Horst Seehofer war die Erschütterung anzumerken, als er am Tag nach dem unfassbaren Mord an einem achtjährigen Jungen eine Pressekonferenz in Berlin moderierte. Der Innenminister hatte extra seinen Urlaub abgebrochen, um Sicherheitskräfte zu treffen und das âabscheuliche Verbrechenâ im Namen der Bundesregierung zu verurteilen. Weil der Täter ursprünglich aus Eritrea kam, hätten sich viele Bürger auch von der Bundeskanzlerin eine Stellungnahme mit Blick auf ihre Flüchtlingspolitik gewünscht. Aber Merkel meldete sich nicht aus ihrem Urlaub. Ihr Schweigen hat Methode. Journalisten streiten im Fall des von einem ICE überrollten Jungen noch über eine andere Frage: Verbietet es der Pressekodex nicht, die Nationalität des Täters zu nennen. Der Cicero hat das neben anderen Medien wie der Süddeutschen Zeitung, dem Spiegel oder der Welt getan. Jannik Wilk schreibt, warum das unverzichtbar war. Ist der Islam antisemitisch? Kaum eine Frage polarisiert Anhänger und Kritiker des Islam so sehr wie diese. Der jüdische Historiker Michael Wolfssohn und der muslimischen Journalisten Eren Güvercin stehen sich in dieser Frage konträr gegenüber. Der Cicero hat sie zu einem Streitgespräch eingeladen. Es stammt aus unserer aktuellen August-Ausgabe. Christoph Schwennicke, Chefredakteur |