Ausgabe vom 15.01.2018

Was den Dax bremst (und andere Euro-Indizes auch)
Trader-Sentiment für 03. KW 2018 (15.01. - 19.01.)

Was den Dax bremst (und andere Euro-Indizes auch)
von Torsten Ewert

heute ist in den USA Feiertag (Martin Luther King Day) und damit der DAX sich selbst überlassen. Entsprechend bewegen sich die Kurse kaum. Uns bleibt somit Zeit zu ergründen, warum der DAX und andere europäische Indizes den US-Märkten so beharrlich hinterherhinken.

Verheißung und Gefahr für den DAX

Meine These dazu werde ich Ihnen gleich vorstellen. Aber ich warne Sie: Sie ist Verheißung und Gefahr zugleich! Schafft es der DAX, seine Fesseln zu sprengen, dürfte er eine fulminante Aufholjagd beginnen. Kommt es jedoch vorher zu einer Korrektur in den USA, könnte der DAX besonders darunter leiden.

Ein einfacher Performancevergleich zeigt zwar, dass sich die europäischen Indizes im vergangenen Jahr trotz allem sehr gut hielten. Einige Euro- Indizes gehören im neuen Jahr sogar zu den Top-Performern, z.B. Österreichs ATX und Italiens MIB. Trotzdem bremst offenbar irgendetwas den DAX aus. Das ist besonders gut am folgendem Chartvergleich zu sehen:

DAX und Dow im Nachwahljahr 2017

(Quelle: MarketMaker, eigene Berechnungen)

Seit November geht die Schere wieder auf

In diese Charts habe ich Ihnen in Rot den tatsächlichen Kursverlauf von DAX (links) und Dow Jones (rechts) eingezeichnet. Die schwarzen Kurven stellen den jeweiligen durchschnittlichen Verlauf von DAX und Dow in einem Nachwahljahr dar, das wir 2017 ja hatten.

Sie sehen, beide Indizes hielten sich nahezu das gesamte Jahr an ihren Durchschnittsverlauf. Der DAX wich nur bei der Korrektur im Sommer deutlicher davon ab, aber er holte diesen Rückschlag im Herbst schnell wieder auf. Die nächste Abweichung gab es dann im November. Während der DAX in eine Konsolidierung überging, die bis heute anhält, starte der Dow Jones seine nächste Rallystufe (siehe gelbe Rechtecke). Die Schere geht also wieder auf.

Das ist verwunderlich, denn die Lage ist weiterhin unverändert: Konjunktur, Bewertung, Stimmung und Charttechnik sprechen klar für europäische Aktien. Darüber haben wir auch in der Börse-Intern mehrfach geschrieben. Was bremst dann den Kursanstieg hierzulande?

Was Sie tun sollten, wenn Sie nicht mehr weiterwissen

Wenn man an der Börse mit seinen Überlegungen nicht vorankommt, alles unlogischer erscheint als ohnehin schon, einfach nichts zusammenpasst – dann hilft häufig ein Perspektivwechsel. Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber Charttechniker haben zumindest einen gut gefüllten Werkzeugkasten dafür: Sie können relative Vergleiche anstellen, Währungsrelationen berücksichtigen, die Kurse aus langfristiger Perspektive betrachten usw.

Leider hilft das auch beim DAX zunächst nicht weiter. Aber bei anderen Indizes schon! Dazu der langfristige Chart des STOXX Europe 600, des paneuropäischen Leitindex (Euro-Aktien plus Aktien Großbritanniens, der Schweiz und Skandinaviens):

STOXX 600 Monatschart seit 2000

(Quelle: MarketMaker)

Die historische Kurs-Bremse des STOXX 600

Der STOXX 600 steht vor einem massiven Widerstand, der 400-Punkte-Marke (blaue Linie). An dieser Marke wurden bereits die Hochs von 2000, 2007 und 2015 gebildet. Der STOXX 600 scheiterte also bereits dreimal an diesem, offenbar neuralgischen Niveau! Danach fiel er jeweils kräftig und länger zurück. Es dauerte stets mehrere Jahre, bis er erneut die 400-Punkte-Marke bzw. den alten Widerstandsbereich (rote Zone) erreichte.

2018 könnte es wieder soweit sein. Und wir dürfen gespannt sein, ob ihm diesmal der Ausbruch gelingt. Denn seit mehreren Monaten bildet sich eine leicht ansteigende Konsolidierungsformation in Form eines Keils (siehe rote Linien). Diese kann eine klassische Fortsetzungsformation sein, ist aber häufig auch eine Trendabschlussformation. Bei einem Rückfall könnte es zu einem Bruch des seit 2009 gültigen Aufwärtstrends kommen – und danach könnten die Kurse „durchgereicht“ werden bis zur 300-Punkte-Marke (grüne Linie). Das ist natürlich nur ein Szenario – das bearishe. Im bullishen Szenario gelingt dagegen der Ausbruch nach oben – und dann dürfte der STOXX 600 vieles nachholen!

Auch der Euro STOXX 50 muss eine hohe Hürde nehmen

Aus der langfristigen Perspektive lässt sich auch die aktuelle Schwäche des Euro STOXX 50 erklären (siehe Börse-Intern vom 11.01.2018). Dessen Kurs ist zwar noch weit von den Hochs von 2015, 2007 oder gar 2000 entfernt (siehe folgender Chart), Aber momentan bremsen offenbar die Abwärtslinien, die von diesen Hochs ausgehen, den weiteren Anstieg.

Euro STOXX 50 Monatschart seit 2000 

(Quelle: MarketMaker)

Der Kurs konnte zwar schon die erste Abwärtslinie überwinden, die im Jahr 2000 begann. Diesen Ausbruch bestätigte der Euro STOXX 50 nun mit einem Test dieser Linie von oben (siehe Pfeil). Aber die Linie durch die Hochs von 2007 und 2015 wirkt weiterhin als Widerstand. Immerhin ist der Kampf um diesen entscheidenden Widerstand beim Euro STOXX 50 in vollem Gange. Im STOXX 600 pirschen sich die Bullen hingegen erst noch heran.

Jetzt gibt’s den Aha-Effekt beim DAX!

Mit diesem Wissen über die Knackpunkte bei den europäischen STOXX-Indizes fällt es nicht mehr schwer, auch die Bremse unseres DAX aufzuspüren. Wir müssen nur auf den Kurs-DAX, nicht auf den „normalen“ DAX schauen!

(Es ist leider ein immerwährendes Ärgernis, dass irgendwer bei der Deutschen Börse mal auf die Idee kam, man müsste „den“ DAX als Performance-Index vermarkten. Jeder andere Leitindex weltweit wird als Kurs-Index angegeben – auch wenn die Performance-Indizes als untergeordnete „Ableger“ ebenfalls berechnet werden. Die Mitglieder der DAX-Familie – also auch MDAX, SDAX, TecDAX usw. – tanzen dagegen aus der Reihe. Hier sind die Kurs-Indizes unter „ferner liefen…“.)

Wenn Sie also auf den folgenden Chart des Kurs-DAX schauen, werden Sie bestimmt einen Aha-Effekt haben:

Kurs-DAX Monatschart seit 2000 

(Quelle: MarketMaker)

Der DAX hat von jedem etwas

Denn auch der (Kurs-)DAX steht an einem massiven langjährigen Widerstand! Es ist das Hoch von 2000, bei 6.266,15 Punkten (blaue Linie), das erst 2015 das nächste Mal wieder angelaufen wurde. Aber die Bullen schafften damals den Ausbruch wiederum nicht. Danach dauerte es wieder mehr als zweieinhalb Jahre, bis im Herbst 2017 die blaue Linie erneut erreicht wurde.

Immerhin kämpft der (Kurs-)DAX schon wieder um den Ausbruch. Er ist in dieser Hinsicht also mit dem Euro STOXX 50 vergleichbar. Mit dem STOXX 600 hat er jedoch die Keilformation gemeinsam, in der er sich derzeit bewegt (siehe rote Linien).

Und damit gilt auch im DAX: Die Verheißung ist, dass der Ausbruch nach oben gelingt. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt, wenn die US-Indizes ihre Rally noch eine Weile fortsetzen. Dann sollte auch der DAX mitgezogen werden, der – bezogen auf den Kurs-DAX – schon so dicht vor dem Durchbruch steht.

Bullishe und bearishe Szenarien im DAX

Aber es besteht natürlich auch die Gefahr, dass die US-Indizes vorher in ihre große Korrektur übergehen, die schon seit geraumer Zeit von vielen erwartet wird. Bei einem erneuten Scheitern oder gar einem Fehlausbruch des (Kurs-)DAX an der blauen Linie könnten die Folgen gravierend sein. Schlimmstenfalls kommt es zu einem Rückfall an die Tiefs von 2014 und 2016 bei knapp 4.200 Punkten (unterste grüne Linie). Das wäre ein deutlicher Einbruch von mehr als 30 % vom aktuellen Niveau aus. Dann wäre eine große Seitwärtsbewegung unterhalb des Hochs denkbar (siehe blaues Rechteck).

Aber ganz so schlimm muss es natürlich nicht werden. Der (Kurs-)DAX weist vorher schon viele gute Unterstützungen auf. Die auffälligste liegt natürlich zwischen den Hochs von 2007 und 2014 (grüne Zone) bei 5.200 bis 5.300 Punkten. Das wäre noch eine fast „normale“ Korrektur in einem intakten Bullenmarkt (-17 %).

Der (Kurs-)DAX kann aber auch einfach in seinem immer noch intakten Aufwärtstrend seit 2009 weiterlaufen. Dessen Unterkante könnte aus aktueller Sicht bei 5.400/5.500 Punkten erreicht werden – das wäre eine relativ moderate Korrektur von nur 12 %

Fazit

Der Grund für die aktuelle Schwäche der europäischen Indizes gegenüber ihren US-Pendants dürften die massiven historischen Widerstände sein, an denen die Leitindizes Euro STOXX 50 und STOXX 600, aber auch der (Kurs-)DAX, stehen.

Nachdem die Indizes seit 2000 daran schon mehrfach gescheitert sind, tun sich die Kurse nun natürlich sehr schwer mit einem Ausbruch nach oben. Eine baldige Korrektur in den USA könnte der Auslöser sein, dass es erneut zu einem Rückfall von diesen wichtigen Niveaus kommt.

Wenn aber die Rally in den USA noch eine Weile weitergeht, sehen womöglich auch DAX und Co. bald neue Hochs. Dann besteht erhebliches Nachholpotenzial für europäische Aktien – das auch aus fundamentaler, bewertungs- und stimmungstechnischer Sicht besteht.

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert

PS: Übrigens weisen wir die Leser unserer Stockstreet Investment Strategie schon seit Jahren auf diese Widerstände der europäischen Indizes hin – zuletzt in unserem Jahresausblick in der Januar-Ausgabe. Darin sind wir natürlich auch auf andere Szenarien für die Märkte eingegangen. Am besten, Sie melden sich gleich zum 30-tägigen kostenlosen Probeabo an. Dann finden Sie unseren Jahresausblick wie alle Ausgaben bequem im Online-Archiv.



Trader-Sentiment für 03. KW 2018 (15.01. - 19.01.)
von Sven Weisenhaus

Die vergangene Handelswoche (siehe dunkles Rechteck im folgenden Chart) verlief im DAX im Grunde konträr zur vorangegangenen (helles Rechteck). Dieses Mal kam es erst zu leicht steigenden und dann zu deutlich fallenden Kursen. Im Hoch wurde im Vergleich zum Schlusskurs der Vorwoche (blaue Linie) ein Gewinn in Höhe von 0,8 % erzielt, im Tief war es ein etwas stärkerer Verlust von 1,26 %. Am Ende blieb bei 13.245,03 Zählern ein Minus von 0,56 % übrig.

Vor diesem Hintergrund kann man durchaus wieder das Fazit ziehen, dass das Sentiment als Kontraindikator erneut funktioniert hat. Denn in der Umfrage zuvor hatte sich die deutliche Mehrzahl der Teilnehmer für einen steigenden DAX ausgesprochen. Die Bullen hatten einen Anteil von 59,31 %.

Auch in der aktuellen Umfrage haben die Optimisten ein klares Übergewicht. Die Bullenquote ist lediglich auf 54,28 % gesunken.

Und damit dürfte es der DAX auch in dieser Woche schwer haben, nachhaltige Gewinne zu erzielen.


Ihr
Sven Weisenhaus
- Stockstreet-Team -
www.trader-sentiment.de



Keine Zinsen auf das Ersparte, Inflationsverlust mit Lebensversicherungen

Spareinlagen bringen gar keine Zinsen mehr. Viele Bundesanleihen haben sogar negative Renditen. Dagegen steigt die Inflation (aktuell: 2,2 %) spürbar und an frisst langsam Ihr Sparvermögen weiter auf.

Trotzdem setzten viele Menschen immer noch auf unattraktive Anlageprodukte, z.B. Lebensversicherungen. Diese bringen eigentlich nur 0,9 % garantierte Rendite im Jahr. Aber die meisten Käufer von Lebensversicherungen verzichten laut der Allianz selbst noch auf diese Mini-Erträge. Der Grund: Sie hoffen auf eine Zinswende – und wollen dann von den steigenden Zinsen profitieren.

So sollten Sie nicht „spekulieren“!

Man könnte es das „Prinzip Hoffnung" nennen – aber eigentlich ist es eine glasklare Spekulation, denn niemand weiß, wann die Niedrigzinsphase endet. Doch wenn schon spekulieren, dann doch bitte mit ordentlichen Chancen, oder?

Im DAX kommt allmählich die Dividendensaison ins Laufen. Die 30 Unternehmen des deutschen Leitindex schütten in diesem Jahr die Rekordsumme von 31,8 Mrd. Euro aus. Das ist 8,8 % mehr als im Vorjahr und entspricht einer Dividendenrendite von 2,6 %. Damit liegt schon der jetztige Durchschnittsertrag über den aktuellen Zinsen, aber der Wert Ihrer Aktien und die Erträge steigen auch weiter.

Wie Sie Aktien als Geldanlage richtig nutzen

An Aktien als Wertanlage führt also kein Weg vorbei. Man muss es natürlich richtig machen. Zum einen kommt auf die Auswahl der richtigen Werte, zum anderen auf ein vernünftiges Timing und schließlich auf eine ausgewogene Mischung von wachstumsstarken und defensiven Anlagen an. Und für den Fall des Falles kommt sogar ein Absicherungssystem ins Spiel.

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