Liebe/r Leser/in, in der Feuerpause hat das Feuer Kraft gesammelt. Nach sieben Tagen der Ruhe und des Verhandelns sprechen im Nahen Osten wieder die Waffen. Hamas und Hisbollah feuern Raketen – die israelische Armee setzt ihr Bombardement in Gaza fort. Worte, so scheint es, haben erst mal ausgedient.
Wirklich? Die USA haben am Wochenende ziemlich deutliche Worte gefunden. Sie wollen, dass sich die Gegner möglichst schnell wieder an einen Tisch setzen, um über die Freilassung weiterer Geiseln zu verhandeln. Über humanitäre Hilfen. Über einen erneuten Waffenstillstand. Das Weiße Haus erklärte, im südlichen Gaza müsse die Zivilbevölkerung geschützt werden. Das Maß an Zerstörung, wie es im Norden von Gaza angerichtet worden sei, dürfe sich im Süden nicht wiederholen.
Die Mahnungen aus Washington richten sich an Israel, dessen militärische Operationen die USA bislang ohne Einschränkung unterstützten. Auch wenn der neue Tonfall keine offene Distanzierung oder gar einen Bruch bedeutet – er ist ein Zeichen. Ein Zeichen, das Israel nicht ignorieren wird. Die USA will militärische Mäßigung. Und sie will weitere Verhandlungen.
Worte spielen noch immer eine Rolle in diesem Krieg. Nach dem Waffenstillstand und der Freilassung der ersten Geiseln hat deren Bedeutung eher zugenommen. Die Feuerpause hat die Worte stärker gemacht.
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