vor dem nicht enden wollenden Strom aus Bildern und Handyvideos, die über soziale Kanäle wie Twitter, Instagram oder Tiktok geteilt werden. Es sind Beiträge, die manchmal auch wehtun, weil sie mir meine unbewusste Ignoranz in manchen Dingen vorhalten. Doch ich habe die Hoffnung, dass sich gerade etwas an unserem Umgang mit Rassismus und der eigenen Vergangenheit verändert. Warum die großen symbolischen Gesten dieser Tage Geschichte schreiben könnten, beschreibt unser Kultur- und Gesellschaftskorrespondent Alexander Menden. Diesen Text möchte ich Ihnen diese Woche besonders ans Herz legen. In Weg damit geht Menden den derzeitigen Stürzen von Denkmälern nach, die Sklavenhändler und Rassisten darstellen, und welche seit Anfang Juni weltweit ins Meer gekippt oder von Demonstranten geköpft werden. Ein Text, der klüger macht. Auch Moritz Geier aus dem Panorama schreibt in Erhebet euch! über eine Geste: den Kniefall. Er galt lange als Symbol der Unterwürfigkeit, durch den Tod George Floyds hat er neue Bedeutung gewonnen. Geier schafft es, in seiner Betrachtung Willy Brandt mit Anekdoten des französischen Philosophen Voltaire und Gedanken zu Pornografie und Heiratsanträgen zu verbinden. Eine andere Geste, die ich persönlich derzeit schmerzlich vermisse, ist die Umarmung. Abstand ist wegen Corona das Gebot der Stunde, aber ohne körperliche Nähe geht es auch nicht. Kathrin Zinkant liefert eine Gebrauchsanweisung, wie man sich in pandemischen Zeiten am sichersten in den Armen liegen kann und wie man Kinder tröstet. Ein bisschen Sehnsucht möchte ich Ihnen auch mit ins Wochenende geben. Venedigs Bewohner hoffen, dass die Touristen bald zurückkehren und die Stadt „respektvoll umarmen“. Auf goldòn, also gedankenlose Trottel, können sie aber getrost verzichten. Über ein wundersam leeres Venedig und die ambivalente Beziehung der Einwohner zu Touristen schreibt unser Italien-Korrespondent Oliver Meiler. Zum Schluss möchte ich Ihnen noch ein Geheimnis verraten. Das Erste, was ich am Wochenende mache, ist, die Zeitung nach Texten von Silke Wichert zu durchforsten. Die Modejournalistin veröffentlicht regelmäßig Texte im Stil am Wochenende und im SZ-Magazin - und es gibt für mich niemanden, der/die es so klug schafft, Mode und gesellschaftliche Debatten zu verweben. Für das SZ-Magazin schrieb sie kürzlich, warum das Ende des BHs nahen könnte.
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| In diesem Sinne bleibt mir jetzt nur mehr, Ihnen einen schönen Sonntag zu wünschen. Machen Sie es gut! Elisabeth Gamperl, CvD für Storytelling
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| | PS: Jetzt im Lockdown habe ich mich exzessiv mit der US-amerikanischen Jazz- und Bluessängerin Nina Simone beschäftigt. Ihre Platten höre ich derzeit bei mir daheim in München-Giesing rauf und runter, bei Liedern wie diesem bekomme ich zuverlässig Gänsehaut. Ich empfehle Ihnen, die Dokumentation What Happened, Miss Simone? auf Netflix anzusehen. |
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| | | | | | | Die beliebtesten Texte der Woche |
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| | | | Das Monster in mir
| | Acht Jahre lang flippt eine junge Mutter immer wieder aus; weiß nicht, was mit ihr los ist. Dann erst merken die Ärzte, dass sie ADHS hat. Die Geschichte einer verzweifelten Suche. Von Nina von Hardenberg | | |
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| | | | | Der Weg aus der Krise | | Deutschland freut sich über sinkende Corona-Fallzahlen, während Wissenschaftler vor einer zweiten Welle warnen. Doch es gibt einen Ausweg. Die SZ zeigt in drei Szenarien, was uns noch droht - und wie wir die Pandemie am besten in den Griff bekommen. Von Felix Ebert, Christian Endt, Julia Kandler, Sören Müller-Hansen und Sebastian Tanke
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| | | | | »Ich habe erschreckend oft erlebt, wie Liebe in Hass umschlägt« | | Werner Schulz war viele Jahre Scheidungsrichter am Münchner Familiengericht. Ein Gespräch über Trennungsfehler, den Sinn von Eheverträgen – und die Frage, wer am Ende das Haustier behalten darf. Interview von Charlotte Theile | | |
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| | | | | Lohnt sich jetzt ein E-Auto? | | Für Elektroautos gibt es nun höhere Kaufprämien. Doch wie rentabel ist das angesichts der hohen Strompreise? Worauf man achten sollte. Von Andreas Jalsovec
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| | | | | "Je weniger wir mit unserer Haut machen, desto besser" | | Schweiß, Schamhaare, Schönheits-OPs: Die Hautärztin Yael Adler gibt Antworten auf Fragen, die viele nicht zu stellen wagen. Ein Interview über den Körper, seine Funktionen und vermeintlichen Schwächen. Interview von Johanna Adorján | | |
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| | | | | Kaufen und helfen | | Um die deutsche Wirtschaft wieder anzukurbeln, ist Konsum plötzlich zur Bürgerpflicht geworden. Doch was, wenn man in diesen Zeiten festgestellt hat, dass man eigentlich überhaupt nichts braucht und will? Eine Abrechnung. Von Angelika Slavik | | |
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| | | | | Lasst mich durch, ich muss ans Meer
| | Sicher, es gibt viel wichtigere Probleme auf dieser Welt. Aber der Sommer steht vor der Tür, und gegen das Fernweh hilft Vernunft nur sehr wenig. Von Max Scharnigg | | |
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| | | | | | | | | | | | "Alles ist so prüde" | | Vermisst man die wilden Zeiten, wenn man erwachsen und erfolgreich ist? Ein Gespräch mit der französischen Schriftstellerin Virginie Despentes über Älterwerden und Sofortbefriedigung. Interview von Alex Rühle | | |
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