Liebe Frau Do, in der Bibel ist es klar geregelt: „Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebten Tag sollst du ruhen.“ Ist das die Art von Ruhetagen, die der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten vorschwebt? Also ein freier Tag für die meisten und ein Arbeitstag mit Sonntagszuschlag für viele? Das ist nur eine der vielen Fragen, die trotz der stundenlangen Lockdown-Beratungen offengeblieben sind. Der Gründonnerstag als erster Corona-Ruhetag liegt aber schon in der nächsten Woche, viel Zeit für die Klärung bleibt also nicht. Die Wirtschaft zeigt sich entsetzt, aber nicht nur die – so viel Widerspruch gab es noch nach keiner dieser vertrauten Runden. Ja, auch diesmal muss es wohl heißen: Augen zu und durch. Nur bringt die Behauptung, diese Politik sei alternativlos, die Menschen zunehmend auf die Palme. Ein Mangel an Alternativen bedeute vor allem, „sich in eine Lage manövriert zu haben, aus der es tatsächlich nur noch einen Ausweg gibt“, habe ich vor gut drei Monaten geschrieben. Und dann wurde das Impf-Debakel immer offensichtlicher, das in diese Lage geführt hat. Unsere Berliner Redaktionsleiterin Kerstin Münstermann bewertet die Beschlüsse in ihrem Leitartikel. In der aktuellen Folge unseres „Aufwacher“-Podcasts spricht Maximilian Plück darüber. Was ab Montag gilt (soweit wir das wissen können), finden Sie hier. Wie das Reisen künftig geregelt ist, hat Reinhard Kowalewsky recherchiert. Und weil die Ruhetage Kinder und Jugendliche einschließen, analysiert Dorothee Krings, was die vermehrte Zeit vor dem Bildschirm in Pandemiezeiten mit ihnen macht. Und das Impfen? Wie sehr NRW beim Impfen hinten liegt, hat Antje Höning recherchiert. (Der Impfstart in den Arztpraxen muss in NRW übrigens auf nach Ostern verschoben werden, weil es zu wenig Impfstoff gibt.) Nach Ostern – das ist im Moment eine Standardantwort auf viele Fragen. Ob die Fans von Borussia Mönchengladbach so lange auf die Bekanntgabe des neuen Trainers warten müssen, wird sich zeigen. Die Meldung, es werde der spanische Weltklassefußballer Xabi Alonso, hatte die Fantasie beflügelt. Ich hatte gestern geschrieben, dass wir diese Meldung nicht erhärten konnten: „Kann sein, kann auch nicht sein.“ Jetzt ist nach unseren Recherchen sicher: Alonso wird es definitiv nicht. Jannik Sorgatz bringt Sie auf den neuesten Stand. Einen wirklich neuen Stand gibt es beim Erzbistum Köln nicht. Rainer Maria Kardinal Woelki hat jetzt öffentlich vieles wiederholt, was er uns schon in einem Interview gesagt hat, das Sie am Wochenende hier lesen konnten. Pflichtwidrig sei sein Verhalten nicht gewesen, aber richtig auch nicht: Das ist die Formel, auf die es der Erzbischof bringt. Lothar Schröder hat sich die neuen Äußerungen angehört und beschreibt auch die ersten Reaktionen innerhalb der katholischen Kirche. Wer frei von Sünde sei, solle den ersten Stein werfen, heißt es in der Bibel, mit der wir heute auch begonnen haben. Niemand ist ohne Fehler: Kardinal Woelki nicht, Sie nicht und ich sowieso nicht. Aber es geht eben auch nicht nur um die Fehler an sich, sondern wie wir mit ihnen umgehen und was wir danach besser machen. Daran müssen wir uns messen lassen, und deswegen ist es so wichtig, immer wieder innezuhalten und sich selbst zu vergewissern – vielleicht gerade jetzt, vor dem Start in den neuen Tag. Bis morgen! Herzlich Ihr Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |