| Sind Sie, liebe Leserin, lieber Leser, |
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auch Teil eines Lesekreises oder Buchklubs und treffen sich regelmäßig mit Freunden, um ein Buch, das Sie gemeinsam ausgewählt haben, zu lesen und darüber zu sprechen? In den vergangenen Monaten habe ich von Kollegen und Freunden mehrfach von Thomas-Mann-Lesezirkeln gehört, die den hundertsten Geburtstag des „Zauberbergs“ zum Anlass genommen haben, sich diesen aufs Neue oder zum ersten Mal vorzunehmen. Wobei bei den Treffen wohl niemand laut vorlas, sondern das Lesen bestimmter Kapitel eher eine Art Hausaufgabe war, um dann gleich in die Diskussion einsteigen zu können. Von meiner Mutter weiß ich, dass sie seit vielen Jahren einen Lesekreis für französische Literatur besucht, in dem sie mit Freundinnen neue Romane aus Frankreich im Original liest, Annie Ernaux oder zuletzt Karine Tuil, um darüber zu sprechen. | Julia Encke | Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin. | |
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| Lesekreise und Buchklubs gibt es – das beschreibt in einem Erfahrungsbericht in der morgen erscheinenden Ausgabe des F.A.S.-Feuilletons, den Sie hier schon vorab lesen können , die Autorin Celina Euchner – neuerdings immer mehr: als Treffen im Freundeskreis, per Zoom oder in den sozialen Medien. Gerade Buchklubs sind durch die Sängerin Dua Lipa, die auf Youtube mit lesenden und schreibenden Stars spricht, ein derzeit populäres Phänomen. Die Hollywood-Schauspielerin Reese Witherspoon ist mit ihrem Klub sogar so erfolgreich, dass die „New York Times“ von einem „Literary Empire“ sprach. Celina Euchner schildert in ihrem Erfahrungsbericht, wie ihr der Lesezirkel, dem sie in New York angehörte und den sie auf Instagram fand, dabei half, in der Stadt Fuß zu fassen und überhaupt Menschen kennenzulernen. „Ich ging davon aus, ein paar neue Leute kennenzulernen, vor allem suchte ich Menschen, die mir die Stadt, in der ich nun lebte, näherbrachten.“ Was sie nicht erwartet hatte, war, wie schnell die Gespräche über Bücher auch persönlich werden würden. Aber vielleicht ist genau das ein wunderbarer Nebeneffekt: Indem wir über Bücher sprechen, öffnen wir uns, weil Lektüreerlebnisse auch persönliche Erfahrungen sind, die wir mit Erlebtem in Beziehung setzen, und teilen dies mit anderen. Wenn man dann während des gemeinsamen Gesprächs plötzlich das Gefühl haben sollte, dass es einem doch zu privat wird und man sich lieber wieder zurückziehen möchte, betont man einfach, ja „nur“ über das Buch zu reden oder nur dies gemeint zu haben – und schafft so auf der Stelle wieder Distanz. Ein interessantes Wechselspiel. Neuerdings treffen sich Menschen nicht nur, um ein gemeinsam ausgewähltes Buch zu lesen und darüber – und über sich – zu sprechen oder um es einander tatsächlich laut vorzulesen, sondern auch ganz einfach, um sich lesend zusammen in einem Raum aufzuhalten. „Silent Reading“ heißt das Phänomen. Man verabredet sich über eine Plattform wie Meetup mit Leuten, die man nicht kennt, um sich in einem Museumscafé oder an einem anderen öffentlichen Ort zum Lesen zu treffen: Jeder liest hier still sein eigenes Buch. Es geht darum, Räume der Konzentration zu schaffen, die von alltäglichen Ablenkungen frei sind, und dabei eine Gemeinschaft zu bilden. Es gibt auch von Veranstaltern organisierte „Reading Partys“, bei denen man Eintritt zahlt und in einem Café oder in einer Bar zusammenkommt, um dort in Gesellschaft zu lesen. Sind Sie auch Teil eines Lesezirkels oder regelmäßigen Lesekreises? Welche Erfahrungen machen Sie damit? Das würde mich sehr interessieren. Zum Beispiel stelle ich mir allein den ersten Schritt, ein Buch auszuwählen, auf das sich alle einigen können, gar nicht so leicht vor. Wie gehen Sie da vor? Und wie groß sollte die Gruppe Ihrer Ansicht nach idealerweise sein, damit ein gutes Gespräch zustande kommt? Lesen Sie lieber mit Freunden oder mit Menschen, die sie erst noch kennenlernen wollen? Oder lesen Sie am liebsten allein? Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir doch von Ihren Erfahrungen im Lesekreis an Literatur-NL@faz.de. Ich würde mich sehr freuen! *** Unsere Empfehlungen der Woche: Hype um Buchclubs: Ein Erfahrungsbericht aus einem Lesezirkel. Ist das Literaturkritik oder Therapie? Sophie Hunger: Die gefeierte Popkünstlerin hat einen Roman geschrieben, eine Freundschaftsgeschichte, vertrackt wie ihre Songs: „Walzer für Niemand“. Wann hat Vermeer denn Helmut Kohl gemalt? Bevor Wolfgang Herrndorf „Tschick“ schrieb, war er Künstler. *** Falls Sie Deutschlehrerin oder Deutschlehrer an einem Berliner Gymnasium sein sollten, möchte ich Sie an dieser Stelle gerne noch auf eine Veranstaltung hinweisen. Die Biographie über den Schriftsteller Wolfgang Herrndorf, die mein Kollege Tobias Rüther geschrieben hat, erscheint jetzt im Mai als Taschenbuch. Das nehmen wir zum Anlass, für Schulen, wo der Roman „Tschick“ zur Lektüre gehört, eine Diskussion über Herrndorf anzubieten, zu der Sie Ihre Klassen anmelden können. Sie finden nähere Informationen dazu hier. Wenn man so will, auch eine Art Lesekreis. Herzliche Grüße – ich freue mich auf Ihre Post! Ihre Julia Encke
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| | | Handlung ohne Ortsangabe, erzählt ohne Pause, ohne Aufatmen und ohne jegliche Abschweifung: Vor einhundert Jahren erschien als Publikation aus dem Nachlass Franz Kafkas „Der Process“. |
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| | | Michael Lockshins „Der Meister und Margarita“ hat in Russland Furore gemacht. Die Verfilmung von Bulgakows Roman spielt in Stalins Moskau, wo Höllenkräfte ihr Unwesen treiben. Ein Höhepunkt ist August Diehl als Teufel. |
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| | | Bevor er Schriftsteller wurde und „Tschick“ schrieb, studierte Wolfgang Herrndorf Malerei. Und eiferte den alten Meistern nach. Aber erst als er in der Imitation Humor entdeckte, fand er Erfolg: Das FAS-Spezial Kunst und Verbrechen |
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| | | Wie der Libanon einmal in den Weltraum flog, wie eine Kanadierin ihre Wurzeln sucht und was Armenier damit zu tun haben: Ein Gespräch mit Pierre Jarawan über seinen Roman „Frau im Mond“ – und ein Literaturrätsel. |
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| | | Jede Woche fragen wir Menschen aus dem Kulturbetrieb, was sie lesen und welches Buch in ihrem Schrank sie ganz bestimmt nicht lesen werden. Diesmal antwortet die Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston. |
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| | | Die „Werktage“-Arbeitsbücher von Volker Braun lassen gerade deshalb, weil das erste zu DDR-Zeiten, das zweite aber im vereinigten Deutschland erschienen ist, erkennen, wo die systemübergreifenden Gefahren liegen. |
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| | | Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises hat acht Monographien als Kandidaten benannt, die sich mit „den ganz großen Fragen der Zeit“ beschäftigen. |
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Leseclubs boomen. In sozialen Medien, im echten Leben, unter Stars und ganz normalen Leuten. Aber warum ähnelt es, wenn Menschen gemeinsam über einen Roman sprechen, so schnell einer Therapie? Ein Erfahrungsbericht. |
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Romane über die verlorene Jugend stammen oft von „Tatort“-Schauspielern. Aber auch der harmlose Kinderroman des Fußballers Christoph Kramer erweist sich bei genauerem Hinsehen als Beispiel melancholisch-weiser „Old Adult“-Literatur. |
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Ein Mann und eine Frau zum Lieben unter den Leitern der Literaturhäuser: Der Rekordhalter Rainer Moritz wird in Hamburg nach zwanzig Jahren von Antje Flemming abgelöst. |
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In Deutschland wurde die britische Erfolgsautorin erst vor wenigen Jahren entdeckt: Zum Tod der Schriftstellerin Jane Gardam, die mit Romanen wie „Ein untadeliger Mann“ auch hierzulande ein großes Publikum begeisterte. |
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Ulla Hahns Aufstieg zu einer der bekanntesten deutschen Dichterinnen war auch Resultat von Marcel Reich-Ranickis Begeisterung für ihre Lyrik. Doch wie im ganzen Leben emanzipierte sich die Schriftstellerin schließlich von ihm. |
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Tahsim Durgun hat sich auf Instagram und Youtube mit seinem trockenen Humor einen Namen gemacht. In seinem Buch „Mama, bitte lern Deutsch“ erzählt er von Alltagsrassismus und dem Kampf, dazuzugehören. |
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Ein Produkt der Phantasie anderer Leute? Doch nicht der Boss: Zwei neue Bücher über Bruce Springsteen beleuchten vor allem das besondere Verhältnis zwischen dem Sänger und seinem Publikum. |
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Ricarda Messner erzählt in ihrem Roman Wo der Name wohnt“ eine anrührende Familiengeschichte über eine Spurensuche in Riga. Doch eine unbedacht gewählte, aber indiskutable Formulierung entzieht jedem Wohlwollen den Boden. |
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Mit Deutungen einzelner Gemälde wollte er sich gar nicht erst aufhalten: Gilles Deleuzes im Jahr 1981 gehaltene Vorlesungen über Malerei erinnern daran, dass Kunst eigenen Gesetzen folgt. |
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Ein atheistischer Autor begleitet den Papst auf eine Reise. Sein Roman darüber ist nun umgehend zum Bestseller geworden. Auch, weil der Schriftsteller Franziskus eine Frage seiner Mutter übermittelte. |
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Eckhard Lange widmet dem baltendeutschen Schriftsteller Werner Bergengruen eine akribisch recherchierte Biographie. Und fragt, warum Bergengruen heute vom Publikum fast vollständig vergessen ist. |
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Er kommt aus dem Nichts, und sein Weg führt ins Nichts: Ein Gedicht über den Krieg - und über ein Gespräch zwischen einer Mutter und ihrem Sohn. |
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Der derzeit bemerkenswerteste französische Comic erzählt die Geschichte eines Bildes, das politisch verfemt wurde: Otto Muellers „Zwei weibliche Halbakte“. Und derjenige, der das erzählt, ist Luz, ein Überlebender von „Charlie Hebdo“. |
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Dat nennt mer Camping: Iron Tazz gibt Tipps für Reiseabenteuer in Wald und Feld, in schönen Naturfarben und bisweilen etwas hölzern illustriert von Martin Stanev. |
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Zum dritten Mal beauftragt Jean-Claude Mourlevat den Igel Jefferson mit Ermittlungen in einem Kriminalfall. Die Geschichte besticht durch feinen Humor – und leise Lehren über die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. |
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