Was wäre, wenn Putin das Gas abdreht?
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Christian Sieben

05. April 2022

Liebe Frau Do,

die Bundesregierung verurteilt die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha scharf. Ein neues Sanktionspaket gegen Russland soll noch in dieser Woche verabschiedet werden, 40 russische Diplomaten müssen Deutschland verlassen. Doch das Gas aus Russland fließt weiter, die Bundesregierung spricht sich weiterhin gegen ein Embargo aus. Aber der Druck wächst. Antje Höning spielt in ihrem aufschlussreichen Text einmal durch, was passiert, wenn tatsächlich von jetzt auf gleich kein Gas mehr durch Nord Stream 1 strömt. Noch wurde der Krisenstab der Bundesnetzagentur nicht einberufen – doch die Feldbetten für lange Krisennächte stehen schon bereit.

Heute wichtig:

Ukraine: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will eine lückenlose Aufklärung der Verbrechen gegen Zivilisten in Butscha und anderen Städten. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft verzeichnete nach eigenen Angaben mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen in der Region um Kiew. Das Verteidigungsministerium rechnet derweil mit weiteren Angriffen auf die belagerte Millionenstadt Charkiw. In unserem Newsblog halten wir Sie auf dem Laufenden.

Corona: Die Maskenpflicht gilt in vielen Bereichen nicht mehr. Ab dem 1. Mai soll auch die verpflichtende Quarantäne für Infizierte entfallen. Aus einer glasklaren Anordnung wird eine „dringende Empfehlung“. Doch viele Leute bleiben zunächst vorsichtig und tragen beim Einkaufen weiter Maske, wie unsere Reporter beobachtet haben.

Frank-Walter Steinmeier: Mit deutlichen Worten hatte der ukrainische Botschafter den Bundespräsidenten für Entscheidungen kritisiert, die dieser in seiner Zeit als Außenminister mit Blick auf Russland getroffen hatte. Im Gespräch mit unserer Redaktion bezieht Steinmeier jetzt Stellung. „Mein Festhalten an Nord Stream 2, das war eindeutig ein Fehler“, sagt der Bundespräsident. Kerstin Münstermann berichtet.

Meinung am Morgen:

Ampel unter Druck: Der Westen will auf die Gräueltaten von Butscha mit weiteren Sanktionen gegen Russland reagieren. Die Bundesregierung gerät unter Zugzwang – nicht nur beim Thema Energielieferungen. Worauf es für die Ampel-Koalition jetzt ankommt, kommentiert Kerstin Münstermann.

Orbans Ungarn: Fast alle ungarischen Oppositionsparteien hatten ein Bündnis geschmiedet, um Ministerpräsident Viktor Orban bei der Wahl am Sonntag zu schlagen. Doch sie scheiterten überraschend deutlich. Was Orbans Sieg für Europa bedeuten könnte, arbeitet Gregor Mayntz in seiner Analyse heraus. Mit Sorge blickt der Autor vor allem nach Frankreich.

#mitreden: Den Debattenwettbewerb #mitreden hatte Ihnen gestern schon Moritz Döbler kurz vorgestellt. Beim Finale im Landtag diskutierten gestern junge Menschen über Klimaschutz, Konsum und Nachhaltigkeit. Wie sich eine Schule aus Mönchengladbach den ersten Platz sicherte, hat Julia Rathcke beobachtet.

So gesehen:

Vom Klimaschutz ist es nicht weit entfernt zu meinem letzten Thema des Morgens. Seit 2020 wird der World Nature Photography Award verliehen. Der Preis verfolgt zwei Ziele. Einerseits sollen natürlich herausragende Leistungen in der Fotografie geehrt werden. Andererseits sollen die Aufnahmen uns allen deutlich machen, wie wunderschön und schützenswert Natur und Tierwelt sind. Meine Kolleginnen Aleksandra Marunic und Dagmar Wienke bringen Ihnen die beeindruckenden Arbeiten näher. Es lohnt sich, versprochen! Ich wünsche Ihnen einen ausgezeichneten Start in diesen Dienstag, bis morgen!

Herzlich,

Ihr

Christian Sieben

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