Wahlkämpfe sind keine gute Zeit für Feinschmecker der politischen Debatte. Das gilt besonders für Wahlplakate. Auf ihren aktuellen Plakaten zur Europawahl verspricht die SPD, hehre Ziele zu verwirklichen: Gerechtigkeit und Zusammenhalt und den Schutz von Arbeitsplätzen. Vermutlich versuchen die sozialdemokratischen Wahlkämpfer mit solchen Sprüchen spezifische traditionelle Gefühlslagen von typischen SPD-Wählern anzusprechen. In der Wirklichkeit ihres Regierungshandelns arbeitet sie aber ziemlich genau am Gegenteil, wie ich in meinem heutigen Kommentar argumentiere. Die SPD, einst die Partei der Leute mit wenig Geld, aber viel Fleiß, ignoriert die wirklichen sozioökonomischen Konfliktlinien in Europa und Deutschland. Von wegen „Zusammenhalt“! Eine solche Politik, die den Arbeitenden in der Gegenwart und den künftigen Steuerzahlern, die für die Schulden geradestehen müssen, immer neue Lasten zumutet – zu Gunsten von Nicht-Arbeitenden und einer weiter wuchernden Versorgungsbürokratie – bringt die Saat aus für soziale Konflikte von ungeahntem Ausmaß. Wer ein bisschen Geld auf der hohen Kante hat, fragt sich stets: Was tun, damit es nicht weniger wird? Daniel Stelter weiß: An den Topaktien der USA kommt man kaum vorbei. Deren sieben größte Unternehmen allein erwirtschaften mehr Gewinn als alle börsennotierten Unternehmen in Deutschland zusammen. Vorsicht ist allerdings angebracht. Wer in den 1980er Jahren heranwuchs, kennt sicher noch Lee Majors als Stuntman auf der Jagd nach Kautionsflüchtlingen in „Ein Colt für alle Fälle“. Nun gibt es vier Jahrzehnte später einen Spielfilm unter dem Originaltitel „The Fall Guy“. Filmwissenschaftlerin Ursula Kähler findet die Kombination von Actionkomödie und Liebesgeschichte gelungen. Der Film zeige nebenbei: Es gibt eine moderne Männlichkeit jenseits von Retro-Mief und wokem Genderdiskurs. Apropos Gender: Genderkritische Feministinnen wie Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling werden seit Jahren von Trans-Aktivisten angefeindet. Inzwischen scheint sich der Wind zumindest in Großbritannien zu drehen. Gründe sind die Verunsicherung über das schottische Anti-Hass-Gesetz sowie der englische Cass-Bericht, schreibt Autorin Christine Zinner. In seinem jüngst erschienenen Buch „Der Freiheitshandel“ liefert Springer-Chef Mathias Döpfner eine Version der Welt von 1991, als die Sowjetunion kollabierte und Francis Fukuyama vom Ende der Geschichte schrieb. Die Zeit ist aber nicht stehengeblieben. Cicero-Autor Dominik Pietzcker hat das Buch gelesen. Agiler Frontalunterricht steigert die Konzentration und erhöht die Lernmenge pro Schüler und Stunde. Doch was ist mit Lehrern, die nicht gut erklären können? Unsere Autorin Miriam Stiehler ist für eine radikale Lösung, mit der sie übrigens ihre fünfteilige Serie über die deutsche Bildungsmisere beendet. Stiehler wird aber weiterhin für uns schreiben. Ihr Ferdinand Knauß, Redakteur |