| Liebe Freundinnen und Freunde der (nicht mehr) schönen Künste, |
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im chinesischen Restaurant gibt’s zu raffinierte Sachen. Und das Beste ist, dass man zum Schluss immer ein Glückskeks geschenkt bekommt. Im neuen Roman von Ocean Vuong, dem amerikanischen Literaturwunderkind auf Bewährung, gibt’s nicht zu raffinierte Sachen. Die Leser sollen nicht überfordert werden. Aber das Beste ist, dass man lange vor Schluss des 528-Seiten-Schmökers ein Glückskeks nach dem anderen geschenkt bekommt. Da steht dann zum Beispiel: „Jungsein besteht darin, dem Nichts am nächsten zu sein – wie das Alter.“ Oder: „Manchmal muss man Glück haben, aber auch großen Mut.“ Ocean Vuong ist offenbar länger nicht mehr im chinesischen Restaurant gewesen oder hat von dort jedenfalls nicht diesen Sinnspruch mitgenommen: „Was auch immer du heute tust, geht schief. Das Beste ist, du gehst gleich nach Haus und legst dich ins Bett.“ Empathie will Ocean Vuong mit den zitierten Sentenzen seinen Lesern beibringen. Seine kolumbianische Kollegin María Ospina Pizano fühlt sich in Wesen ein, deren Innenleben uns unzugänglich scheint, weil sie nicht unserer Gattung angehören. Die Kapitel ihres Romans „Für kurze Zeit nur hier“ sind aus der Sicht von Hunden, Käfern, Vögeln und einem Stachelschwein erzählt. Wie verändert sich Sprache im technischen Zeitalter? Mit der Erfindung der KI ist der bis dato wohl größte kollektive Versuch zu dieser Frage gestartet worden. „Sprache im technischen Zeitalter“ heißt die Zeitschrift, die der Germanist Walter Höllerer herausgab und prägte. In der Walter-Höllerer-Vorlesung der TU Berlin ließ der Schriftsteller Joshua Groß den Visionär der interkulturellen Literaturwissenschaft zu Wort kommen – dank KI. Beim Holland Festival konnte man über Wochen an den Proben des Choreographen Trajal Harrell teilnehmen. Passagen der Werke vorher, in ihrem Entstehungszustand, gekannt zu haben, erzeugte in den Aufführungen dann dasselbe Gefühl intellektueller Nähe und geistiger Verbundenheit, das man empfinden kann, wenn man Vorträge von Schriftstellern hört oder Essays liest, in denen sie ihr Handwerk beschreiben. Tina Turner musste immer wieder von ihrer Befreiung aus der ausbeuterischen Herrschaft ihres Mannes Ike erzählen und hätte sich um ihr Leben gern auch aus dieser Erzählung befreit. Eine HBO-Dokumentation unterstützt sie postum dabei – mit zwiespältigem Erfolg. Philippe Sands ist ein Menschenrechtsanwalt, der von London aus internationale Mandate wahrnimmt. Daneben schreibt er kriminalistische Sachbücher zu den schlimmsten Kapiteln der juristischen Zeitgeschichte. Sein jüngstes Werk verfolgt die Spuren, die den chilenischen Diktator Augusto Pinochet mit dem SS-Offizier Walter Rauff verbinden. Im Feuilleton der F.A.S. geht es um die britische Gitarrenband Wet Leg, die vor vier Jahren mit ihrem Hit „Chaiselounge“ weltbekannt wurde und auch auf ihrem neuen Album „Moisturizer“ ziemlich aufgeräumt wirkt. Dagegen wird die Netflix-Serie „The Sandman“ nach zwei Staffeln schon wieder eingestellt: angeblich, weil den Machern dieser Comic-Adaption die Geschichte auserzählt vorkommt – aber gegen deren Erfinder, Neil Gaiman, sind Anfang des Jahres Missbrauchsvorwürfe erhoben worden. Angeregte Lektüre wünscht Ihre Feuilleton-Redaktion Bei Fragen und Anmerkungen rund um diesen Newsletter erreichen Sie uns am besten unter Kritik-NL@faz.de.
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Ocean Vuong wird gefeiert als Superstar der amerikanischen Literatur. Kann sein neuer Roman „Der Kaiser der Freude“ dem hohen Anspruch gerecht werden? |
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Sprache im technischen Zeitalter: Der Schriftsteller Joshua Groß lässt in seiner Walter-Höllerer-Vorlesung an der TU Berlin Tote auferstehen. Und fragt auf poetische Weise, wie dunkel unsere digitale Gegenwart ist. |
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„Kiukiu“, „rrurru“! Die kolumbianische Autorin María Ospina Pizano beschreibt das Leben von Tieren im Konflikt mit menschengemachter Umwelt in ihrem Roman „Für kurze Zeit nur hier“ in den Sprachen beider Parteien. |
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Der Netflix-Erfolg „The Sandman“ wird nach nur zwei Staffeln abgesetzt. Neil Gaiman, dem Schöpfer der Vorlage, werden sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Wie geht die Serie des selbst ernannten Feministen zu Ende? |
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Philippe Sands beschreibt die Verbindungen zwischen dem Nationalsozialisten Walther Rauff und dem chilenischen Diktator Augusto Pinochet. Auch der BND und der Mossad spielen wichtige Rollen. |
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Wie ein Maler, der in sein Atelier einlädt: Trajal Harrell gewährt beim Holland Festival faszinierende Einblicke in seine Schaffensweise und sein Denken. |
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Vor vier Jahren eroberten Wet Leg aus England mit ihrem Hit „Chaiselougue“ die Bühnen und Festivals der Welt. Jetzt kommt die Gitarrenband um Rhian Teasdale und Hester Chambers zurück: „Moisturizer“ ist nicht mehr wütend, sondern aufgekratzt. |
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Die wuchtige Tina-Turner-Doku von Dan Lindsay und TJ Martin zeigt, von wie vielen Dämonen sich die Queen of Rock befreien musste, bis ihr Flügel wuchsen. |
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