Liebe Leserin, lieber Leser,
gestern fand in Stuttgart das traditionelle Dreikönigstreffen der FDP statt, was die Frage provozierte: Ach, die gibt’s noch? Gemeint war die Partei, nicht das royale Greisen-Trio aus dem Morgenland. Aber Spott hilft hier eh nicht. Denn selten hatte die Republik den Liberalismus nötiger als heute. Wenn ich mir also noch etwas wünschen dürfte für 2025, dann dass dieser Liberalismus es wieder in den Bundestag schafft. Da geht es mir nicht um Köpfe, sondern um Ideen und Ideale. Die Freiheit des Individuums zum Beispiel. Oder den (herrschafts-)freien Diskurs unterschiedlicher Standpunkte. Pluralismus, Wahrung des Rechts, freien Handel und Wettbewerb in einer möglichst freien Marktwirtschaft. Dass es heute überhaupt so mächtige und gut situierte Demokratien wie die USA, Frankreich oder Deutschland gibt, hat viel mit der Philosophie großer Liberaler zu tun. Von Locke bis Kant und von Keynes über Friedman bis zum eher soften hiesigen Ordoliberalismus, dem sich die FDP verpflichtet fühlt. Aber dann schau ich nach Deutschland und lese die Grabreden hiesiger Leitartikler, denen es gar nicht schnell genug gehen kann mit der Ausstellung des Totenscheins für die große, kleine FDP. |