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Christian Sieben
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01. Juni 2024
Liebe Frau Do,
die Liste der deutschen Kurswechsel in der Ukraine-Politik ist um einen Eintrag länger geworden. Jetzt erlaubt auch die Bundesregierung dem angegriffenen Land, mit Waffen aus Deutschland Ziele in Russland anzugreifen, wenn von dort Attacken auf die ukrainische Metropole Charkiw zu befürchten sind. Die Entscheidung ist von einer Tragweite, wie sie vor wenigen Monaten undenkbar schien. Aus militärischer Sicht scheint der Schritt geboten. Seit Wochen beschießt die russische Armee von ihrer Seite der Grenze die ukrainische Millionenstadt, ohne wirksame Gegenangriffe fürchten zu müssen. Die bisherigen Beschränkungen der Unterstützer verhindern, dass die Regierung in Kiew ihre Bevölkerung in der Region schützen kann. Derselben Logik folgend dürfte die Ukraine schon bald offiziell fordern, mit westlichen Waffen auch Munitionsfabriken, Fliegerhorste oder Bahngleise weit im russischen Hinterland angreifen zu dürfen, um Putins Militärmaschinerie zu schwächen. Die Zeichen stehen weiter auf Eskalation. Martin Kessler wagt in seiner Analyse einen Blick in die nähere Zukunft. Jan Drebes hat in Berlin Reaktionen auf die jüngsten Entwicklungen gesammelt.
Das Archivbild zeigt eine französische Panzerhaubitze im Kampfeinsatz nahe der ukrainischen Kleinstadt Awdijiwka., FOTO: dpa/Libkos
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Heute wichtig
Firmenaufgaben: Insolvenzverfahren bei großen Unternehmen machen regelmäßig Schlagzeilen. Man denke an Galeria oder Real. Doch abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit haben im vergangenen Jahr mehr als 150.000 mittlere und kleinere Unternehmen geschlossen – ohne Insolvenz, heimlich, still und leise. Welche Branchen besonders betroffen waren und welche Folgen die Firmenaufgaben für die Gesamtwirtschaft haben, erklärt Georg Winters.
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Meinung
Japan-Tag: Ein buntes und fröhliches Spektakel hingegen ist heute wieder in Düsseldorf zu erleben. 650.000 Besucher werden zum Japan-Tag erwartet. An vielen Orten der Landeshauptstadt sind Stände aufgebaut, es gibt ein buntes Bühnenprogramm und am späten Abend ein großes Feuerwerk. Viele Besucher verkleiden sich aufwendig, besonders beliebt ist stets der Kimono. Julia Rathcke geht in ihrem Kommentar allerdings der Frage nach, ab diese Art der Kostümierung noch zeitgemäß ist. Kulturelle Aneignung ist das Stichwort. Doch ich kann Sie beruhigen: Für die Autorin ist das traditionelle Gewand vor allem ein Zeichen der kulturellen Zuneigung. Und noch ein Hinweis für alle, die es heute nicht in die Landeshauptstadt schaffen: Das große Feuerwerk können Sie bei uns im Livestream sehen.
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So gesehen
Vor einigen Monaten gab es ein wenig Aufruhr in CDU-Kreisen, weil Angela Merkel, die langjährige Parteivorsitzende und Bundeskanzlerin, sich als Mitglied der Konrad-Adenauer-Stiftung zurückgezogen hatte. Sie wolle ihr Leben frei und ohne politische Zwänge gestalten, hieß es damals. Nicht wenige in der Partei sahen darin aber einen „Bruch“. Anfang Mai nahm sie nicht am CDU-Parteitag in Berlin teil, dafür aber am Abschied von Jürgen Trittin in der Grünen-Bundestagsfraktion. Beim Grundgesetzjubiläum erschien Merkel zum Staatsakt, auch beim Bankett für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Schloss Bellevue war sie dabei. Sie ist wieder präsent, aber auf ihre Art. Gerade hielt sie eine Laudatio auf den Schauspieler Ulrich Matthes, ausgerechnet in jener Konrad-Adenauer-Stiftung. Kerstin Münstermann hat sie dabei beobachtet und schildert, was sie plant. Der Titel der im November erscheinenden Merkel-Autobiographie lautet übrigens „Freiheit“. Bei allem, was sich zu Recht an den 16 Jahren ihrer Regierungszeit kritisieren lässt: Es sei ihr gegönnt – genau wie uns das Wochenende, das jetzt beginnt! Machen Sie es gut, bis Montag!
Herzlich
Ihr
Christian Sieben
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PS: Wie werden wir in Zukunft arbeiten, shoppen, bauen, forschen, essen? Darum geht es im Transformationspodcast von Rheinischer Post und Euref. Staffel 2 lädt die Hörerinnen und Hörer ein, reale Utopien zu erkunden.
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