Mona Kasten ist 32 und eine Art Schreib-Maschine. Allein von ihrer „Save me“-Trilogie sollen sich über 1,5 Millionen Exemplare verkauft haben. Die Verfilmung heißt „Maxton Hall“ und wurde jüngst auf Amazon Prime zum globalen Hit. Kasten braucht den Buchmarkt kaum noch, den sie zugleich rettet. Schon als Studentin fing sie mit Youtube-Kanal und Eigenverlag an, sich eine Fanbase aufzubauen, womit wir beim dritten Erfolgsfaktor sind: Tiktok. Auch wenn sich manche Altverleger bei der Nennung der Social-Media-Plattform bekreuzigen: Unterm Hashtag #booktok findet man dort inzwischen Milliarden von Videos, in denen sich die Nutzer gegenseitig Bücher empfehlen und ihren Idolen huldigen. Die Community ist so mächtig, dass völlig unbekannte Autoren über Nacht zu Weltstars werden können. Das Buchgeschäft wurde dadurch ebenso schnell wie riskant. Das gilt erst recht für die Verlage, die über immer höhere Vorschüsse entscheiden müssen. Das alles zeitigt Kollateralschäden. Jüngst musste ausgerechnet der für sakrosankt gehaltene Suhrkamp Verlag aufgrund wachsender Verluste verkauft werden. Ulla Unseld- Berkéwicz, Witwe der Verleger-Legende Siegfried Unseld, übergibt nun an den Hamburger Unternehmer Dirk Möhrle, was nichts Schlechtes bedeuten muss. Möhrle, Autoren-Nachwuchs wie Mona Kasten und neue Bühnen wie TikTok zeigen: Das letzte Kapitel des Buchs als Kulturgut und Geschäft gleichermaßen ist noch lange nicht geschrieben.
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