Warum der mexikanische Aktienmarkt für Anleger interessant ist... Liebe Leserin, lieber Leser, 70% mit Amazon, +33% mit Silber, +30% mit Barrick Gold. Unser Depot auf neuem Rekordhoch → alle Infos hier... Die Aktienmärkte der Schwellenländer zeigten in den letzten Jahren eine klare Underperformance gegenüber den Börsen der so genannten Industrieländer. Darauf bin ich auch bereits im Report in der letzten Woche eingegangen, in dem China im Blickpunkt stand. Die schwache Kursentwicklung der chinesischen Aktien hat dabei den MSCI Emerging Markets Index, die Benchmark für die Börsen der Schwellenländer besonders seit Anfang 2021 nach unten gezogen. Aktien aus China dominieren mit aktuell 31,4 Prozent den MSCI Emerging Markets Index, der Anteil war allerdings auch schon deutlich größer. Auf den weiteren Plätzen folgen dann Taiwan mit 14,8 Prozent, Indien mit 13,7 Prozent und Südkorea mit 12,2 Prozent. Bei Taiwan und Südkorea ist es sehr fraglich, ob diese Märkte noch als Schwellenländer eingeordnet werden sollten, genauso wie China. Doch das ist ein anderes Thema. Jedenfalls zeigte der MSCI World Index besonders seit Anfang 2021 eine Outperformance gegenüber dem MSCI Emerging Markets Index. In der Benchmark für die Börsen Industrieländer haben US-Aktien derzeit einen Anteil von 67 Prozent.
Doch solche breit streuenden Indizes, in denen die Aktien nach Marktkapitalisierung gewichtet sind, verstellen den Blick auf einzelne Märkte. So haben sich in den letzten 5 Jahren die Börsen mancher Industrieländer unterdurchschnittlich entwickelt, während einige Schwellenländer durchaus eine Outperformance zeigten. Das gilt z.B. für Mexiko. Nicht viele Anleger haben das Land auf dem Schirm, dabei verfügt Mexiko nach Brasilien über die zweitstärkste Wirtschaft in Lateinamerika. Beim Außenhandel liegt es sogar auf Platz 1, was an der Nachbarschaft zu den USA liegt. Viele US-Unternehmen lassen in Mexiko produzieren und daraus resultieren in großem Umfang Exporte und Importe. Solcher intraindustrieller Handel bläht erst einmal nur die Handelsbilanz auf, entscheidend ist die Wertschöpfung, die in Mexiko entsteht. Und die ist erheblich, viele mexikanischen Haushalte leben von den Einkommen aus der Arbeit in diesen Fabriken. Das dadurch erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt Mexikos ist in etwa so hoch wie das Italiens, allerdings leben in Mexiko mit 130 Millionen deutlich mehr Menschen. Mexiko ist ein bedeutendes Schwellenland, auch wenn der Anteil mexikanischer Aktien im MSCI Emerging Markets Index nur 2,7 Prozent ausmacht. Besonders ab Anfang 2022 entwickelte sich der MSCI Mexico allerdings deutlich besser als der MSCI Emerging Markets Index. Dabei wurde auch das bisherige Rekordhoch aus dem Jahr 2015 übertroffen:
Mexiko profitiert von den Spannungen mit China Ein wichtiger Grund für diese Outperformance ist der Trend zum "Nearshoring" unter den US-Unternehmen. Die politische Konfrontation mit China und der Ukraine-Krieg haben viele Vorstände Risiken neu bewerten und umdenken lassen. Produktion, die früher z.B. nach China ausgelagert wurde, wird nun nach Mexiko verlagert. Dort sind die Arbeitskosten ebenfalls niedrig, es gibt eine gut ausgebildete Bevölkerung und das politische Risiko für die Investitionen ist deutlich geringer. Das spiegelt sich auch in den Wachstumsraten wider. Nach 4,8 Prozent im Jahr 2021 ist das BIP auch 2022 um 3,1 Prozent gestiegen. In diesem Jahr soll es nochmals um 2,5 Prozent zulegen. Das ist deutlich mehr als in allen anderen Ländern der Region. 2024 könnte das BIP nochmals um 1,4 Prozent wachsen, doch das hängt stark von der Wirtschaftsentwicklung in den USA ab. Eine Rezession beim großen Nachbarn würde auch Mexiko treffen. Der Trend zur Auslagerung von Produktion durch die US-Unternehmen würde durch wachsenden Kostendruck aber eher verstärkt. Neben der Funktion als Werkbank der USA kann Mexiko aber auch traditionell solide Staatsfinanzen und eine moderate Verschuldung vorweisen. Das Land verfügt bei Kreditgebern über eine der besten Bonitäten Lateinamerikas. Ein Ausdruck dafür: Etwa 80 Prozent der Auslandsschulden lauten auf Peso. Das ist wichtig für Anleger, denn das macht den Mexikanischen Peso weniger anfällig für Schwächeanfälle. Bei den Staatseinnahmen ist Mexiko stark auf den Ölsektor angewiesen, genauer gesagt auf die Exporte der staatlichen Ölgesellschaft Pemex, weshalb die Börse mitunter auch auf Veränderungen beim Ölpreis reagiert. Allerdings spielen Werte aus dem Rohstoffsektor an Mexikos Aktienmarkt so gut wie keine Rolle, wie auch der Blick auf die Schwergewichte im MSCI Mexico Index zeigt. Dafür dominieren Titel aus dem Konsumsektor. Die 10 Schwergewichte im MSCI Mexico Index Rang | Aktie | Anteil in % | 1 | America Movil | 16,8 | 2 | Walmart de Mexico | 12,0 | 3 | Grupo Financiero Banorte | 12,0 | 4 | FEMSA | 10,9 | 5 | Grupo Mexico | 7,9 | 6 | Cemex | 5,5 | 7 | Grupo Bimbo | 3,9 | 8 | Grupo Aeroportuario del P. | 3,6 | 9 | Grupo Aeroportuario del S. | 3,1 | 10 | Grupo Financiero Inbursa | 2,8 | | Summe | 78,5 |
Die mit Abstand größte Position bildet America Movil, der führende Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen in Lateinamerika. Dem Konzern gehören mehrere Telefongesellschaften an, darunter auch viele große Mobilfunkanbieter in Zentral- und Südamerika. America Movil ist aber nicht ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent, sondern auch in Europa aktiv, so z.B. in Österreich, Kroatien oder Serbien. WalMart de Mexico (Walmex) ist das größte Tochterunternehmen des US-Einzelhandelsriesen Walmart, man kann sagen Mexiko ist dessen zweiter Heimatmarkt. Insgesamt werden über 2.800 Geschäfte in ganz Mexiko betrieben, darunter die großen Hypermarts oder auch Discounter, was den Konzern mit einem Umsatz von umgerechnet etwa 40 Mrd. Euro gleichzeitig zum größten Einzelhändler Lateinamerikas macht. Der Marktanteil in Mexiko beträgt etwa 68 Prozent. Die Grupo Financiero Banorte, oder auch kurz Banorte genannt, ist eine der vier größten Banken in Mexiko und Lateinamerikas im Hinblick auf Vermögenswerte und Kredite. Als klassische Großbank betreibt Banorte mehr als 1.200 Filialen landesweit. Mexikos größter Getränkehersteller FEMSA ist nicht nur an zahlreichen Biermarken im ganzen Land, sondern auch an der niederländischen Brauerei Heineken beteiligt. FEMSA betreibt in Mexiko über 10.000 Geschäfte der Convenience-Kette Oxxo. Zudem gilt der Konzern als einer der weltweit größten Abfüller von Getränken der Coca-Cola Marke. Kein Wunder, dass bei dieser Zusammensetzung die wachsenden Auslandsüberweisungen der in den USA lebenden Mexikaner und der solide mexikanische Arbeitsmarkt zuletzt nicht nur den lokalen Konsum gestärkt, sondern auch dem MSCI Mexico Auftrieb gegeben haben. Keine Chancen ohne Risiken Die Risiken liegen wie bei anderen Schwellenländern auch besonders in der Politik. So hat Präsident Andres Manuel Lopez Obrador neben der Korruptionsbekämpfung die Ausweitung der Sozialausgaben in den Fokus genommen. Das ist grundsätzlich gut, allerdings nimmt der Präsident dabei wenig Rücksicht auf die Belange der Unternehmen, das Investorenvertrauen ist daher bereits gesunken. Dazu kommt die zunehmende Drogengewalt. Höhere Staatsausgaben werden dann zum Problem, wenn die Staatseinnahmen aus dem Ölsektor nicht mithalten können. Weitere Downgrades von Ratingagenturen wie das von Moody´s im letzten Jahr würden auf den Peso drücken, und über höhere Zinsen den Spielraum der Regierung weiter einschränken. Und die Zinsen sind ohnehin bereits sehr hoch. Die Notenbank hat schon 2021 begonnen die hohe Inflationsrate mit Zinserhöhungen zu bekämpfen, im April wurde der Zins auf ein Rekordniveau von 11,25 Prozent angehoben. Die Inflation konnte bisher dennoch nicht in den Zielkorridor gedrückt werden, da aber die Konjunktur an Schwung verliert, ist nicht mit weiteren Anhebungen zu rechnen. Mein Fazit Mexiko wird langfristig von der Nähe zu den USA und vom Trend zum Nearshoring profitieren. Auch rechne ich mittelfristig eher mit einem steigenden Ölpreis. Trotz der genannten politischen Risiken ist das Land bislang sehr stabil, das gilt auch für die Staatsfinanzen. Für die mexikanische Börse spricht der hohe Anteil von auf den Binnenmarkt ausgerichteten Unternehmen, denn diese profitieren vom Bevölkerungswachstum und von den steigenden Einkommen. Allerdings ist der MSCI Mexiko zuletzt von seinem Rekordhoch wieder zurückgefallen und es droht eine weitere Korrektur, insbesondere wenn sich die Konjunktur in den USA abschwächt. Ich habe es daher vorgezogen, den Gewinn bei meiner Position in einem Mexiko-ETF im mittelfristig ausgerichteten „Lars Erichsen"-Depot meines Premium-Anlage-Magazins „Rendite-Spezialisten“ mitzunehmen. Mittel-und langfristig halte ich den Markt aber weiter für aussichtsreich und werde auf eine Gelegenheit zum Wiedereinstieg warten.
Mein Podcast-Tipp: Comeback der Atomkraft? (inkl. Studie & Aktien) Zum heutigen Podcast-Thema: Es geht um eine bullische Studie zum Thema „Uran" seitens der Bank of America. Ich nehme dieses Intro nach dem Hauptteil auf, weil ich glaube, dass ich es euch schuldig bin zu sagen: Die ersten 20 Minuten sind etwas kompliziert. Ich beteuere also in den ersten Minuten meine Absicht, mich komplett aus allem herauszuhalten – natürlich aus der Diskussion "Atomkraft: Ja oder Nein?“ – und dann kommt der Teil der Studie „Nuclear in Numbers“: Es darum geht, wie viele Reaktoren es gibt, wie viel CO₂ kann man vermeiden? Und weil mir das ein bisschen einseitig erschien, kann es sein, dass ich an der einen oder anderen Stelle dann doch einen persönlichen Kommentar eingefügt habe. Kurzum: Die ersten 20 Minuten sind nur für Liebhaber geeignet, ab etwa der 20. Minute geht es dann darum, wie man – wenn man das möchte – in dieses Thema investieren kann. Höre Dir jetzt meinen Podcast dazu an: → Hier findest Du meinen Podcast auf Google (für Android) → Hier findest Du meinen Podcast auf Apple (für iOS) → Hier findest Du meinen Podcast auf Spotify Und bitte nicht vergessen eine positive Bewertung/konstruktive Rezension abzugeben, vielen Dank ;-)
Herzliche Grüße und bis kommende Woche
Dein Lars Erichsen Chefredakteur Rendite-Report www.rendite-report.de |