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Liebe/r Leser/in,

auch in dieser Woche haben wir für Sie interessante Neuigkeiten aus Wissenschaft und Medizin gesammelt. Wir folgen den Forschern auf ihrer Suche nach der Ursache für die Widerstandsfähigkeit des kindlichen Immunsystems gegen den Corona-Erreger, verfolgen das Phänomen der Arzneimittelfälschungen als Folge der Krise und berichten von einem neuen Virenfund in Fledermäusen.

Eine angenehme Woche wünscht Ihnen

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

 

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Was Kinder vor Corona schützt

Virentests belegen, dass sich nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche mit dem neuartigen Coronavirus anstecken können. Schwere Erkrankungen bleiben ihnen jedoch meist erspart. Manche entwickeln keinerlei Symptome, andere bekommen nur leichtes Fieber oder Magen-Darm-Probleme. Warum Kinder so anders auf das Virus reagieren, darüber können Virologen bislang nur spekulieren. Eine Theorie basiert auf den sogenannten ACE2-Rezeptoren in Zellmembranen, über die der Covid-19-Erreger in menschliche Zellen gelangt. Bei Erwachsenen konzentrieren sich die Rezeptoren auf Zellen in den Atemwegen, bei Kindern sind sie vermutlich stärker über den Körper verteilt. Bewiesen ist das bislang nicht. Auch das wenig spezialisierte kindliche Immunsystem könnte eine wichtige Rolle spielen, sagt Ulrike Protzer, Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München und am Helmholtz Zentrum München: „Kinder haben eine andere Art B-Zellen, die mehr dazu neigen, breiter wirksame Antikörper zu bilden. Das könnte sie durchaus davor schützen, dass sie schwerer krank werden.“

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Foto der Woche: Bretter, die die Bergwelt bedeuten

Mit dem abrupten Ende der touristischen Wintersaison in diesem Jahr reduzierten sich die Trainingsmöglichkeiten der Schneesportler drastisch. Aber eine professionelle Freestyle-Snowboarderin findet einen Ausweg. Das Foto zeigt Silvia Mittermüller, 36, und Olympiateilnehmerin 2018, auf ihrer selbst gebauten Übungsstrecke hinter ihrem Haus in München. Die Schanze und die dazugehörenden Rails (kurze, erhöhte Schienen) sind Marke Eigenbau.

 

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2. Die Arzneimittelfälscher gehen um

Pharmakologen der Universität Tübingen bestätigen, dass die Fälschung von Arzneimitteln international zunimmt. In Kamerun und in der Demokratischen Republik Kongo tauchten zuletzt fünf verschiedene manipulierte Chargen des Malariamittels Chloroquin auf. Vier enthielten andere Substanzen, darunter das Schmerzmittel Paracetamol, ein Produkt weniger als ein Viertel der Chemikalie gegen die Tropenkrankheit. Das fand eine Arbeitsgruppe um Lutz Heide und Gesa Gnegel durch chromatografische Analysen heraus. (Hydroxy-)Chloroquin kam als möglicher Heilstoff für Covid-19-Patienten ins Gespräch, enttäuschte aber zuletzt. „Jeder potenzielle Wirkstoff oder Impfstoff, für den eine Wirksamkeit gegen Covid-19 berichtet wird, kann eine verzweifelt hohe Nachfrage auslösen“, warnt Heide. Kandidaten für die Behandlung der Seuche sind neben antiviralen Medikamenten bereits zugelassene Mittel zur Steuerung des Immunsystems (etwa gegen rheumatoide Arthritis), gegen Verhärtungen des Lungengewebes und Arzneien für Herz-Kreislauf-Kranke, darunter Blutverdünner.

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3. Fast identisch: Forscher finden neues Coronavirus in Fledermäusen

Woher das neue Coronavirus stammt, ist nach wie vor ein Streitfall. Fledermäuse werden zwar als wahrscheinlichste Wirte für Sars-CoV-2 angesehen, Skeptiker glauben aber an eine Laborzucht.
Eine neue Studie stützt jetzt die Annahme der natürlichen Genese. Wissenschaftler aus China haben in der Provinz Yunnan ein neues Virus in Fledermäusen entdeckt, das mit Sars-CoV-2 eng verwandt ist. Das Virus mit der Bezeichnung RmYN02 sei aus einer Genanalyse von Proben von 227 Fledermäusen identifiziert worden, berichten die Forscher im Fachjournal „Current Biology“. Die darin gefundenen Genmutationen sind demnach fast identisch. Den Forschern zufolge teilt RmYN02 ganze 93,3 Prozent seines Genoms mit Sars-CoV-2. Ein Gen daraus, genannt 1ab, stimme sogar zu 97,2 Prozent überein.
Besonders interessant ist das Gen für das sogenannte Spike-Protein, welches das Virus für die Bindung an die Wirtszelle benötigt. Die Untersuchung habe gezeigt, dass die Einfügung von S1 und S2, also den Untereinheiten des Spike-Proteins, auf natürliche Weise möglich ist. Von Kritikern wird jedoch gemutmaßt, dass ein Teil des Proteins, das wie ein Enterhaken funktioniert, im Labor manipuliert worden ist. „Unsere Studie liefert starke Beweise dafür, dass diese Prozesse bei Wildtieren auf natürliche Weise passieren“, betonen die Forscher.

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