Plus: Wie viele schlechte Nachrichten muss man sich zumuten?
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Illustration: Chiara Brazzale
Guten Tag, 

je näher mir die Menschen stehen, denen ich kondolieren möchte, desto schwieriger finde ich es, den richtigen Ton zu treffen. Trete ich meiner Freundin mit einer lustigen Anekdote zu ihrem verstorbenen Vater zu nahe? Klingt die Formulierung »mein herzliches Beileid« nur in meinen Ohren so hohl oder sind das genau die drei Worte, die sie gerade lesen will? Hilft es ihr, wenn ich schreibe, dass sie sich melden kann, wenn sie etwas braucht?

Letzteres hätte mir die Trauerbegleiterin Chris Paul gleich aus der Karte gestrichen. Sie sagt: »Der Gedanke, dass ein Mensch, der gerade in tiefer Trauer versunken ist, sich einfach meldet und um Hilfe bittet, ist ziemlich abwegig«. Stattdessen schlägt sie vor, ein konkretes Angebot zu machen – das kann ein Einkauf sein oder Hilfe bei Papierkram – und direkt ein Zeitfenster mitzuschicken, in dem man sich wieder melden wird, um Genaueres zu besprechen. Etwas, worauf ich beim Kondolieren nie gekommen wäre.

Im Gespräch mit meinem Kollegen Johannes Waechter gibt Paul noch viele weitere Tipps, etwa welche konkreten Formulierungen beim Kondolieren helfen und wie man trauernden Menschen auch über das Kondolieren hinaus eine Stütze sein kann. Ich empfehle Ihnen das Interview sehr:

»Lieber ein paar Floskeln als gar nichts«
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Mich hat Waechters Gespräch mit Chris Paul erst an die Menschen denken lassen, die ich verloren habe, um mich im zweiten Schritt daran zu erinnern, wer damals für mich da war und was mir in diesen Situationen geholfen hat. In meinem Fall waren das besonders die wenigen Anrufe, die mich in den verschatteten Tagen zwischen Tod und Beerdigung erreichten. Es ist nicht leicht, jemanden anzurufen, der trauert. Das Telefon ist nicht für die Stille gemacht und man muss jederzeit mit Tränen am anderen Ende der Leitung rechnen. Umso dankbarer bin ich denen, die sich damals ein Herz gefasst und einfach durchgerufen haben. Gut zu kondolieren ist nicht leicht, aber es ist etwas, das bleibt.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Herzlich
Ihre Mareike Nieberding
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