Weihnachtsbotschaft
 
Sehr geehrter Herr Do,

Vor der Krippe stehen

Auch heuer werden viele von uns an und um die Weihnachtstage mit einer Krippe konfrontiert sein. In den meisten Fällen wohl in den eigenen vier Wänden, am Weihnachtsbaum. Trotz stark voranschreitender Entkirchlichung in unseren Breitengraden



ist die Krippe immer noch für viele eines jener Bilder das ihnen schnell in den Sinn kommt, wenn sie an "Weihnachten" denken. Dies hat sich auch in Zeiten von Corona nicht wesentlich geändert.

Was macht der Anblick der Krippe mit uns? Er erinnert uns zunächst an eigene, mitunter lang zurückliegende Weihnachtserfahrungen. Zumeist wohl schöne, wertvolle Erinnerungen. Vielleicht auch das Gefühl einer heilen Welt aus Kindheitstagen, die irgendwann verlorengegangen ist, als wir erwachsen wurden.

Da ist aber auch die andere, die "religiöse" Seite der Krippe. Ist diese doch nicht nur ein kulturgeschichtliches, sondern auch ein christliches Symbol - und im Unterschied zum Kreuz ein "freundlicheres", "zugänglicheres". Für Christen steht die Krippe für einen Neuanfang. Etwas wird anders - neu. Mit der Geburt Christi beginnen wir mit dem Jahr "0" neu zu zählen an. Recht viel radikaler und eindrücklicher als durch eine neue Zeitrechnung, konnten unsere Vorfahren dies wohl kaum ausdrücken. Auch der Zeitpunkt der Wintersonnenwende soll dieses Neue kultisch deutlich machen. Ein "Licht" kommt in die Welt - alles wird mit dem Heranwachsen des Kindes heller.

Darauf, dass auch unser eigenes Leben "heller" wird, müssen wir vertrauen - wir müssen christlich gesprochen "glauben". Denn Glauben ist kein "Für-wahr-halten von Sätzen", sondern in seinem tiefsten Kern ein Vertrauen. Ein Vertrauen darauf, dass alles gut wird. Wie jedes Vertrauen, wird auch dieses (religiöse) Vertrauen auf die Probe gestellt, wird erschüttert, muss sich bewähren. Durch alle Höhen und Tiefen unseres Lebens hindurch. Aber warum vertrauen wir? Wir vertrauen, weil wir stückweise etwas als "wahr" erfahren. Wirklich vertrauen können wir nur, wenn wir etwas in unserem Leben als "wahr" erfahren. Das ist wichtig. Alles andere wäre Ideologie, Fanatismus, Wahn. 

Wir wünschen Ihnen die Erfahrung, dass auch Ihr Leben "licht" wird, dass es "heller" wird.

Gerade in den Zeiten von Corona.

 
Text: Dr. Andreas Gröpl. FORUM Kirche & Wirtschaft
andreas.groepl@seelsorgeamt-freiburg.de
 

Eine besinnliche und
gesegnete Weihnachtszeit.

Beste Grüße

Ihr

Dr. Dieter Körner




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