Von Kaninchen und Gedankenexperimenten
Liebe Frau Do, Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat mit seiner Aussage „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ eine zwar semantisch interessante, aber inhaltlich eigentlich überholte Debatte aufgewärmt. Denn natürlich ist dieses Land christlich-jüdisch geprägt, aber mit den hier lebenden Muslimen kam auch ihre Religion ins Land. Dagegen spricht
szmtag

29. März 2018

Liebe Frau Do,

Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat mit seiner Aussage „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ eine zwar semantisch interessante, aber inhaltlich eigentlich überholte Debatte aufgewärmt. Denn natürlich ist dieses Land christlich-jüdisch geprägt, aber mit den hier lebenden Muslimen kam auch ihre Religion ins Land. Dagegen spricht nichts. Im Grundgesetz ist ja von Freiheit der Religion die Rede und nicht von Freiheit des Christentums. Nun hat NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) die Debatte um einen Aspekt erweitert: Wenn der Islam also de facto zu diesem Land gehört, müssten Islamvereine ja auch in den Genuss von Heimatförderung kommen können. Oder etwa nicht? Thomas Reisener und Kirsten Bialdiga über einen Vorstoß, der bei den eigenen Parteifreunden Widerspruch erzeugt. Meinen Kommentar dazu lesen Sie hier.

Warum sich aber gerade die Errungenschaften des christlichen Abendlandes nur schwerlich mit völkischem Gedankengut vertragen und warum die Christen lieber ihre Religion selbstbewusster vertreten sollten, hat der Kölner Theologe und Psychologe Manfred Lütz in einem Gastbeitrag für Sie notiert. Unser Kulturchef Lothar Schröder verknüpft dagegen in einem spannenden Gedankenexperiment das Karfreitagsgedenken an die Kreuzigung Jesu mit der Schöpfungsgeschichte von Adam und Eva. „Sind wir mit Evas Tat und Adams Folgetat alle Sünder geworden?“

Über Lokaljournalisten spottet manch einer gerne abwertend, „die berichten ja nur über den Kaninchenzuchtverein“. Nicht ausschließlich natürlich, aber ja, das tun wir. Und sogar gerne. Die Liebe zu dem genügsamen Kleintier ist schließlich ein beliebtes Hobby und damit relevant für unsere Berichterstattung. Gerade an Ostern könnte man sich den Tieren doch mal wieder widmen, dachten wir uns. Eine Erkenntnis: In der Branche herrscht Fachkräftemangel. Sebastian Dalkowski hat in Mönchengladbach einen 82-Jährigen getroffen, der seiner Enkelin die Liebe zu den Kaninchen vererbt hat.  

Also: Halten Sie die Ohren steif und frohe Ostern!

Herzlichst,

Ihr

Michael Bröcker

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