Das Phänomen sinkender Spermienzahl bei Männern tritt weltumspannend auf. Eine gestern (15. November) erschienene Überblickstudie belegt die Entwicklung auch für Lateinamerika, Asien und Afrika. Zuvor hatte das Forscherteam den Trend für Europa, Australien und Nordamerika belegt. „Alles in allem beobachten wir eine signifikante weltweite Abnahme der Spermienzahl von mehr als 50 Prozent während der vergangenen 46 Jahre“, sagt Mitautor Hagai Levine von der Hebrew University in Jerusalem.
Über die wahrscheinliche Folge dieser Entwicklung, nachlassende Zeugungsfähigkeit und Geburtenrate, liegen weitere, schon weniger eindeutige Untersuchungen vor. Sehr breit gestreut sind die möglichen Ursachen. Zu den Verdächtigen zählen Umweltchemikalien, die über das Essen in die Nahrungskette gelangen.
Nicht überzeugen kann eine Ursachenstudie aus Miami, die deutsche Medien in den vergangenen Tagen zitierten. Deren Autoren setzten Spermienzellen einer Strahlung durch Wireless LAN aus und beobachteten, dass die Samenfäden an Beweglichkeit verloren. Unabhängige Experten kritisieren das „artifizielle“ Versuchsfeld. Unter Umständen genügt die beim Gerätebetrieb entstehende Wärme, um den Effekt zu erzielen.
Kurt-Martin Mayer Wissen & Gesundheit |