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Rendite-Report vom 4. Januar 2023


HIER MEIN THEMA:

>> Wasserstoff – Attraktiver Zukunftsmarkt?
 
 
 

Wie gut sind die ETFs auf die Wasserstoff-Branche?

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

die Aktien von Unternehmen, die sich mit dem Thema Wasserstoff und Brennstoffzellen beschäftigen, waren schon mal beliebter an der Börse. Einstige Börsenstars wie Ballard Power, Plug Power, FuelCell Energy oder Nel Asa haben in den letzten 2 Jahren 50 bis 70 Prozent ihres Börsenwerts verloren.

 

Das ist durchaus erstaunlich, nimmt das Thema doch gerade jetzt so richtig Fahrt auf. Denn Wasserstoff gilt als einer der zentralen Energieträger für den kompletten Umstieg auf Erneuerbare Energien. Und diese erleben durch den Preisanstieg bei den fossilen Energien und der nicht nur in Deutschland wieder verstärkt ins Bewusstsein gerückten politischen Bedeutung einer sicheren Energieversorgung einen immensen Aufschwung.

 

Politische Förderung der Wasserstoff-Technologie

 

Durch die Transport- und Lagerungsmöglichkeit ist Wasserstoff vor allem als Antriebsenergie für LKWs, Schiffe oder auch Flugzeuge geeignet, wo der direkte Einsatz von Strom unwirtschaftlich oder nicht möglich ist. Aktuell wird noch der überwiegende Teil des weltweit erzeugten Wasserstoffs „grau“, also nicht klimaneutral, produziert. Allerdings plant die Europäische Union im Rahmen des „EU Green Deals“ eine schrittweise Ausweitung der Herstellungskapazitäten für „grünen“ Wasserstoff bis zum Jahr 2030.

 

Die deutsche Bundesregierung setzt mit ihrer „Nationalen Wasserstoffstrategie“ ebenfalls stark auf diesen Energieträger. Die Hoffnung: Nachdem bei Batterien der Anschluss verpasst wurde, soll Deutschland hier wieder technologisch führend werden. Aber auch die USA und China investieren massiv in den Ausbau der Erneuerbaren Energien, Wasserstoff spielt hier ebenfalls eine große Rolle.

 

Kurz gesagt: Es fließen immense öffentliche Fördergelder in diesen Sektor und auch die Wirtschaft selbst investiert massiv. Ein Beispiel dafür: Die Großunternehmen Air Liquide, Linde, Daimler, OMV, Total und Shell haben sich zu einem Konsortium mit dem Namen H2-Mobility zusammengeschlossen. Das Ziel: Der Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur zur Versorgung von Brennstoffzellenautos.

 

Die vielen Investitionen und die guten Wachstumsaussichten sollten doch auch den Aktien der Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, Auftrieb geben, oder nicht?

 

Tatsächlich täuscht der Eindruck, wenn man nur die eingangs erwähnten Aktien von Ballard Power, Plug Power, FuelCell und Nel Asa in den Fokus nimmt. Diese waren „Opfer“ eines Hype und extrem hoch bewertet. Gewinne erzielen diese Unternehmen keine und den Prognosen zufolge wird das auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein. Und trotz des Kursrutsches werden diese Unternehmen weiterhin mit dem 10-fachen ihres Umsatzes bewertet, oder mehr. Günstig ist das immer noch nicht.

 

Den genannten Aktien wurde wie auch anderen Technologieaktien zum Verhängnis, dass die Anleger nicht nur wegen des Anstiegs der Zinsen risikoaverser geworden sind. Aber der Sektor ist breiter gefasst, Brennstoffzellen-Pioniere wie Ballard Power & Co. sind nur ein Teil davon.

 

Großkonzerne und Pioniere

 

Es gibt auch die Hersteller von Wasserstoff wie die französische Air Liquide, die US-amerikanische Air Products & Chemicals und natürlich Linde. Das sind Konzerne, die traditionell Industriegase produzieren und seit einiger Zeit massiv in Wasserstoff investieren. Aber dieser macht bislang nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus.

 

Alle drei Aktien konnten in den letzten beiden Jahren im Gegensatz zu Ballard Power & Co. gute Kursgewinne verzeichnen. Linde zählte in dieser Zeit sogar zu den drei Top-Werten im DAX. Das liegt aber keineswegs nur an den Investitionen im Bereich Wasserstoff, sondern an der guten Marktstellung im wichtigen Markt der Industriegase.

 

Wasserstoff ist ein Beispiel dafür, dass es für Anleger schwierig ist, in Zukunftsmärkte zu investieren. Die Pioniere der Branche erzielen in der Regel keine Gewinne, werden von spekulativen Anlegern gerne gehypt und sind wegen ihrer Marktenge sehr volatil. Bei den etablierten Konzernen macht der Zukunftsmarkt dagegen häufig nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus. Wer sich da letztlich durchsetzt, ist ungewiss.

 

Zudem lässt der Umbruch in der Branche nicht selten traditionelle Geschäftsfelder wegbrechen. Nur weil ein Markt stark wächst, heißt das nicht, dass die Gewinne der hier tätigen Unternehmen explodieren. Die Kosten steigen auch und nicht selten zahlen sich Investitionen nicht aus.

 

Risikostreuung durch ETFs

 

Wenn Du Dich in der Wasserstoff-Technologie gut auskennst und eine fundierte Meinung hast, kannst Du auf einzelne Aktien setzen. Eine Spekulation bleibt es natürlich trotzdem. Eine Alternative sind Branchen-ETFs, die das Risiko streuen und trotzdem die Chancen der Technologie möglichst gut widerspiegeln.

 

Der L&G Hydrogen Economy ETF (ISIN: IE00BMYDM794 | WKN: A2QML) existiert seit 2 Jahren und ist damit der älteste in Deutschland zugelassene ETF mit dem Fokus auf der Wasserstoff-Branche. Enthalten sind Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoff-Produktion sowie Hersteller von Brennstoffzellen oder Anbieter von Transportlösungen.

 

Anders als bei vielen anderen Branchen-ETFs wird kein Mindestanteil des Wasserstoff-Geschäfts am Umsatz gefordert, die Auswahl der Aktien erfolgt über Branchenexperten. Aktuell sind 26 Aktien im Index enthalten, davon stammen 27 Prozent aus den USA, 13 Prozent aus Japan, 11 Prozent aus Südkorea und 10 Prozent aus Großbritannien. Deutschland ist lediglich mit 7,4 Prozent vertreten. Zählt man den DAX-Konzern Linde, der seinen Hauptsitz in Irland hat, dazu, dann sind es immerhin 12 Prozent.

 

Alle Aktien im Index werden gleichgewichtet, wobei zweimal jährlich ein Rebalancing stattfindet, nämlich im Mai und im November. Dann werden die Ungleichgewichte, die sich durch eine unterschiedliche Kursentwicklung ergeben haben, wieder ausgeglichen. Das verhindert eine Klumpenbildung, führt aber auch dazu, dass sich die Top 10 im ETF ständig ändern. Vorne liegen die Aktien, die sich zuletzt besonders gut entwickelt haben.

 

Aktuell steht Siemens Energy an der Spitze der Top 10. Daneben findet man Aktien wie die bereits erwähnte norwegische Nel Asa, Air Products and Chemicals Inc. sowie Linde. Dass die Marktkapitalisierung für die Gewichtung im Index keine Rolle spielt, zeigt sich z.B. daran, dass Nel Asa mit einem Börsenwert von 2,1 Mrd. Euro aktuell höher gewichtet ist als Linde mit seinem Börsenwert von 150 Mrd. Euro.

 

Die 10 Schwergewichte im L&G Hydrogen Economy ETF

 

  Aktie (Land) Gewicht in %
1 Siemens Energy (DEU) 6,60
2 Weichai Power (CHN) 5,40
3 Nel Asa (NOR) 4,88
4 Johnson Matthey (GBR) 4,81
5 Air Products and Chemicals (USA) 4,77
6 Kyocera Corporation (JPN) 4,70
7 Orsted (DNK) 4,69
8 Air Liquide (FRK) 4,59
9 Linde (GBR bzw. DEU) 4,56
10 Doosan Fuel Cell (KOR) 4,53
  Summe 49,5

 


Weitere Branchen-ETFs

 

Eine Alternative ist der VanEck Vectors Hydrogen Economy ETF (ISIN: IE00BMDH1538 | WKN: A2QMWR), der ebenfalls 25 Aktien enthält. Allerdings ist die Klumpenbildung hier weit stärker, auf die Top 10 entfallen rund 84 Prozent der Gewichtung des ETFs. Zwar sind z.B. auch Linde und Air Liquide im ETF hoch gewichtet, zu den Top 10 zählen aber auch volatile Aktien wie Nel Asa, Bloom Energy, Ballard Power, Plug Power und Nikola. Auch deswegen dürfte die Performance seit Auflegung im April 2021 etwas schwächer ausgefallen sein als beim ETF von L&G:


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Daneben gibt es zwei ETFs, die erst im Februar 2022 gestartet wurden, das Fondsvolumen ist allerdings bei beiden sehr gering. Der BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy ETF (ISIN: LU2365458145 | WKN: A3DDSN) investiert recht breit in den Wasserstoffsektor, während der Global X Hydrogen ETF (ISIN: IE0002RPS3K2 | WKN: A3E40P) spezialisierter ist. Unternehmen müssen mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes in Bereich Wasserstoff erzielen, um in den Index aufgenommen zu werden. Aktuell entfallen auf Bloom Energy, Plug Power, Nel Asa, Ballard Power und FuelCell 56 Prozent der Gewichtung.

 


Mein Fazit

 

Die Wasserstoff-ETFs sind zuerst einmal ein Beispiel dafür, dass Trends von der Finanzwirtschaft gerne erst aufgegriffen werden, wenn sie ihren Höhepunkt erreicht haben. Dann ist die öffentliche Aufmerksamkeit für ein erfolgreiches Marketing am größten. Das solltest Du als Warnung nehmen, Dich nicht von euphorischen Prognosen oder einer reichlichen Berichterstattung blenden zu lassen.

 

Die beiden ETFs von L&G und VanEck wurden Anfang 2021 gestartet, als der Hype speziell bei Brennstoffzellen-Aktien am größten war. Das war aber sicher kein guter Zeitpunkt, um auf die grundsätzlich interessanten Zukunftsaussichten der Branche zu setzen. Das könnte nun anders sein.

 

Allerdings solltest Du nicht vergessen, dass es sich trotz allem um eine riskante Sektorwette handelt. Breiter aufgestellte ETFs, die die gesamte Branche der Erneuerbaren Energien abdecken wie z.B. der iShares Global Clean Energy ETF, bieten hier eine bessere Streuung des Risikos.


Mein Podcast-Tipp:


2023 – Wieder ein schwieriges Börsenjahr!

 

Seien wir mal ganz ehrlich: Wenn man von einem volatilen, einem schwierigen, einem herausfordernden Börsenjahr 2023 spricht, dann ist das erstmal reichlich unkonkret – und dennoch stimme ich dieser Einschätzung zu!


Ich glaube allerdings auch, dass das Jahr 2023 eines sein wird, welches eine ganz fantastische Chance für uns bereithält. Wie man das anpackt, wie man eine solche Chance nutzt, das ist am Ende des Tages natürlich eure Aufgabe – wie ich es aber angehe, das möchte ich euch in der heutigen Folge gerne beschreiben!

 


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Und bitte nicht vergessen eine positive Bewertung/konstruktive Rezension abzugeben, vielen Dank ;-)



 


Herzliche Grüße und bis kommende Woche


Dein
Lars Erichsen
Chefredakteur Rendite-Report
www.rendite-report.de

 
 

ATLAS Research GmbH · Dollgasse 13 · 97084 Würzburg ·
Geschäftsführer: Stefan Böhm, Dr. Detlef Rettinger – UST-ID-Nr. DE 175922139 ·
Sitz: Würzburg – HRB 5416 · Gerichtsstand Würzburg


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