Eine kürzlich erschienene Schlagzeile des Guardian weist uns an, „die Verschwörungstheorien“ über die mögliche Rolle eines Wuhan-Biolabors bei der Entstehung des Virus, das die aktuelle Pandemie ausgelöst hat, „zu ignorieren“. Der begleitende Artikel stellt nur die jüngste Breitseite dessen dar, was der Enthüllungs-Journalist Sam Husseini die „laute Meute" [derjenigen Menschen] genannt hat, die in gefährliche Arbeiten mit Viren eingebunden sind und die eifrig jeden Versuch, ihre Arbeit zu hinterfragen, angeprangert haben. Von diesen lauten Leugnerinnen und Leugnern hat sich niemand lautstärker als der Autor des [oben genannten] Artikels geäußert: Peter Daszak. Seit Beginn der Pandemie hat Daszak in den Medien der ganzen Welt und auch in den sozialen Netzwerken die Andeutungen, SARS-CoV-2 könnte aus einem Labor stammen, als „absurd", „unbegründet"(preposterous), „unbegründet“ (baseless), „verrückt" (crackpot), „Verschwörungstheorien" (conspiracy theories) und „reiner Quatsch" (pure baloney) angeprangert. Und er hat diese vollständigen Zurückweisungen mit einer Flut fragwürdiger Behauptungen untermauert. Laut Daszak [ist es folgendermaßen]: * Zoonose-Sprünge, bei denen Viren von Tieren [auf andere] Arten übergehen, um [schließlich auch] Menschen zu infizieren, „treten täglich auf", und * Fledermäuse infizieren nachweislich eine große Zahl von Menschen mit SARS-verwandten Coronaviren, daher "ist es völlig unlogisch zu glauben, dass dies nicht zu dem aktuellen Ausbruch geführt hat". * Im Gegensatz dazu arbeiten „nur eine Handvoll Menschen in den Labors in China an Fledermaus-Coronaviren" und sie sind gut geschützt. * Außerdem gibt es „riesige Haufen von Regeln und Vorschriften für das, was sie tun". * In jedem Fall würden die Leute immer sagen, dass Krankheitsausbrüche „aus einem Labor hätten kommen können". * Aber in Wirklichkeit „sind Laborunfälle extrem selten", und * Laborausbrüche „haben noch nie zu großflächigen [Krankheits-]Ausbrüchen geführt" * Jedenfalls gibt es am Wuhan-Institut für Virologie keine relevanten lebenden Viren, sondern nur Daten auf Computern, so dass nichts entfliehen konnte * Inzwischen war die Arbeit des Wuhan Institute of Virology mit Fledermaus-Coronaviren wertvoll für die Entwicklung von Behandlungen, und * „Ich habe keine Interessenkonflikte". Die Massenmedien haben, wenn überhaupt, nur sehr wenige von Daszaks Behauptungen hinterfragt. Und nach der Löschung des kurzen Kommentars [1] des Virologen Dr. Jonathan Latham zu Daszaks jüngstem Artikel (article) von der The Guardian-Website zu urteilen, wollen sie auch nicht, dass jemand anders seine Schilderung [d. h. sein Narrativ] in Frage stellt. Weit davon entfernt, ihn kritisch zu hinterfragen, hat man Daszak als Helden präsentiert - ein tapferer Virusjäger auf der Suche nach gefährlichen Krankheitserregern, der die Welt auf deren Gefahren aufmerksam macht. In dieser Schilderung sind er und seine Kollegen Experten, die im Wettlauf mit der Zeit die Gefahr von Pandemien erkennen und eindämmen wollen. Und die Sympathie für sie wurde in den liberalen Medien durch die Wahrnehmung verstärkt, dass sie die Opfer von Trump und den China-Bashern sind, die von der bedauerlichen Leistung des Präsidenten bei der Bekämpfung der Pandemie ablenken. Doch eine Reihe gut informierter wissenschaftlicher Kommentatoren sind weit davon entfernt, Daszak eine Freikarte zu geben. Einer von ihnen ist der amerikanische Biologe und Evolutionstheoretiker Prof. Bret Weinstein, der kürzlich kommentierte: „Wenn ich mir alle Quellen ansehe, die behaupten, die Idee einer undichten Stelle im Labor zu beenden, stelle ich fest, dass der Name Peter Daszak... überall auftaucht. Er taucht überall dort auf, wo diese Idee verspottet wird." Aber die Informationen, die Daszak präsentiert, sind ausnahmslos nicht stichhaltig, sagt Weinstein, und infolgedessen „habe ich begonnen, ihn als den Patienten Nummer Null für Fehlinformationen zu betrachten". Ein weiterer überzeugter Kritiker ist der Mikrobiologe Prof. Richard Ebright von der Rutgers-Universität, der Daszak öffentlich beschuldigt hat, dreist und „in einem trumpianischem Ausmass" zu lügen. Ebright hat Daszaks Aussagen wiederholt einer forensisch genauen Prüfung unterzogen, wie sie viele seiner wissenschaftlichen Kollegen und die Medien nicht bereit waren, durchzuführen. Seine scharfe Kritik an Daszaks Behauptungen wurde größtenteils über Twitter geäußert, weshalb wir uns im Folgenden stark auf seine Tweets stützen. „Keine Interessenkonflikte" Mitte Februar, als die Welt noch Hunderte von Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19 zählte und sich fast alle Todesfälle noch in China befanden, wurde in [dem medizinischem Journal] The Lancet ein von Daszak und 26 Mitunterzeichnern unterschriebener Brief veröffentlicht, in dem „Verschwörungstheorien verurteilt wurden, die nahe legen, dass COVID-19 keinen natürlichen Ursprung hat". In dem Fach-Magazin „Science" wurde In einem Artikel erklärt, dass die Unterzeichner „sich gegen einen nicht abreissenden Strom von Geschichten zur Wehr setzten und sogar gegen ein wissenschaftliches Papier, in dem nahegelegt wurde, dass ein Labor in Wuhan, China, der Auslöser für den Ausbruch von COVID-19 sein könnte". Die Unterzeichner erklärten alle, sie hätten „keine konkurrierenden Interessen" - aber das trifft im Fall von Peter Daszak sicher nicht zu. Daszak ist Gründer und Präsident der EcoHealth Alliance einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation, durch die unter anderem US-Fördergelder für die Erforschung von Fledermaus-Coronaviren am Wuhan-Institut für Virologie flossen, einschließlich für die in den USA von 2014 - 2017 verbotene gain-of-function-Forschung. Die gain-of-function-Forschung [dt: Funktion-Vermehrungs-Forschung] versucht, an Viren zu forschen, indem sie diese virulenter oder übertragbarer macht. Sie ist jedoch in die heftige wissenschaftliche Kritik geraten, weil sie das Risiko in sich birgt, über undichte Stellen in den Laboren, wo sie durchgeführt wird, Pandemien auszulösen. Als Daszak in ähnlicher Weise gegenüber der Washington Post erklärte: "Ich habe keine Interessenkonflikte", wies Richard Ebright darauf hin, dass Daszak der Projektleiter eines mit 3,7 Millionen Dollar dotierten „Zuschusses zur Unterstützung der Fledermaus-Coronavirus-Überwachung am Wuhan Institute of Virology und ... der Fledermaus-Coronavirus-Gain-of-Function-Forschung am Wuhan Institute of Virology" war. „Wenn das kein materieller Interessenkonflikt ist", twitterte Ebright, „dann ist nichts so etwas:“ Und er hat Recht. Wenn sich herausstellen würde, dass diese Art von Forschung eine globale Pandemie erzeugte, könnte das Daszak und seiner Organisation immensen Schaden zufügen, sowohl in Bezug auf den guten Ruf als auch in finanzieller Hinsicht. Und die finanziellen Auswirkungen würden mit ziemlicher Sicherheit weit über den Wuhan-Zuschuss hinausgehen, der kürzlich ausgesetzt wurde. Ebright kommentierte einen Versuch, Informationen für ein vollständigeres Bild von der Finanzierung zusammenzutragen, die die EcoHealth Alliance von US-Regierungsstellen erhalten hat, und bemerkte dazu, dass sie sich auf insgesamt 99,8 Millionen Dollar beläuft, [nämlich] „für die Vergabe von Bundesaufträgen, Unteraufträgen, Zuschüssen und Unterzuschüssen an EcoHealth". Das meiste dieses Geldes, sagte er, stamme von US-Verteidigungs-, Heimatschutz- und Geheimdienstbehörden. Tatsächlich stammen laut ihrem jüngsten verfügbaren Finanzbericht über 90% der Mittel der EcoHealth Alliance letztlich auf diese Weise von den US-Steuerzahlern. Übrigens beliefen sich Daszaks Gehalt und andere Entschädigungen im selben Jahr auf knapp über 400.000 Dollar. Zoonotische „Sprünge kommen täglich vor" Wie verlässlich sind also die anderen Behauptungen von Peter Daszak? Eine von Daszaks Lieblingsbehauptungen ist, dass Viren häufig in so genannten zoonotischen Sprüngen, oder „Spillover", von anderen Spezies auf den Menschen überspringen. Aber diese Behauptung ist weit vom Mainstream entfernt. Wie die Experten, die für das BBC-Magazin Science Focus Fragen dazu beantwortet haben, erklären: „Da sich jedes Virus entwickelt hat, um eine bestimmte Spezies anzugreifen, ist es selten, dass ein Virus in der Lage ist, auf eine andere Spezies überzuspringen" (Hervorhebung hinzugefügt). Behalten Sie das Wort „selten" in Erinnerung, denn wir werden immer wieder darauf stoßen, wenn wir Daszaks Behauptungen untersuchen, Beweise für das genaue Gegenteil zu haben, nämlich dass Fledermäuse - die Hauptverdächtigen für die Entstehung von SARS-CoV-2 - routinemäßig eine große Zahl von Menschen mit SARS-verwandten Coronaviren infizieren. Es gibt Nachweise dafür, dass Fledermäuse eine große Zahl von Menschen mit SARS-verwandten Coronaviren infizieren In seinem kürzlich erschienenen Guardian-Beitrag, in dem er die Menschen auffordert, „die Verschwörungstheorien zu ignorieren", behauptete Daszak: „(W)ir können mit Sicherheit abschätzen, dass jedes Jahr zwischen einer und sieben Millionen Menschen mit Fledermaus-Coronaviren infiziert werden". Was also sind die Nachweise für dieses massive Ausmaß solcher Infektionen? Daszak fasst es in einem Tweet zusammen: "Wir haben Serum-Untersuchungen in Südostasien durchgeführt und festgestellt, dass 3% der Landbevölkerung Antikörper gegen Fledermaus-CoVs [Coronaviren] haben. Das bedeutet, dass 1 - 7 Millionen Menschen pro Jahr Fledermaus-Viren ausgesetzt sind, die auf SARS zurückzuführen sind.“ Aber die Studie, auf die Daszak seine Behauptung stützt, dass bis zu 7 Millionen Menschen pro Jahr mit SARS-verwandten Coronaviren infiziert werden, beinhaltete das Sammeln von Serumproben von nur 218 Einwohnern in vier abgelegenen Dörfern im Bezirk Jinning in der Provinz Yunnan in China - Dörfer, die in der Nähe von Fledermaushöhlen liegen, in denen die chinesischen Hufeisenfledermäuse leben, die sich als Reservoir dieser speziellen Coronaviren erwiesen haben. Von diesen 218 "risikoreichen" Bewohnern wiesen nur 6 von ihnen (2,7%) Anzeichen auf, Antikörper gegen Fledermauskoronaviren entwickelt zu haben. Als Mitverfasser dieser Studie muss Daszak wissen, dass sie zu folgendem Schluss kam: „Die Seropositivität von 2,7% für die Hochrisikogruppe von Bewohnern, die in unmittelbarer Nähe von Fledermauskolonien leben, deutet darauf hin, dass ein Übergreifen ein relativ seltenes Ereignis ist" (Hervorhebung hinzugefügt). Darüber hinaus wurde in einer anderen größeren und neueren Studie, die Daszak ebenfalls mitverfasst hat, das "relativ" vor dem "seltenen" in dieser Aussage herausgenommen. Diese zweite Studie ergab, dass nur 0,6 % (statt 2,7 %) der Menschen, die in der Nähe von mit SARS in Verbindung stehenden Fledermaushöhlen leben, positiv auf Fledermaus-Coronaviren getestet wurden. Ihre Schlussfolgerung: „Ein Übergreifen ist ein seltenes Ereignis" (Hervorhebung hinzugefügt). Tatsächlich, so sagt der Biotech-Unternehmer Yuri Deigin, sind die Belege für diese speziellen Fledermausviren, daß sie die Menschen infizieren, noch schwächer, als diese vorläufigen Studien zugeben. Das liegt daran, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass die Viren, gegen die sie Antikörper suchten, tatsächlich in der Lage sind, Menschen zu infizieren. Deigin stellt auch fest, dass die nachgewiesenen Antikörperspiegel „ziemlich niedrig" waren. Aber noch wichtiger ist, wie er betont, dass die Produktion von Antikörpern nicht immer ein Beweis dafür ist, dass ein Virus in die Zellen eines Menschen gelangt ist, [sondern] nur in dessen Körper. Er sagt: „Das Vorhandensein von Antikörpern bedeutet nicht, dass das Virus Zellen infizieren könnte. Man kann Antikörper gegen eine Banane haben." So steht sogar die bescheidene Schlussfolgerung aus Daszaks neuester Arbeit - dass Fledermaus-bezogene zoonotische Sprünge ein "seltenes Ereignis" sind - in Frage. Und dass er diese Studien für seine Behauptung benutzt, dass Menschen in ländlichen Gebieten „täglich" mit Fledermaus-Corona-Viren infiziert werden, wie er kürzlich gegenüber der BBC erklärte, wird durch deren Evidenz sicher nicht gestützt. Virusforscher sind gut geschützt Daszaks starkes Aufblähen zoonotischer Sprünge ist ein wesentlicher Teil seines Arguments, warum es verrückt wäre, die Möglichkeit eines Laborlecks bei SARS-COV-19 in Betracht zu ziehen. Angesichts der Tatsache schließlich, dass jedes Jahr so viele Menschen mit Fledermaus-Coronaviren infiziert würden, argumentiert er: „Es ist völlig unlogisch zu glauben, dass dies nicht zu dem aktuellen Ausbruch geführt hat". Und er stellt seine Scheinbehauptung, es gäbe Beweise für eine Masseninfektion mit SARS-verwandten Fledermaus-Coronaviren, der kleinen Zahl ausgebildeter Forscher mit voller Schutzausrüstung gegenüber, die im Rahmen ihrer Arbeit mit solchen Viren in Kontakt kommen könnten. Ein kürzlich erschienener CNN-Artikel über Daszak und seine Virusjäger-Kollegen, die Fledermaushöhlen durchsuchen, um Blut-, -Speichel- und -Kot-Proben von Fledermäusen zu erhalten, die nach Rückkehr in Wuhan getestet werden sollen, beginnt mit der Darstellung dieser Szene: „Bevor sie die Höhle betreten, zieht das kleine Team von Wissenschaftlern Gefahrenschutzanzüge, Gesichtsmasken und dicke Handschuhe an, um jeden Zentimeter ihrer Haut abzudecken. Der Kontakt mit Fledermauskot oder Urin könnte sie einigen der tödlichsten unbekannten Viren der Welt aussetzen.“ Der Beitrag von CNN wird von Fotos begleitet, auf denen die Wissenschaftler von Kopf bis Fuß vollständig durch die Schutzkleidung bedeckt sind. Aber während dies alles zu Daszaks Erzählung passt, sind andere Bilder aufgetaucht, die zeigen, wie Mitarbeiter des Wuhan Institute of Virology (WIV) und des Wuhan Center for Disease Control and Prevention (CDC) [dt: Zentrum zur Kontrolle und Verhütung von Krankheiten] Höhlen betreten, um neuartige Fledermaus-Coronaviren zu sammeln, oder wie sie Fledermäuse und Tupfer handhaben, wobei sie nur minimale persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen und in einigen Fällen überhaupt nicht. So enthält zum Beispiel ein Profil von der Forscherin Shi Zhengli, die das Fledermaus-Coronavirus-Programm des WIV leitet, im Scientific American ein Foto von ihr, auf dem sie keine Schutzausrüstung außer dünnen Handschuhen trägt, als sie eine Fledermaus nach einer Blutabnahme freilässt. Ein weiteres veröffentlichtes Foto zeigt sie und eine Gruppe von Kollegen, die beim Umgang mit Fledermäusen die geringste PSA tragen - keine Schutzbrille, in mehreren Fällen nackte Arme, und ein Forscher trägt nicht einmal eine Gesichtsmaske. Richard Ebright weist auch auf ein offizielles Video der chinesischen Staatsmedien vom Dezember 2019 hin, das den Mitarbeiter des Wuhan CDC und den Shi Zhengli-Kollegen Tian Junhua zeigt, wie er „neuartige Fledermaus-Coronaviren mit unzureichender PSA (nackte Haut im Gesicht, nackte Haut an den Handgelenken, keine Schutzbrille, kein Gesichtsschutz) einsammelt". Ein ähnlicher Nachrichtenbericht aus dem Jahr 2017 beschreibt laut Ebright „denselben Mitarbeiter des Wuhan CDC, wie er neuartige Fledermaus-Koronaviren ohne PSA sammelt". Fledermaus-Urin soll "wie Regentropfen vom Scheitel seines Kopfes getropft sein". Und:„Mehrere Male wurde Fledermausblut direkt auf die Haut von Tian Junhua gespritzt. Aber Tian Junhua zuckte überhaupt nicht zusammen. Ebright bezeichnet diese Art der Virusjagd als ein „rücksichtsloses Abenteurertum nach Indiana-Jones-Art". Bildersammlung von @BillyBostickson von Shi Zengli und anderen Forschern aus Wuhan, die Fledermäuse ohne vollständige PSA sammeln und handhaben. Es gibt „riesige Mengen an Regeln und Vorschriften für das, was sie tun" Unabhängig davon, wie die Viren beschafft werden, behauptet Daszak, dass die Biosicherheits-Labore in Wuhan und anderswo von „riesigen Mengen an Regeln und Vorschriften" zur Biosicherheit angeleitet werden. Doch laut Ebright ist das BSL-2-Niveau der Biosicherheit [bio-safety-level = BSL] des CDC in Wuhan, das sich auf die Sammlung von Krankheitserregern spezialisiert hat und wo man mit Hunderten von lebenden Fledermäusen experimentiert hat, für ihre Arbeit mit Fledermäusen und Coronaviren völlig unzureichend. Inzwischen ist bekannt, dass unter der höheren Biosicherheitsstufe BSL-4 im WIV lebende Fledermäuse im Rahmen experimenteller Arbeiten absichtlich mit Viren infiziert wurden. Und allgemeiner gibt es viele veröffentlichte Aufzeichnungen über Arbeiten zur Infizierung von WIV-Tieren mit Fledermaus-Coronaviren, darunter auch die riskantesten Forschungsarbeiten zur Steigerung und Erweiterung der möglichen Viren-Funktionen [engl: gain-of-function-research]. Bei solchen Experimenten entstehen Gewebeproben und Laborabfälle, die mit Krankheitserregern kontaminiert sind. In einem kürzlich in den staatlichen chinesischen Medien erschienenen Artikel mit der Überschrift Biosicherheits-Richtlinie zur Behebung chronischer Management-Lücken in Viruslaboren heißt es, dass Chinas Labore besonders schlampig bei der Entsorgung solcher Abfälle waren, die, wie der Artikel feststellt, „vom Menschen hergestellte künstliche Viren, Bakterien oder Mikroben mit potenziell tödlicher Wirkung enthalten können". Dem Artikel zufolge haben einige Forscher sogar Laborabfälle in die Kanalisation entsorgt, während andere tote Labortiere hinausgeschmuggelt haben, um sie auf der Straße zu verkaufen. Der Artikel selbst, der sich bemüht, Behauptungen über eine undichte Stelle im Labor anzugreifen, wurde zeitgleich mit der kürzlichen Einführung einer neuen Gesetzgebung zur biologischen Sicherheit in China veröffentlicht. Wie Dr. Filippa Lentzos, Biosicherheitsforscherin am King's College London, kommentierte, deutet dieser Schritt der chinesischen Regierung „sicherlich darauf hin, dass es einen Bedarf an dieser Art von Anleitung gab". Mit anderen Worten: Daszaks „riesiger Haufen" bestehender Regeln und Vorschriften wurde von den chinesischen Behörden selbst nicht einmal für angemessen erachtet. Die chinesische Regierung reagierte möglicherweise auf die beunruhigenden Ergebnisse einer Sicherheitsüberprüfung des WIV-Labors, die etwa ein Jahr vor dem COVID-19-Ausbruch von einem chinesischen Nationalteam durchgeführt worden war. Die Überprüfung ergab, dass das Labor in fünf Kategorien nicht den nationalen Standards entsprach. Zusätzlich zu den Problemen im Labor berichteten die staatlichen Medien auch, dass die staatlichen Gutachter feststellten, dass die Wissenschaftler beim Umgang mit den Fledermäusen schlampig waren. Ebright hat auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Arbeit im BSL-4 WIV-Labor auf der viel niedrigeren BSL-2 Biosicherheitsstufe durchgeführt wurde, die „nur einen minimalen Schutz gegen die Infektion von Laboranten bietet". Aus dem Inneren des WIV sind Bilder aufgetaucht, die ein aufgebrochenes Siegel an der Tür eines der Kühlschränke zeigen, in dem angeblich 1.500 verschiedene Virusstämme aufbewahrt werden. Und diplomatische Kabel [Telegramme], die im Anschluss an die Besuche von US-Wissenschaftsdiplomaten beim WIV im Jahr 2018 an das US-Außenministerium geschickt wurden, warnten vor den Risiken, die sich aus „einem ernsthaften Mangel an entsprechend ausgebildeten Technikern und Forschern ergeben, die für den sicheren Betrieb dieses Hochsicherheitslabors benötigt werden", und vor der Arbeit des Labors an Fledermaus-Coronaviren, die das Risiko einer neuen SARS-ähnlichen Pandemie darstellen. Im Gegensatz zu Daszaks abweisender Selbstgefälligkeit sieht Richard Ebright das gesamte Unterfangen von Anfang bis Ende als eine "Katastrophe, die darauf wartet, zu geschehen". Die Leute sagen immer, dass Krankheitsausbrüche „aus einem Labor gekommen sein können" Daszak sagte dem US National Public Radio (NPR), dass für ihn als ein erfahrener Virusforscher das Muster nur allzu vertraut sei: „Jedes Mal, wenn ein neues Virus auftaucht, gibt es Leute, die sagen: 'Das könnte aus einem Labor stammen'". Und der Mikrobiologe Robert Garry - ein weiteres prominentes Mitglied aus Husseinis „lauter Menge" von Leugnern – stimmt dem zu: „Jedes Mal, wenn es einen Ausbruch gibt, sagen die Leute, oh, da ist ein Labor in der Nähe." Aber lassen Sie uns die Geographie ansehen. SARS-verwandte Coronaviren, darunter auch das, was von einem WIV-Forscher als der nächste natürliche Vorfahre von SARS-CoV-2, nämlich RaTG13 bezeichnet wird, wurden in Hufeisenfledermäusen in Höhlen in einer ländlichen Gegend Südwestchinas, etwa tausend Meilen von Wuhan entfernt, entdeckt. Wenn die Vorfahren von SARS-CoV-2 in einer solchen ländlichen Gegend aufgetaucht wären und sich allmählich zu einem Virus entwickelt hätten, das für den Menschen spezifischer ist, wäre das für niemanden eine große Überraschung... und komischerweise hätte es in der Nähe kein Labor gegeben. Aber Wuhan ist nicht nur tausend Meilen von den Fledermaushöhlen in Yunnan entfernt, sondern auch hoch industrialisiert, und zum Zeitpunkt des Ausbruchs hätten alle Fledermäuse, die dort waren, Winterschlaf gehalten. Jedenfalls halten chinesische Hufeisenfledermäuse keinen Winterschlaf in Städten. Und im Gegensatz zu den ursprünglichen Behauptungen scheinen Fledermäuse weder verkauft noch auf dem so genannten „nassen Markt" [d. i. ein Markt mit Frisch-Fleisch und frischem Fisch] in Wuhan gefunden worden zu sein. Das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass Fledermäuse zwar in Südchina gegessen werden, aber kein Bestandteil der Küche dieser zentralchinesischen Stadt sind. Besonders aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang, dass Daszak und seine Kollegen, als sie im ländlichen Südwesten Chinas nach Antikörpern gegen Fledermaus-Coronaviren suchten, Serumproben von Blutspendern aus Wuhan als Kontrolle verwendeten, da dort, wie die Forscher erklärten, „die Wahrscheinlichkeit eines Kontakts mit Fledermäusen viel geringer" sei. Dies ist natürlich auch der Grund, warum Shi Zengli dem Journal Scientific American erzählte, wie sehr es sie schockierte, als sie von dem Ausbruch von SARS-CoV-2 dort erfuhr: „Ich hatte nie erwartet, dass so etwas in Wuhan, in Zentralchina, passieren würde.“ Aber es gibt eine Route, von der wir wissen, daß auf ihr neue Fledermaus-Koronaviren in die bevölkerungsreichste Stadt Zentralchinas gereist sind. Forscher aus Wuhan sind wiederholt zu den abgelegenen Fledermaushöhlen im Südwesten Chinas gefahren, um solche Viren zu finden und sie in diese 11-Millionen-Stadt mit zurückzubringen. Für Richard Ebright entspricht dies der Definition von Wahnsinn, [nämlich] an abgelegene Orte zu reisen, um dort aktiv nach einer großen Anzahl gefährlicher neuer Viren zu suchen, die in Labore in dicht besiedelten Städten zurückgebracht werden sollen. Solch ein Vorgehen erschafft in jeder Phase neue Möglichkeiten für die versehentliche Infektion menschlicher Populationen: in den Fledermaushöhlen, auf dem Weg nach Wuhan, während der Lagerung in Wuhan und während der Forschung in Wuhan, insbesondere angesichts der eindeutigen Beweise für eine fragwürdige biologische Sicherheit und unzureichende Schutzausrüstung. Ebright vergleicht dieses Unterfangen, das vorgibt, die Welt sicherer zu machen, mit der „Suche nach einem Gasleck mithilfe eines brennenden Streichholz" (2). „Laborunfälle sind extrem selten" Ebright wies ebenso die Behauptung von Peter Daszak zurück, dass „Laborunfälle extrem selten sind", und nennt sie „völligen Unsinn". Dies wird durch eine Überprüfung der Sicherheit von Biolaboren bestätigt, die über einen Zeitraum von 25 Jahren mehr als 1.000 Fälle von im Labor erworbenen Infektionen identifizierte, das sind im Durchschnitt [also] fast eine Infektion pro Woche. Allgemeinere Ereignisse von Biosicherheitsvorfällen mit regulierten Krankheitserregern werden allein in den USA im Durchschnitt mehr als zweimal pro Woche gemeldet. Zu solchen Vorfällen kann der unsachgemäße Umgang mit so tödlichen Erregern wie Milzbrand, Pocken und Vogelgrippe gehören. Und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass es in China, wo die Rate der Arbeitsunfälle zehnmal so hoch ist wie in den USA und zwanzigmal so hoch wie in Europa, irgendwie anders ist. Immerhin ist es einem virologischen Labor in Peking gelungen, das SARS-Virus nicht nur einmal, sondern viermal versehentlich freizusetzen. Anstatt „extrem selten" zu sein, sind Laborausbrüche alarmierend häufig – weltweit. Laborausbrüche „haben noch nie zu größeren (Krankheits-) Ausbrüchen geführt" Natürlich wäre es, selbst wenn es nur selten zu Laborausbrüchen käme, wenig beruhigend, wenn diese schlimme Folgen hätten. Aber laut Daszak laufen sie nie auf viel hinaus. Daszaks Behauptung ist nicht ganz so einfach zu beurteilen, wie man meinen könnte, da wir aufgrund mangelnder Transparenz nicht immer über gute Daten zu solchen Vorfällen verfügen. Aber selbst so wissen wir genug, um sicher zu sein, dass das, was Daszak sagt, nicht wahr ist. Während es sich bei den meisten undichten Stellen im Labor schlimmstenfalls um Beinaheunfälle oder nur um wenige Todesfälle handelte, zeigt der Milzbrandausbruch, der sich 1979 in der russischen Stadt Swerdlowsk (heute Jekaterinburg) ereignete, nicht nur, wie tödlich solche Unfälle sein können, sondern auch, wie schwierig es sein kann, an die Wahrheit heranzukommen. Die genaue Zahl der Opfer dieses Ausbruchs ist immer noch unbekannt, aber man geht davon aus, dass etwa 100 Menschen gestorben sind. Damals bestanden die Behörden darauf, dass die Todesfälle auf den Verzehr von verseuchtem Fleisch zurückzuführen seien. Und erst Jahre später, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, konnte festgestellt werden, dass die Todesfälle tatsächlich die Folge eines Biowaffenlabors waren, das versehentlich eine große Menge an waffenfähigem Milzbrand freigesetzt hatte. Auch ein H1N1-Grippeausbruch zwei Jahre zuvor wird heute von Wissenschaftlern allgemein als das Ergebnis einer versehentlichen Freisetzung aus einem chinesischen oder sowjetischen Biolabor akzeptiert, das möglicherweise an der Entwicklung eines H1N1-Impfstoffs arbeitete. Das entwichene Virus verbreitete sich schnell weltweit und wurde zu einer Pandemie. Pandemien sind per Definition "Ausbrüche großen Ausmaßes". Und Richard Ebright, weist darauf hin, dass, da es in den letzten fünfzig Jahren nur vier Pandemien gegeben hat, dies bedeutet, dass eine von vier Pandemien aus einem Labor stammte. Diese Überlegung setzt natürlich voraus, dass COVID-19 nicht auf einer Freisetzung aus einem Labor beruht. Wenn es [jedoch auch] daher kommt, dann sehen wir uns einer von zwei Pandemien gegenüber, die einem Labor entstammen. Kein lebendes Virus, nur Daten auf Computern Aber Daszak behauptet, dass im Fall des WIV nichts entkommen und Schaden anrichten konnte. Er sagte zu Democracy Now: „Es gab kein Virus-Isolat im Labor. Es gab kein kultiviertes Virus, das irgendetwas mit dem SARS-Coronavirus 2 zu tun hätte. Es ist also einfach nicht möglich." Die Behauptung, dass es sich um kein lebendes Virus handelt, mag überraschend erscheinen, da WIV als BSL4-Labor klassifiziert ist und BSL4 speziell für die Arbeit mit lebenden Viren vorgesehen ist, die aerosolisiert werden könnten (wie SARS-COV-2). Und kürzlich räumte der Direktor des WIV ein, dass sie „einige Coronaviren von Fledermäusen isoliert und gewonnen" hätten, aber er behauptete auch, dass sie nur „drei lebende Stämme von Fledermaus-Coronaviren vor Ort" hätten. Doch der Biowaffenexperte Milton Leitenberg weist darauf hin, dass die Forschungsaktivitäten des WIV etwas ganz anderes nahelegen. Zum Beispiel veröffentlichten Daszak, Shi und Kollegen im Juni dieses Jahres genetische Teilsequenzen von 781 Fledermaus-Coronaviren. Diese Arbeit, zusammen mit all den bereits erwähnten WIV-Tierinfektionsstudien, erfordert lebende Viren, so Leitenberg, und nicht nur RNA-Fragmente. Er sagt auch, dass „sachkundige Virologen" ihm gesagt haben, sie seien der Meinung, dass die Zahl der lebenden Viren, die von dem WIV benötigt werden, viel höher sein muss als die drei von ihrem Direktor zugestandenen. Ihre beste Vermutung: „wahrscheinlich Hunderte von lebenden Virus-Isolaten". Was das Misstrauen gegenüber den Behauptungen von Daszak und dem WIV in dieser Frage noch verstärkt hat, sind Unregelmäßigkeiten, die in der Darstellung des Daszaks Mitarbeiter Shi Zhengli von dem am engsten mit SARS-COV-2 verwandten Virus aufgetaucht sind. Ende Januar, nachdem der Ausbruch von COVID-19 in vollem Gange war, veröffentlichten Zhengli und ihre Kollegen in der Zeitschrift Nature einen Artikel, in dem sie die genetische Sequenz von RaTG13 darlegten, die zu 96,2% mit SARS-COV-2 identisch ist. Sofort wurde RaTG13 zu einer der Hauptstützen des Arguments für den natürlichen Ursprung von SARS-COV-2. Aber Schis Papier versäumte es, eine Reihe von Schlüsselfakten über seinen Ursprung, seine Identifizierung und seine Charakterisierung offenzulegen, die seither nur durch mühsame Detektivarbeit anderer aufgedeckt worden sind. Diese Unregelmäßigkeiten haben bereits dazu geführt, dass einige Wissenschaftler die Rücknahme des Papiers gefordert haben, während andere sogar darauf hingewiesen, haben dass die genetische Sequenz RaTG13 eine Erfindung sein könnte. Weitere Besorgnis erregte die Löschung einer 61,5 Mb grossen WIV-Virus-Datenbank ohne Erklärung. Ein letzter Punkt in Bezug auf lebende Viren ist, dass die Labore dieses Thema nicht immer im Griff haben. Tiere in Laboren können Viren beherbergen, die Forscher noch nicht entdeckt haben. Und Bemühungen, sicherzustellen, dass Forscher nur mit deaktivierten biologischen Wirkstoffen arbeiten, können scheitern. Aus diesem Grund werden regelmässig Laborunfälle durch Forscher verursacht, die annehmen, dass sie nicht mit lebenden Erregern arbeiten, obwohl sie es tatsächlich tun. In China zum Beispiel hatten zwei Forscher am Nationalen Institut für Virologie in Peking mit einer ihrer Meinung nach inaktiven Version des SARS-Virus zu tun und wurden infiziert. Infolgedessen verbreitete sich das Virus über das Labor hinaus, tötete die Mutter eines der Forscher und infizierte sechs weitere Personen. Wertvoll für die Entwicklung von Therapien Daszak argumentiert, dass die Art von Arbeit, die die EcoHealth Alliance ermöglicht hat, unabhängig von den Risiken, für die Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten zur Heilung der Menschen im Falle eines schweren Krankheitsausbruchs von entscheidender Bedeutung ist. Aber diieses Argument weist Richard Ebright zurück: „Die *einzige* Auswirkung der Arbeit besteht in der Erschaffung neuer Möglichkeiten, dass Zoonosen in menschliche Populationen eindringen können (durch versehentliche Infizierung von Feldsammlern oder versehentliche Infizierung von Labormitarbeitern)". Angesichts dieser Risiken sagt Ebright: „Man könnte unmöglich Forschungsgelder weniger klug investieren". Daszaks Gegenreaktion auf diese Skepsis besteht darin, Remdesivir zu zitieren, das Breitspektrum-Antivirusmittel, das derzeit auf seinen Nutzen bei der Behandlung von COVID-19 in klinischen Studien untersucht wird. In seinem kürzlich erschienenen Guardian-Beitrag behauptet Daszak: „Wir haben mit den Wissenschaftlern hinter dem bahnbrechenden Medikament Remdesivir zusammengearbeitet, um zu zeigen, dass es gegen bekannte menschliche Coronaviren wirksam ist und gegen die Viren, von denen wir vermuteten, dass sie als nächste auftauchen könnten". Und er wurde dabei von Mark Denison, einem Virologen der Vanderbilt-Universität, der Laborstudien über Remdesivir durchgeführt hat, unterstützt. Denison sagte gegenüber dem Science Magazine: „Es gibt keine wichtigere Forschung als das, was die EcoHealth Alliance tut. Unsere Arbeit an Remedesivir wäre ohne sie absolut nicht vorangekommen". Aber Ebright ist der Meinung, dass solche Behauptungen einen völlig falschen Eindruck erwecken. Erstens: Obwohl Daszak sagt, dass „wir mit den Wissenschaftlern" hinter Remdesivir zusammengearbeitet haben, hatte keines der Dokumente, die aus Daszaks Fledermaus-Coronavirus-Arbeit hervorgingen, etwas mit Remedesivir zu tun. Zweitens wurde die antivirale Wirkung von Remmdesivir gegen die Coronavirus-Familie, einschließlich SARS, bereits 2012 nachgewiesen, also noch vor dem Start von Daszaks Projekt. Auch war das bevor Mark Denison und sein Kollege Ralph Baric in die Remdesivir-Forschung einbezogen wurden. Ebright sagt, dass „Baric und Denison dann die Wirksamkeit gegen SARS-CoV bestätigten und die Wirksamkeit gegen MERS-CoV demonstrierten". Nachdem sie eine antivirale Aktivität gegen diese epidemischen Coronaviren nachgewiesen hatten, sagt er: „Baric und Denison bestätigten daraufhin die erwartete Aktivität gegen zoonotische Coronaviren der Gruppe 2b und der Gruppe 2c.“ Von den vier zoonotischen Coronaviren, die von Baric und Denison zu diesem Zeitpunkt bei ihren Tests eingesetzt wurden, waren zwei im Rahmen der Virusjagd von WIV/EcoHealth gesammelt worden. Da man aber die antivirale Aktivität von Remedesivir gegen Coronaviren zu dem Zeitpunkt, als es gegen diese beiden Coronaviren getestet wurde, [bereits] gut nachgewiesen hatte, war die Tatsache, dass es auch Aktivität gegen sie zeigte, als dies 2017 gemeldet wurde, „eine Antiklimax", sagt Ebright. [Das war dann] kein Hauptereignis". Laut Ebright waren die beiden vom WIV gesammelten Viren also alles andere als entscheidend für die Entwicklung von Remdesivir. Selbst wenn sie dennoch wichtig gewesen wären, würde dies nur einen möglichen Wert für die äußerst sorgfältige Sammlung solcher Viren andeuten im Gegensatz zu „rücksichtslosem Abenteurertum nach Indiana-Jones-Art". Es wäre auch keine Rechtfertigung dafür, solche potentiell gefährlichen Krankheitserreger zur Lagerung und zum Experimentieren in dicht besiedelte Gebiete zu transportieren. Und schließlich würde es absolut nicht die Art von riskanter gain-of-function-Forschung legitimieren, die am WIV und anderswo durchgeführt wird, wobei Viren absichtlich virulenter oder übertragbarer gemacht werden. Und weder Daszak noch irgendjemand anders hat unseres Wissens überzeugende Beweise dafür erbracht, dass die gain-of-function-Forschung irgendeinen praktischen Nutzen für die Gesellschaft erbracht hat, um ihre enormen Risiken auszugleichen. Doch laut Ebright kann diese umstrittene Forschung zwar immer noch keine der versprochenen Medikamente oder Impfstoffe hervorbringen, aber sie ist gut darin, finanzielle Zuschüsse und wissenschaftliche Arbeiten zu generieren. Ebright hält Daszak für einen Opportunisten, der, nachdem er diesen Zusammenhang erkannt hatte, in der Lage war, einen lukrativen Einkommensstrom zu generieren - ohne eigene Forschung zu betreiben oder ein eigenes Labor zu haben – nämlich indem er Anträge auf Multi-Labor-Stipendien für diese Art von risikoreicher Forschung schrieb. Auf diese Weise hat er seine wohlhabend finanzierte gemeinnützige Organisation mit ihren Büros in Manhattan aufgebaut, ganz zu schweigen von seinem Gehalt von über 400.000 Dollar pro Jahr, während er „das restliche Geld an die Labore im Austausch gegen Ehren-Autorenschaften auf [wissenschaftliche] Papiere" verteilt hat. Daszaks Methode mit dem leicht zu machenden Geld wird letztlich natürlich von den amerikanischen Steuerzahlern finanziert, die wie alle anderen auch an deren Risiken beteiligt werden. Sollten sich die Medien der Welt vor Peter Daszak verbeugen? Peter Daszak scheint entschlossen zu sein, an dieser Einnahmequelle festzuhalten und sie zu sichern und [dafür jegliche] Andeutungen zu zerschmettern, dass irgendeine laborbezogene Aktivität zu dieser Pandemie beigetragen haben könnte. Und, wie wir gesehen haben, scheint es ihm egal zu sein, welche Freiheiten er sich bei der Wahrheit herausnimmt, um die Erforschung solcher Möglichkeiten als „verrückte Theorien" abzutun. Yuri Deigin hält dieses aggressive Errichten von Verteidigungswällen für verständlich: „Er kämpft wirklich um sein Leben, deshalb hat er wirklich keine andere Möglichkeit, sich zu verteidigen. Wenn sich dies als ein Laborleck herausstellen sollte, (werden) die Auswirkungen für ihn persönlich, glaube ich, einfach zu schrecklich (sein), als dass er sich auch nur die leiseste Idee von der Möglichkeit eines Labor-Ausbruchs leisten dürfte...". Aber Bret Weinstein findet diese Beurteilung „zu großzügig. Die Fehlinformationen [von Daszak] sind zu ungeheuerlich. Und Tatsache ist, dass jeder anständige Mensch erkennen würde, dass das allumfassende Interesse der Menschheit, zu wissen, was passiert ist, sein Interesse an der Aufrechterhaltung seines Rufes übersteigt... Menschen sterben... Das ist nicht etwas, wo man seine Karriere auf Kosten von Zehntausenden von anderen Menschen verteidigen kann". Doch während Wissenschaftler wie Weinstein, Deigin und Ebright [die Person] Daszak als eine der voreingenommensten und unzuverlässigsten Stimmen der Welt in der Frage eines Labor-Lecks betrachten, behandeln ihn die Medien als einen Schlüsselexperten, dessen Äußerungen nicht hinterfragt, geschweige denn in Frage gestellt werden müssen. In vielerlei Hinsicht spiegelt dies den Erfolg der Kampagne wider, die Daszak im Januar in The Lancet mit ins Leben rief, um die Diskussion über eventuelle Laborlecks zu bestimmen und den Zutritt zu ihr zu verwehren. Die Kampagne war so erfolgreich, dass fünf Monate später nicht nur einem Virologen sein Link (1) zu einer sorgfältig argumentierenden Gegendarstellung zu Daszaks von der The Guardian-Website gestrichen wurde, sondern ein Guardian Pick of the Comments beschreibt Daszaks Artikel als „einen der am besten geschriebenen und ausgewogensten Artikel, die ich bisher zu diesem Thema gelesen habe" und drückt die Hoffnung aus, dass er „verbreitet und weithin gelesen wird, um Fehlinformationen entgegenzuwirken". Peter Daszak, das ist derselbe Wissenschaftler, den Bret Weinstein als „Patient Null für Fehlinformationen" bezeichnet, und ein anderer bekannter Kommunikator für Biologie, Jonathan Couey, bezeichnet ihn unverblümt als „Lügner". „Seine Meinung ist in den schlimmsten Fällen widersprüchlich", sagt Couey, „und er sollte nicht der Experte sein, dem wir zuhören. Aber wir sehen ihn überall", sagt Couey. Anmerkungen: (1) Dr. Jonathan Latham teilte uns mit, dass sein gelöschter Kommentar lediglich aussagte, dass er Virologe sei und dass er zwar [ebenfalls] mit einer [anderen Forschungs-] Arbeit nicht einverstanden sei, die [auch] Daszak in seinem Artikel verworfen hatte, dass er jedoch der Meinung sei, dass es eine bessere Analyse dazu gebe, warum das Virus aus dem Labor stammen könnte. Er fügte einen Link zu dieser Analyse hinzu, die er kürzlich zusammen mit einem anderen Molekularbiologen verfasst hat. Wenn man sich die Standards der Guardian-Gemeinschaft ansieht, ist klar, dass Jonathan Lathams kurzer Kommentar gegen keinen dieser Standards verstößt. (2) Ebright führt dieses Gleichnis für gefährliche Arbeit mit Viren auf Peter Jahrling zurück. --- Quellen: Dieses Auseinanderpflücken der Behauptungen von Peter Daszak verdankt offenbar ganz viel Herrn Richard Ebright, aber auch einer Gruppe von Internet-Schnüfflern oder „Twitter-Detektiven", wie Yuri Deigin sie nennt, zu denen eine Reihe von Molekularbiologen und andere gut informierte Personen gehören - einige davon mit chinesischen Sprachkenntnissen, die es ihnen ermöglicht haben, in Dokumenten zu graben, die noch nie zuvor ins Englische übersetzt wurden. Jonathan Couey, der "akademische (Neuro-)Biologe, der sich in einen Wissenschaftsjournalisten mit Fahrradsitz verwandelte" alias "J.C. on a bike", empfahl kürzlich (recommended) , diesen Leuten auf Twitter zu folgen: @BillyBostickson @jjjcouey (J.C. on a bike) @Ayjchan @Harvard2H @ydeigin @luigi_warren @DrAntoniSerraT1 @nerdhaspower @TheSeeker268 @RolandBakerIII @franciscodeasis @flavinkins @still_a_nerd @uacjess @CarltheChippy @DefeatTheElites @ico_dna @Nomdeplumi1 @Real_Adam_B @scottburke777 @AntGDuarte @_coltseavers @JJJ2000426 Dazu würden wir @WhoWuhan, der sich eingehend mit den Finanzen der EcoHealth Alliance beschäftigt hat, und @R_H_Ebright @samhusseini @BioSRP und @sanewman1 hinzufügen Wir entschuldigen uns bei allen, die wir übersehen haben. ------- Ende des Artikels Übersetzt mithilfe einer Übersetzungs-Software und anschließender Überarbeitung und Beifügung von [Anmerkungen in Eck-Klammern] durch die GenAG/attac-Bielefeld (August 2020) ---- Lesen Sie den vollständigen Artikel mit Weblinks: https://www.gmwatch.org/en/news/news-languages/nachrichten-in-deutsch/19518-warum-erzaehlen-die-leugner-einer-moeglichen-laborherkunft-von-sars-cov-2-so-dreiste-luegen --- Daten des Originals-Artikels: Titel: Why are the lab escape denialists telling such brazen lies? Autor: Jonathan Matthews Datum: 17. Juni 2020 URL: https://gmwatch.org/en/news/latest-news/19437-why-are-the-lab-escape-denialists-telling-such-brazen-lies EXTRA-Hinweis der GenAG an den Leser: 1. Seit Erscheinen des obigen Artikels sind weitere gewichtige Fakten bekannt geworden, die endlich eine hoch plausible Hypothese erlauben, wie das Virus entstanden ist und von wo aus es sich weltweit ausgebreitet hat: https://independentsciencenews.org/commentaries/a-proposed-origin-for-sars-cov-2-and-the-covid-19-pandemic/ 2. Ausserdem ist jüngst bekannt gemacht worden, daß mittlerweile noch viel mehr Labore rund um die Welt sich der Forschung an dem SARS-CoV-2 Virus zugewandt haben und mit welch unfassbarer Unverantwortlichkeit sie dabei vorgehen, wobei Labor-Unglücke nahezu herausgefordert werden, für die sich aber offenbar niemand verantwortlich zeichnen will. Als Beispiel wird u.a. berichtet, daß sich in den USA ein Laborant von einer mit dem Virus infizierten Maus hat beissen lassen: https://independentsciencenews.org/news/engineered-covid-19-infected-mouse-bites-researcher-amid-explosion-of-risky-coronavirus-research/ Die GenAG ist bestrebt, auch diese beiden englischen Artikel bald auf Deutsch anzubieten. __________________________________________________________ Website: http://www.gmwatch.org Profiles: http://www.powerbase.info/index.php/GM_Watch:_Portal Twitter: http://twitter.com/GMWatch Facebook: http://www.facebook.com/pages/GMWatch/276951472985?ref=nf |