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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 18.06.2019 | Heiß und sonnig bei bis zu 27 °C. | ||
+ Berlin wächst langsamer + Stasi-Gedenkstätte bekommt neuen Leiter + Schleppende Debatte über rechte Gewalt nach Mord an Walter Lübcke + |
von Robert Ide |
Guten Morgen, erst mal langsam. Denn so schnell wachsen in Berlin die Häuser nicht in den Himmel. Wie rasant im Wartestand sich die Stadt im vergangenen Jahr entwickelt hat, lesen Sie seit 6 Uhr im ungekürzten Newsletter. Zur kostenlosen Anmeldung geht es hier. | |||
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Zum Lachen geht man bei der Berlinale am besten in den Keller. Doch bald könnte Berlins Festival der verfilmten Ernsthaftigkeiten eher zum Weinen zumute sein. Denn das Cinestar am Potsdamer Platz, ein von vielen Berlinern unentdecktes Großkino im Untergeschoss des Sony Centers (wegen der vielen Touristen auch als „Zoni-Center“ bekannt), steht laut Gewerkschaft Verdi vor dem Aus (via RBB; Hintergründe hier). Damit würden nicht nur 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anstatt Kinokarten bald Marken am Arbeitsamt abreißen. Berlins Kinofans würden einen Ort für Filme in Originalsprache und für Premieren mit originalen Stars verlieren – und die Berlinale eine wichtige moderne Spielstätte. Ein Drama, wie es auch gut ins selten heitere Festivalprogramm passen würde: Im Keller macht der Letzte das Licht aus. | |||
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Jetzt mal eine Portion Positives: Berlin hat stets eine eigene Note. Am Freitag feiert die Fete de la musique auf Straßen und Plätzen, in Kleingarten und auf Großbühnen – mitpräsentiert von unseren Bezirksnewslettern (kostenlose Bestellung und Übersicht hier). Auch das Jubiläum des Mauerfalls am 9. November wird entlang des alten Todesstreifens mit Klängen aus aller Welt vertont. Und immer mehr Musikerinnen und Musiker merken, dass hier die Musik spielt – und erzählen heute auf unserer Stadtleben-Seite im Tagesspiegel von ihren Inspirationen (kostenloses E-Paper hier). Wie Luca Burgio, ein junger italienischer Gypsie-Jazz-Folk-Künstler, der sagt: „Für mich ist Berlin ein Symbol für unsere Generation. Wenn du eine Geschichte über unsere Generation erzählen willst, dann musst du nach Berlin gucken.“ Okay, Leute, lasst uns tanzen. | |||
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Die Lage für Flüchtlinge hat sich in Berlin entspannt, zumindest auf den ersten flüchtigen Blick. Beim genaueren Nachfragen bekam FDP-Chef Sebastian Czaja aber beim Senat heraus, dass von den 5885 nicht belegten Plätzen in Berliner Flüchtlingsunterkünften nur 2808 auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Macht nach Adam Checkpoint immerhin bloß weniger als die Hälfte. Die Gründe dafür sind vielfältig – unklar bleibt allerdings, ob das Land auch für Plätze zahlt, die aktuell gar nicht zur Verfügung stehen. Dazu will Czaja noch eine Anfrage stellen. Damit der Senat keine Ausflüchte suchen kann. | |||
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Falls Sie jetzt geladen sind, schonen Sie bitte Ihre Batterien. Denn das Wegwerfen leerer Energieträger wird immer schwieriger. Das bundesweit tätige Batterieentsorgungssystem GRS Batterien hat seit letztem Jahr die Abholung der grünen Sammelkisten im Einzelhandel limitiert. Nun werden nur noch sechs angesammelte Kisten statt bisher drei abgeholt. In Berliner Geschäften stapeln sich deshalb die etwa 30 Kilogramm schweren Boxen mit den alten abgegebenen Batterien der Anwohner – gleich neben den Stapeln der neu angenommenen Pakete. Eine Abholung unter der neuen Mindestmenge kostet nach Aussage von Händlern inzwischen 77 Euro – trotz gegenteiliger Angaben auf der GRS Homepage. Inzwischen laufen kaputte Batterien in den Geschäften aus, umweltfreundlichen Händlern geht die Geduld aus. In der Batterie-Zentrale in Hamburg immerhin hat man die Ruhe noch weg: Hier liegt eine Checkpoint-Anfrage zur neuen Praxis schon seit mehr als einer Woche im Sammelbehälter. Offenbar ist auch hier der Akku runter. | |||
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Als wir damals Hand in Hand über die Brücke an der Bornholmer Straße liefen, endlich durch die angeblich ewig verriegelte und plötzlich offene Mauer; als wir den verunsicherten Soldaten der Nationalen Volksarmee zuprosteten, als wildfremde Menschen sich in den Armen lagen und selig „Wahnsinn“ riefen, als Berlin über Nacht begann, Stadt von Welt zu sein – als ich als 14-Jähriger mit meiner Schwester und meinen Eltern drüben ankam und meine Mutter beim Anblick der Weddinger Altbauten fragte: „Und wo ist jetzt der Westen?“ Heute lachen wir drüber – und erzählen uns Geschichten weiter, damit Geschichte in unserer Zukunft eingraviert bleibt. Hat Ihre Familie oder Ihr Freundeskreis auch eine solche Geschichte zu erzählen? Dann machen Sie mit beim Erzählwettbewerb des Tagesspiegel: Schülerinnen und Schüler interviewen ihre Großeltern zum Mauerfall. Die besten Texte werden im Tagesspiegel abgedruckt, im Abgeordnetenhaus feierlich ausgezeichnet und im Jugendtheater an der Parkaue inszeniert. Alle Informationen finden Sie hier – und viele Geschichten auf der Berliner Straße. Und in unseren Herzen. | |||
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Grün hinter den Ohren ist Berlins Wirtschaft schon lange nicht mehr. Trotzdem grünt auch auf dem legalen lokalen Sektor das Hanf-Geschäft. Duc Anh Dang, Veranstalter der Gras-Messe „Mary Jane“ am Wochenende in der Arena Treptow, erzählt heute auf unserer neuen werktäglichen Seite „Berliner Wirtschaft“, wie aus einer Graswurzelbewegung ein boomendes Messegeschäft wurde (das ganze Interview mit meinem Kollegen Kevin P. Hoffmann gibt’s hier). Die Schau wirbt dieses Jahr mit beruhigenden Ölen und Tees – und zum Feierabend wird mit Hanf-Bier an der Spree gechillt. Klingt nach einem entspannten Joint Venture. | |||
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Im Berliner Senat fliegt der Mietendeckel vom Topf. Rot, Rot und Grün sind sich vor der entscheidenden Senatssitzung nicht mehr grün, wer nun die Rote Karte gezeigt bekommt. Nach Tagesspiegel-Informationen sollen heute entscheidende Punkte des Gesetzes nicht beschlossen werden, weil landeseigene Firmen und Genossenschaften (auch via Anzeigenkampagne in Berlins Tageszeitungen) vor schädlichen Auswirkungen eines Mietenstopps auch für billigere Bauherren warnen. Die SPD kolportiert, die Grünen würden nicht mehr hinter dem Gesetzentwurf von Nichtbau-Senatorin Katrin Lompscher (Linke) stehen – die Grünen kolportieren dagegen, die SPD würde die Sache konterkarieren. In der Senatssitzung gibt’s wohl nun für alle auf den Deckel. | |||
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