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Bankenbrief

Wichtiges vom 24. Juli 2018

Das Thema

Vor Trump-Besuch: Juncker bespricht sich mit EU-Regierungschefs – WTO-Reform als Angebot?

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich kurz vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump noch einmal mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen europäischen Staats- und Regierungschefs besprochen. Dies habe als Vorbereitung der Reise in die USA gedient, wie ein Sprecher heute mitteilte. Juncker wird morgen um 19.30 Uhr deutscher Zeit Trump im Weißen Haus treffen, um mit ihm über den eskalierenden Handelskonflikt zu reden. Zuletzt hatte Trump Juncker am Rande des G7-Gipfels im Juni als einen "brutalen Killer" bezeichnet. Damals scherzte der Luxemburger, er glaube Trump habe dies als Kompliment gemeint, doch sicher sei er sich nicht. Nun soll Juncker den US-Präsidenten aus Sicht der EU vor allem von der Einführung von Sonderzöllen auf Autoimporte abhalten. Ein konkretes Angebot hat Juncker nicht im Gepäck, wie er gestern mitteilen ließ. Trump hingegen fährt weiter einen klaren Kurs: "Zölle sind das Größte!", schrieb er heute auf Twitter. "Länder, die uns seit Jahren ungerecht behandelt haben, kommen alle nach Washington, um zu verhandeln", erklärte er weiter. "Dies hätte vor vielen Jahren geschehen sollen, aber wie das Sprichwort sagt: Besser spät als nie!" Einem Medienbericht zufolge scheint die EU-Kommission jedoch bereit zu sein, Trump eine Reform der Welthandelsorganisation (WTO) vorzuschlagen. "Es ist klar, dass 23 Jahre nach der Entstehung der Organisation, das multilaterale System verändert werden muss", zitierte die "Wirtschaftswoche" aus einem vertraulichen Papier der Kommission. Mit den Vorschlägen würde die EU unter anderem auf Trumps Kritik an den Schiedsgerichten der WTO eingehen, die der US-Präsident derzeit blockiert, indem er neuen Richtern seine Zustimmung verweigert.

Die Meldungen

EZB: Banken lockern Standards für Unternehmenskredite weiter

Die Banken im Euroraum haben ihre Standards für Unternehmenskredite im zweiten Quartal 2018 weiter gelockert, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Quartalsbericht zur Kreditvergabe heute mit. Dabei überstieg der Prozentsatz der Banken mit erleichterten Kreditstandards den Prozentsatz von Banken mit strafferen Anforderungen um 3 Punkte. In Spanien, Italien und Deutschland wurden die Standards für Unternehmenskredite gelockert, während sie in Frankreich und den Niederlanden stabil blieben.


Schweizer UBS erhöht Gewinn im zweiten Quartal

Die Großbank UBS hat im zweiten Quartal mehr verdient als im Vorjahreszeitraum und damit die Erwartungen übertroffen. Wie aus dem heute veröffentlichten Halbjahresbericht hervorgeht, stieg der Vorsteuergewinn des Instituts im zweiten Quartal 2018 auf 1,68 Milliarden Schweizer Franken (1,44 Milliarden Euro) und lag damit um rund 12 Prozent höher als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Experten hatten im Schnitt insgesamt mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet. Die UBS teilte zudem mit, dass ein Rechtsstreit im Zusammenhang mit hypothekenbesicherten Wertpapieren (MBS) gegen eine Zahlung von umgerechnet etwa 726 Millionen Euro beendet sei. Insgesamt hat das Institut seine Rückstellungen für Altlasten im zweiten Quartal um 111 Millionen Schweizer Franken auf 2,44 Milliarden Schweizer Franken gesteigert.


Türkische Notenbank verzichtet auf Zinsanhebung

Weder die Schwäche der Landeswährung Lira noch eine starke Inflation haben die türkische Notenbank zu einer Leitzinsanhebung bewogen. Der Zins für einwöchiges Notenbankgeld bleibe unverändert bei 17,75 Prozent, teilte die Zentralbank heute mit. Der Kurs der türkischen Lira geriet nach dieser Entscheidung unter Druck und verlor sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro zeitweise jeweils mehr als 3 Prozent an Wert. 


Bericht: Crédit Agricole plant bis zu 10 Prozent an Creval zu kaufen

Die französische Bank Crédit Agricole könnte in den kommenden Monaten ihr Italieninvestment ausbauen, wie Medien heute berichteten. Das Finanzinstitut plane, bis zu 10 Prozent am italienischen Credito Valtellinese (Creval) zu erwerben – auch eine komplette Übernahme sei möglich, hieß es von mit den Plänen vertrauten Insidern. Vertreter der beiden Banken wollten sich dazu bislang nicht äußern.


Deutsche Wirtschaft bleibt optimistisch

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli verbessert. Das geht aus dem vom IHS Markit-Institut erhobenen Einkaufsmanagerindex hervor. Er stieg um 0,4 auf 55,2 Punkte. Damit erreichte er den höchsten Stand seit Februar dieses Jahres, wie das Institut heute zu seiner Umfrage unter rund 800 Firmen mitteilte. Ökonomen hingegen hatten mit einem leichten Rückgang auf 54,7 Zähler gerechnet. Im Euroraum insgesamt hat sich die Stimmung der Unternehmen im Juli hingegen eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex fiel hier um 0,6 Punkte auf 54,3 Zähler. Volkswirte hatten im Schnitt mit 54,8 Punkten gerechnet.


Institut kritisiert Altersdiskriminierung auch bei Banken

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) sieht in Deutschland eine zunehmende Tendenz zur Altersdiskriminierung. Dabei richtete das Institut seine Kritik heute auch in Richtung Banken. Ältere Menschen, die ihr Haus oder ihre Wohnung behindertengerecht umbauen wollten, erhielten bereits bei Kreditsummen um 30.000 Euro häufig eine Absage. "Mit dem Argument, sie könnten das Geld in ihrer Lebenszeit nicht mehr zurückzahlen", sagte DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Die Lebenserwartung sei aber allein schon durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein gestiegen.


Schweden auf einem bargeldlosen Weg

Barzahler sind in Schweden eine Minderheit. Nach Angaben der schwedischen Zentralbank, der Reichsbank, zahlen inzwischen mehr als 80 Prozent "fast alles" mit ihrer Karte. Vor zwei Jahren seien es noch 64 Prozent gewesen, heißt es in einem Medienbericht. Auch das Bezahlen mit dem Smartphone ist weit verbreitet. Knapp sechseinhalb von zehn Millionen Schweden hätten mittlerweile die App "Swish" auf dem Smartphone, eine Anwendung, die sieben große Finanzinstitute gemeinsam mit der Reichsbank seit sechs Jahren anbieten. Dem Bericht zufolge lässt Reichsbankchef Stefan Ingves prüfen, ob sich auch eine eigene digitale Landeswährung realisieren lassen könnte.


IWF-Prognose: Hyperinflation in Venezuela

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in einem Bericht zur Lage in Lateinamerika eine extreme Teuerungsrate für Venezuela prognostiziert. Bis zum Ende des Jahres könnte die Geldentwertung auf einen Wert von einer Million Prozent ansteigen, so die Berechnungen des IWF. Die "Zerstörung" des Preissystems habe bereits stattgefunden, erklärte IWF-Experte Alejandro Werner.

Die Köpfe

Zukünftiger Goldman Sachs CEO Solomon erhöht Frauenanteil

Noch bevor David Solomon im Oktober sein Amt als CEO von Goldman Sachs antritt, hat er bereits mit der Umbildung der Führungsriege der Bank begonnen. Die Bankerin Alison Masse und Strategiechefin Stephanie Cohen wurden in den Management-Ausschuss berufen, wie aus einem bankinternen Memo an die Mitarbeiter hervorging. Ebenfalls neu hinzu kamen Sheila Patel, die das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft leitet, und der Chief Administrative Officer Laurence Stein. Nun umfasst der Ausschuss 33 Mitglieder, darunter sieben Frauen.


V-Bank beruft Hille zum Aufsichtsratschef

Die V-Bank hat zwei neue Mitglieder im Aufsichtsrat, darunter Lars Hille, der dem Gremium ab sofort vorsteht. Mit Jan Martin Wicke kehrt zeitgleich ein früherer Aufsichtsratschef in das Kontrollorgan zurück. Die beiden folgen auf die bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Eichelmann und Marc Kaninke, die turnusgemäß nach fünf Jahren aus dem insgesamt sechsköpfigen Gremium ausscheiden.

Der Tweet des Tages

Sollte das Bargeld nicht reichen, finden Urlauber auch im Ausland ein dichtes Automatennetz. Nützliche Tipps zum Geldabheben im Urlaub gibt es hier: go.bdb.de/EAycL 

Am Vortag meistgeklickt

Bericht: Mobile Payment in Deutschland auf dem Vormarsch

Das Bezahlen per Smartphone könnte dieses Jahr in Deutschland deutlich an Fahrt gewinnen – nicht nur, weil Google Pay hierzulande seit kurzem verfügbar ist und wohl auch Apple Pay bald nachziehen könnte. Es liege auch daran, dass die Sparkassen Ende Juli Mobile Payment forcieren möchten, und die Volks- und Raiffeisenbanken ebenfalls kurz davor stehen, heißt es heute in einer ausführlichen Analyse in der "FAZ". "Bisher haben wir hierzulande eher gesehen, wie Mobile Payment nicht funktioniert", wird darin Ralf Ohlhausen vom internationalen Payment-Spezialisten PPRO zitiert. Jetzt von einer Revolution zu sprechen, sei zwar immer noch verfrüht. Dennoch könnte das zunehmende Angebot positive Effekte haben.

Was morgen wichtig wird

Die Deutsche Bank veröffentlicht ihre Zahlen für das zweite Quartal 2018. – EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker trifft US-Präsident Donald Trump in Washington. – Der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Andreas Krautscheid, stellt die Jugendstudie 2018 des Bankenverbandes zum Interesse junger Menschen an Wirtschaft und Finanzen vor. – Die Deutsche Börse legt die Zahlen für das zweite Quartal 2018 offen. – Die DWS Group gibt ihre Halbjahreszahlen bekannt. – Das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung stellt seinen Geschäftsklimaindex für Juli vor. –  Die Banco Santander veröffentlicht ihre Halbjahreszahlen. – Die BRICS-Staaten kommen zu einem dreitägigen Gipfeltreffen in Johannesburg zusammen.

Der Nachschlag

Zitate, die zum Anpacken motivieren

Ob Goethe oder Einstein – Zitate großer Denker begegnen uns nicht nur als schnöde Kalendersprüche, sondern geben auch Motivation. "Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!", dieses Prinzip war bereits zu Goethes Zeiten ein Impulsgeber und hat bis heute nichts verloren. Weitere inspirierende Worte, die zum Anpacken motivieren, finden Sie hier:

 

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