Führende deutsche Wirtschaftsinstitute und -Verbände blicken positiv-verhalten auf die Einigung von CDU/CSU und SPD. Die geplanten Steuerentlastungen und den Bürokratieabbau nannte der Chef des Wirtschaftsinstituts Ifo, Clemens Fuest, „überzeugend“ angesichts der Stagnation und der Schwäche der privaten Investitionen. „Zunächst beschleunigte Abschreibungen einzuführen und dann ab 2028 die Körperschaftsteuer schrittweise um 5 Prozentpunkte zu senken, ist der richtige Weg“, so Fuest. Weniger überzeugend nannte er die steuerliche Entlastung von Überstunden, die Wiedereinführung des Agrardiesels oder die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie auf 7 Prozent: „Diese Maßnahmenbringen für das Wirtschaftswachstum wenig, sind fiskalisch teuer und haben fragwürdige Verteilungswirkungen.“ Der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, nannte das Papier einen „Koalitionsvertrag mit echten Fortschritten – und Baustellen“. Auch er begrüßte die schrittweise Senkung der Körperschaftssteuer. „Unverständlich bleibt hingegen, warum der Soli weiterhin bestehen bleibt“, kritisierte er. Er sei mittlerweile zu einer „verkappten Unternehmensteuer geworden, die Mittelverwendung ist völlig unklar.“ Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, sagte: „Die Parteien haben viele richtige Maßnahmen vereinbart, aber nicht konsequent die Stärkung der Wirtschaft zum Maßstab gemacht.“ Er lobte die geplanten „Reformen beim bisherigen Bürgergeld, die Flexibilisierung der Höchstarbeitszeit, die Entlastung bei Energiekosten und die Sonderabschreibungen“. Die Unternehmenssteuerreform im Jahr 2028 komme allerdings zu spät. Adrian weiter: „Insgesamt reicht das vorliegende Paket allein nicht, um eine echte Trendwende zu schaffen.“ Auch die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Tanja Gönner, sieht die geplanten Reformen als nicht geeignet, um „schnelle und umfassende Impulse auszulösen“. |