Andererseits: War „Mannsein“ nicht schon immer viel mehr als die schlichte Reduzierung auf männliche Stereotype wie Rationalität, Durchsetzungsvermögen und Dominanzgebaren? In den 1960er-Jahren – zur gleichen Zeit also, als Sean Connery durch James Bond das Männer-Bild des smarten, eleganten, aber auch brutalen Machos zementierte –wollten weltweit Millionen junge Männer so sein wie die jugendlichen Helden der Pop-Kultur: langhaarig wie die Beatles, androgyn wie David Bowie, verletzlich wie Jim Morrison.
Was soll dieses „Mannsein“ also überhaupt sein? Ist die Frage per se nicht schon ein Anachronismus? Genderforscher wollen das Geschlecht heute nicht mehr ausschließlich als Schicksal verstanden wissen, sondern als gestaltbar. Und dennoch ist die Frage, die einst Herbert Grönemeyer mit seinem durchdringenden Quäk-Organ ausstieß, für uns PLAYBOY-Macher aktueller denn je:
Wann ist ein Mann ein Mann? Viele kluge Köpfe haben wir in den letzten Jahren dazu um Antworten gebeten. Frauen wie Männer. Der afrikanische Schriftsteller JJ Bola („Sei kein Mann“) schrieb in einem
Beitrag für die Januar-Ausgabe: „Es gibt viele Arten der Männlichkeit. Aber oft wird diese Vielfalt gerade jungen Menschen nicht nahegebracht. Sie wachsen mit einem eingeschränkten Bild auf. Es fehlen Vorbilder, die nicht den klassischen Stereotypen entsprechen.“
Männlichkeit definiert sich für mich persönlich als Synonym für Souveränität, Mut, Toleranz, Entschlossenheit, Humor, Verantwortungsbewusstsein. Und steht somit nicht im Widerspruch zu „Weiblichkeit“. Wohl aber zu Überzeugungen, die Männlichkeit mit Grobheit, Machtgehabe, Überlegenheitsfantasien und Besitzstandswahrung verwechseln.
Der sexistische Herrenwitz auf zwei Beinen hat ausgedient. Oder wie es der berühmte englische Dramatiker William Shakespeare formulierte: „Du könntest mehr der Mann sein, der du bist, wenn du es weniger zeigtest.“
Männer bevorzugt impfen? Was medizinisch vernünftig wäre – aber gesellschaftlich natürlich nicht vermittelbar ist –, weckt bei manchem nun ganz offenbar Begehrlichkeiten.
So schlug der Vorstandsvorsitzende des ruhmreichen FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, kürzlich vor, Fußball-Profis vordringlich zu impfen. So könne der Fußball „als Vorbild vorangehen“. Der Bayern-Boss musste auf die Häme, die sein Vorschlag hervorrief, nicht lange warten.
Alles andere als Häme schlägt aktuell der Titelheldin unserer März-Ausgabe entgegen. Die amtierende Skisprung-Weltmeisterin Juliane Seyfarth, die sich anschickt, ab kommender Woche Ihre zwei Titel bei der
Nordischen Ski-WM in Oberstdorf (23.02. bis 07.03.) zu verteidigen, begeistert nicht nur hierzulande Leser, Medien und Kollegen.
Die PLAYBOY-Ausgabe mit der 30-jährigen Ausnahmeathletin setzt gerade zum Flug um den ganzen Globus an: Zeitungen und Online-Portale in aller Welt berichten dieser Tage auf ihren Titelseiten von der schönen Überfliegerin. Von Österreich bis Finnland, von Ungarn bis England, von Brasilien bis Australien –
Juliane Seyfarth und der deutsche PLAYBOY sind vielerorts gerade talk of town.