Liebe Leserinnen und Leser,
 

kennen Sie auch Menschen, die wie ein wandelndes Buch voller Weisheiten sind? Mein Großvater war so einer. Wann immer es einem nicht gut ging, wies er einen darauf hin, dass es letztlich einen wesentlichen Unterschied zwischen Menschen und Tieren gäbe: Tiere brüllten, wenn es ihnen nicht gut ginge; der Mensch habe noch eine weitere Möglichkeit: er könne lachen. Sollte das stimmen, dann scheint unsere seelische Gesundheit momentan nicht so recht zu prosperieren. Denn während die einen noch immer über die Spätfolgen der Aktion #allesdichtmachen lachen, hocken sich die anderen vor ihren Rechner und schauen „Last One Laughing“ auf Amazon Prime. Kennen Sie nicht?

Dann sollten Sie dringend den Text „Bitte nicht lachen!“ meiner Kollegin Antje Hildebrandt lesen. Der Grundplot ist schnell erzählt: Das „Who‘s Who“ der heimischen TV-Komiker kommt in einer Art überdimensionierten Wohnküche zusammen und versucht sich über die folgenden sechs Stunden hinweg gegenseitig zum Lachen zu bringen. Wer als erstes losprustet, hat verloren. Ganz einfach. Eine Art Totkitzeln ohne Anfassen. Nach Meinung unserer Redakteurin verrät es viel über den Zustand des deutschen Humors: „Humor ist zur Mogelpackung geworden. Wo Humor draufsteht, ist heute immer häufiger Moral drin.“ Das ist bei den Zoten von „Last One Laughing“ garantiert anders. Zum Brüllen komisch. Und somit nach Logik meines Großvaters leider allenfalls auf tierischem Niveau.
 

Lachen wir also lieber über jemand anderes. Über Joe Biden zum Beispiel. Der hat sich nach Meinung unseres Autors Thomas Jäger in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit als „transformativer linker Präsident“ neu erfunden. Um diesen Weg weiterzugehen, hat er gerade drei Wirtschaftsprogramme mit einem Volumen von 6 Billionen Dollar auf den Weg gebracht. Bezahlen sollen das die „Superreichen“, also diejenigen, die Biden im letzten Wahlkampf Spenden im Wert von 952 Millionen Dollar haben zukommen lassen. 100 Millionen sollen dabei alleine von Michael Bloomberg auf das Konto der Demokraten geflossen sein. Und dem will Biden nun also die Steuern erhöhen? Das ist schon auch ganz lustig.
 

Und lustig sind sicherlich auch die Worte, die Christian Lindner im Cicero-Interview für den deutschen Bürokratiewahn gewählt hat. Der Staat sei „übermöbliert“, so der FDP-Bundesvorsitzende. Ob er mit solch pointierten Sätzen auch bei „Last One Laughing“ hätte punkten können? Eines ist sicher: Meinem Großvater hätte das gefallen.
 

Einen heiteren Tag!
 

Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur

 
 
 
 
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