Warum Sie bis zum Verfallstag vorsichtig sein sollten
Trader-Sentiment für 20. KW 2017 (15.05. - 19.05.)

Warum Sie bis zum Verfallstag vorsichtig sein sollten
von Torsten Ewert

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

der kräftige Kursanstieg im DAX vor der Frankreich-Wahl und der erwartungsgemäße Wahlausgang (siehe Börse-Intern vom 08.05.2017) scheinen die Anleger wieder eingelullt haben. Allzu sorglos sollten Sie aber nicht werden, denn am Freitag dieser Woche ist der Mai-Verfallstag. Und bis dahin könnte es turbulent werden.

Was das Verfallstagsdiagramm verheißt

Das mag etwas erstaunlich klingen, denn das aktuelle Verfallstagsdiagramm liefert dazu auf den ersten Blick keine Anhaltspunkte:

Verfallstagsgrafik 05/2017

Am Freitag beendete der DAX den Handel bei 12.770 Punkten (siehe grüner Pfeil). Bezogen auf die Positionierungen der Stillhalter zum Mai-Verfallstag steht er damit weit im blauen Bereich. Auf dem aktuellen Niveau sind die meisten Put-Positionen (rot) hinfällig. Allerdings sind etliche Calls (blau) fällig, wenn sich der DAX bis Freitag auf diesem Level hält.

So sieht das Basisszenario für den Verfallstag aus

Die meisten Calls, die nun im Geld liegen, dürften aber inzwischen abgesichert sein. Und ein weiterer Anstieg würde nur kleinere Call-Positionen ins Geld bringen, denn die nächste größere Call-Position liegt erst bei 13.000 Punkten. Der Absicherungsbedarf „nach oben“ ist also für die Stillhalter eher gering. Damit sollte auch die Dynamik gering bleiben, wenn der DAX doch weiter steigt.

Auch unterhalb des aktuellen Niveaus ändert sich aus Sicht der Stillhalter zunächst wenig. Unter 12.700 Punkten würde die Call-Position (blau) an dieser Marke wegfallen (was die Stillhalter entlastet) und unter 12.600 würde die erste größere Put-Position fällig werden (was die Stillhalter belastet).

Für die Stillhalter wäre also ein Kurs zwischen 12.700 und 12.600 DAX-Punkten zum Verfallstag ideal. Das ist auch unser Basisszenario, falls nichts Unerwartetes geschieht. Ein solcher Kursrückgang könnte sehr gemächlich im Rahmen einer kleinen Konsolidierung ablaufen. Wo also sollen die eingangs angekündigten Turbulenzen herkommen?

Der DAX-Chart deutet auf mögliche Turbulenzen hin

Das verrät ein Blick auf den einfachen DAX-Chart, den ich Ihnen schon in meiner Nachlese zum April-Verfallstag gezeigt hatte:

DAX-Tageschart, einfach

Der DAX hat inzwischen die Oberkante des Aufwärtstrends seit Juni 2016 erreicht, nachdem er nach dem April-Verfallstag auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen ist (siehe grüner Pfeil). In der Vorwoche konsolidierte er an dieser Linie. Und natürlich kann diese Konsolidierung auch in dieser Woche wie beschrieben einfach weitergehen und uns damit jegliche Turbulenzen zum Verfallstag ersparen.

Häufig kommt es jedoch an den Oberkanten der Trendkanäle zu Rückschlägen. Dabei wäre beim DAX das alte Allzeithoch bei knapp 12.400 Punkten das nächste „natürliche“ Ziel. Bis dahin sind es auf Basis des Freitag-Schlusskurses nur 2,9 % - eine Spanne, die der DAX in vier bis fünf Handelstagen mit Leichtigkeit durchlaufen kann.

Im Alternativszenario sind kräftige Turbulenzen möglich

Wenn aber der DAX unterhalb von 12.600 Punkte rutscht, dann läuft die dortige große Put-Position ins Geld. Unterhalb von 12.500 Punkten folgt dann die nächste, noch etwas größere. Beide dürften die Stillhalter längst abgeschrieben haben. Sie müssten diese Positionen also sehr kurzfristig neu absichern und gleichzeitig die bestehende Absicherung für die große Call-Position bei 12.500 auflösen.

Wenn Sie unsere Verfallstagsprognosen schon länger verfolgen, dann wissen Sie, was dadurch passiert: Solche Absicherungsmaßnahmen verstärken stets den Kursdruck in die Richtung, die sie ausgelöst haben – in diesem Fall also den Abwärtsdruck. Und da dies kurz vor Ultimo geschehen würde, könnte es im Falle dieses Alternativszenarios tatsächlich recht turbulent werden.

Wie Sie nun am besten agieren

Als Langfristinvestor brauchen Sie sich darum nur beiläufig zu kümmern. Sie müssen vor allem darauf achten, ob ein eventueller Kursrutsch unter das alte Allzeithoch bei 12.400 Punkten auch nach dem Verfallstag Bestand hat. Einen kleinen „Ausrutscher“ nach unten in dieser Woche müssen Sie schon einkalkulieren. Aber wenn sich der DAX danach erholt, können Sie sich wieder entspannen.

Wenn Sie als Trader dagegen kurzfristiger handeln, dann sollten Sie gegebenenfalls eigene offene Long-Positionen enger absichern. Falls Sie noch auf eine gute Einstiegschance lauern, dann ergibt sich diese in dieser Woche eventuell: Mit Abstauberlimits oder gezielten Käufen im Bereich des alten Allzeithoch können Sie von den möglichen Verfallstagsturbulenzen sogar profitieren.

Spekulieren sollten Sie auf diesen Kursrutsch dagegen eher nicht. Nur sehr kurzfristig agierende Trader können versuchen, daraus Kapital zu schlagen, falls die Kurse beginnen, sich dynamisch abwärts zu bewegen.

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen

Ihr Torsten Ewert



Trader-Sentiment für 20. KW 2017 (15.05. - 19.05.)
von Sven Weisenhaus

Vor einer Woche war hier an dieser Stelle zu lesen, dass mit 53,10 Prozent Bären der Pessimismus zwar im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage (55,36 Prozent) etwas abgenommen hatte, er aber immer noch recht markant war. "Und so könnte der DAX aus Sicht des Sentiments als Kontraindikator in dieser Woche weitere Allzeithochs markieren", lautete der Schlusssatz.

Tatsächlich stellte der DAX anschließend mit dem Hoch der Woche bei 12.783,23 Punkten einen neuen Rekord auf. Und mit am Ende 12.770,41 Zählern wurde im Vergleich zum Schlusskurs der Vorwoche (blaue Linie) auch noch ein Gewinn in Höhe von immerhin 0,43 Prozent erzielt.

Nach wie vor will der DAX also seinen Aufwärtstrend nicht aufgeben. Dabei ist es durchaus hilfreich, dass die Anleger zwölf Mal in den vergangenen 14 Wochen fallende Kurse erwartet haben. Denn das Sentiment ist eben ein Kontraindikator - und hat als solcher auch in der vergangenen Woche wieder funktioniert.

Und so dürfte der DAX auch in der neuen Handelswoche an seinem Aufwärtstrend festhalten. Denn in der aktuellen Umfrage sind die Bären schon wieder in der Überzahl.

Zwar hat der Pessimismus noch einmal leicht abgenommen - aktuell haben wir es mit 52,97 Prozent Bären zu tun, in den beiden Umfragen zuvor waren es 55,36 bzw. 53,10 Prozent - das Übergewicht ist aber immer noch deutlich. Und so könnte der DAX aus Sicht des Sentiments als Kontraindikator auch in dieser Woche wieder ein neues Allzeithoch markieren.


Ihr
Sven Weisenhaus



Keine Zinsen auf das Ersparte, Inflationsverlust mit Lebensversicherungen

Spareinlagen bringen gar keine Zinsen mehr. Viele Bundesanleihen haben sogar negative Renditen. Dagegen steigt die Inflation (aktuell: 2,2 %) spürbar und an frisst langsam Ihr Sparvermögen weiter auf.

Trotzdem setzten viele Menschen immer noch auf unattraktive Anlageprodukte, z.B. Lebensversicherungen. Diese bringen eigentlich nur 0,9 % garantierte Rendite im Jahr. Aber die meisten Käufer von Lebensversicherungen verzichten laut der Allianz selbst noch auf diese Mini-Erträge. Der Grund: Sie hoffen auf eine Zinswende – und wollen dann von den steigenden Zinsen profitieren.

So sollten Sie nicht „spekulieren“!

Man könnte es das „Prinzip Hoffnung" nennen – aber eigentlich ist es eine glasklare Spekulation, denn niemand weiß, wann die Niedrigzinsphase endet. Doch wenn schon spekulieren, dann doch bitte mit ordentlichen Chancen, oder?

Im DAX kommt allmählich die Dividendensaison ins Laufen. Die 30 Unternehmen des deutschen Leitindex schütten in diesem Jahr die Rekordsumme von 31,8 Mrd. Euro aus. Das ist 8,8 % mehr als im Vorjahr und entspricht einer Dividendenrendite von 2,6 %. Damit liegt schon der jetztige Durchschnittsertrag über den aktuellen Zinsen, aber der Wert Ihrer Aktien und die Erträge steigen auch weiter.

Wie Sie Aktien als Geldanlage richtig nutzen

An Aktien als Wertanlage führt also kein Weg vorbei. Man muss es natürlich richtig machen. Zum einen kommt auf die Auswahl der richtigen Werte, zum anderen auf ein vernünftiges Timing und schließlich auf eine ausgewogene Mischung von wachstumsstarken und defensiven Anlagen an. Und für den Fall des Falles kommt sogar ein Absicherungssystem ins Spiel.

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