Marktbericht
31.01.2018

Welche Auswirkung hat die geldpolitische Wende auf den Goldpreis?

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Bevor man sich einer Antwort auf diese Titelfrage auch nur anasatzweise nähern kann, muss man festhalten, dass es sich bei dem jüngsten Schritt der EZB keineswegs um eine Verknappung der Geldmenge, sondern lediglich um eine Reduzierung der Ausweitungsgeschwindigkeit seitens der Zentralbanken handelt. Die bis Ende 2018 für das Anleihekaufprogramm geplanten 2,5 Billionen Euro frischen Zentralbankgeldes bleiben noch auf unbestimmte Zeit im Umlauf und die monetären Grundbedingungen sind weiterhin sehr expansiv. In vielen Bereichen scheint die, für die Höhe der umlaufenden Geldmenge mindestens ebenso wichtige, Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken gerade erst wieder ins Laufen zu kommen.

Da der Goldpreis, neben den Produktionskosten und diversen psychologischen sowie geopolitischen Größen, vor allem durch die stetig Ausweitung der Geldmenge steigt, bleiben die Aussichten daher weiterhin sehr positiv. Selbst in den USA wächst die Geldmenge M2 dank der stabilen Kreditvergabe der Geschäftsbanken kontinuierlich weiter, obwohl dort das QE-Programm schon seit Jahren beendet ist und mittlerweile fünf (wenn auch moderate) Zinsanhebungen durchgeführt wurden.

Aus meiner Sicht verursacht die geldpolitische Wende zu aller erst eine Neuordnung der Kapitalströme aufgrund von veränderten Erwartungen der Anleger. Sollten die direkten Marktunterstützungen durch die EZB und andere Zentralbanken tatsächlich konsequent  beendet werden, müssen sich Investoren auf mittelfristig radikal veränderte Grundbedingungen an den Märkten einstellen. Wer als erstes diese Megatrends erkennt und sein Portfolio entsprechend anpasst, wird am Ende am besten da stehen – es könnte also viel schneller umgeschichtet werden, als es die aktuell fast schon naiv positive Stimmung an den überreifen Bullenmärkten vermuten lässt.

Ohne die verlässlichen Kaufvolumina von EZB und Co. müssen alle Schuldner wieder zu gleichen Bedingungen am freien Markt um Geld konkurrieren. Bei den teils deutlich gestiegenen Schuldenquoten von Staaten, Unternehmen und Konsumenten muss dies auf breiter Front stark steigende Kapitalmarktzinsen zur Folge haben. Mit den steigenden Zinsen gehen zwangsweise fallende Anleihekurse und große Verlustpotentiale einher. Eine Rückkehr der in den letzten Jahren stark vernachlässigten Zahlungsausfallrisiken in die Bewertungsmodelle der Analysten und eine wesentlich höhere Volatilität und Unsicherheit an allen Märkten wäre unausweichlich. Die sorgenfreien Trades an den Anleihe-, Immobilien- und Aktienmärkten im Windschatten der Zentralbanken finden also möglicherweise schon recht bald ein Ende. Kehren Unsicherheit und Angst in die Köpfe der Anleger zurück, wird Gold als sicherer Hafen deutlichen Zulauf erfahren.

Aus der geldpolitischen Wende ergeben sich kurz bis mittelfristig enorme Krisenpotentiale, da sich die Schuldner schnell an die günstigen Konditionen gewöhnt haben und von ihnen abhängig geworden sind. Viele überschuldete Staaten, Unternehmen und Konsumenten konnten ihre Finanzen trotz der signifikanten Entlastungen seit der Finanzkrise nicht auf eine nachhaltige Basis stellen. Ausgerechnet dort werden die Zinsen ohne die fortgesetzte Hilfe der Zentralbanken am stärksten ansteigen. Ein rapider Anstieg der Neuverschuldung bei vielen Staaten und zunehmende Zahlungsausfälle im privaten Sektor sind daher nicht auszuschließen und könnten die Angst vor Staatspleiten und faulen Krediten in den Bankbilanzen mit aller Wucht zurück bringen. Der Krisenschutz Gold dürfte daher auch aus dieser Richtung deutliche Nachfrage erfahren.

Eine der wichtigsten Fragen ist, ob die Zentralbanken trotz der geldpolitischen Wende an ihrem „whatever it takes“-Versprechen festhalten werden und bei den ersten Anzeichen einer Rezession oder Finanzkrise die Märkte erneut unterstützen. Hier haben die Anleger in unseren Augen deutlich zu viel Vertrauen in die Allmacht der Währungshüter und deren „Vollkaskoversicherung“ für die Finanzmärkte. Die Geschichte zentralbankgetriebener „Boom“- und „Bust“-Zyklen zeigt eindeutig, dass die Währungshüter sich in vergleichbaren Situationen anderen Zielen, wie beispielsweise der Inflations- oder Blasenbekämpfung, verpflichteter fühlen können. Auch die Immobilienblase in den USA entstand in Folge zu lockerer Geldpolitik und platzte durch einen Anstieg der Zinsen.

Ebenso widerspreche ich der weit verbreiteten Annahme, dass das „zinslose“ Gold bei steigenden Zinsen zwingend fallen muss, da zinstragende Anlagen in solchen Zeiten attraktiver würden. Diese These hält einer geschichtlichen Prüfung schlichtweg nicht stand - es verhielt sich in vielen Fällen sogar exakt umgekehrt. Der Goldpreis ist während mehrerer Zinsanstiegsphasen, wie beispielsweise in den siebziger Jahren, deutlich angestiegen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Die Zentralbanken mussten die Zinsen in vielen Fällen notgedrungen zur Bekämpfung ausufernder Inflation erhöhen und die ist bekannter Maßen einer der wichtigsten Preistreiber beim inflationsgeschützten Gold. Einzig ein Anstieg der inflationsbereinigten Realzinsen in Folge eines anhaltenden und substantiellen wirtschaftlichen Aufschwungs könnte Gold korrigieren lassen. Berücksichtigt man jedoch das immer schlechter werdende Verhältnis von neuen Schulden zum damit generierten Wirtschaftswachstum, scheinen wir uns von einem solchen Szenario leider kontinuierlich zu entfernen.

Auch die aktuelle geldpolitische Wende in Europa und den USA könnte das vorrangige Ziel der Inflations- und Blasenbekämpfung haben. Wirtschaftliche Stärke und sogar Überhitzungsgefahr wirken jedenfalls vorgeschoben, berücksichtigt man die immer noch über 40 Millionen Bezieher von Lebensmittelmarken und die Pleitewelle im Einzelhandel in den USA oder auch die weiterhin hohen Arbeitslosenzahlen und nur moderaten Wachstumszahlen in Südeuropa. Auch die Einkommensentwicklung lässt auf beiden Seiten des Atlantiks sehr zu wünschen übrig. Das sind also bei weitem nicht die richtigen Rahmenbedingungen, um die noch zaghafte wirtschaftliche Erholung von der Finanzkrise im Keim zu ersticken.

Auf der Gegenseite wird die Inflation durch schönende statistische Verfahren heute gegenüber den Berechnungsverfahren von 1980 rund sechs bis acht Prozent niedriger ausgewiesen. Die bei über acht Prozent jährlich liegende Asset-Preisinflation findet in der öffentlichen Diskussion kaum eine Berücksichtigung. Die Finanzierung ausufernder Staatsdefizite aus der Notenpresse hat in der Geschichte fast immer zu einer Entwertung der jeweiligen Währung geführt und das ist auch dieses mal wieder der Fall. Wohlfahrtsgeschenke oder Kriegsausgaben erzeugen nun mal keinen realwirtschaftlichen Gegenwert und senken damit zwangsweise die Kaufkraft einer Währung. Eine der größten Gefahren aus Sicht der Zentralbanken besteht in einem Anstieg der Inflationserwartungen welcher ebenfalls viel Kapital ins Edelmetall lenken würde.

Ich halte es für durchaus möglich, dass schon bald selbst die offiziellen Inflationsraten diese Probleme offenzulegen drohen. Sollten die Zentralbanken sich aus einer Position der Schwäche heraus dazu gezwungen sehen, die geldpolitischen Zügel anzuziehen, können die Marktteilnehmer auch nicht mehr mit einer sicheren Rettung im Falle einer erneuten Krise rechnen. Verlieren die Anleger ihr Vertrauen in die Hilfe der Zentralbanken, werden die bereits erwähnten Umschichtungen nochmals beschleunigt.

Ohne darauf in diesem Rahmen detailliert eingehen zu können, möchte ich auch noch die in meinen Augen sehr akute Bedrohung für den Petro-Dollar durch die russisch-chinesische Öl-gegen-Yuan-gegen-Gold-Strategie erwähnt haben. Ist diese Umgehung des Dollars als Handelsstandard von Erfolg gekrönt, wäre eine starke Dollar-Inflation und schwere Krise des gesamten westlichen Finanzsystems nicht unwahrscheinlich. Möglicherweise erleben wir mit der aktuellen Dollar-Schwäche bereits den Beginn dieses Bedeutungsverlustes. In diesem Falle wäre die restriktivere Geldpolitik ebenfalls als notgedrungene Gegenmaßnahme zu verstehen. Sollten wir tatsächlich in den nächsten Jahren Zeugen einer solch weitreichenden Neustrukturierung des Welt-Finanzsystems werden, würden die Edelmetalle mit hoher Wahrscheinlichkeit massiv profitieren.

Zusammengefasst erwarten wir also wesentlich höhere Risiken, steigende Inflationsgefahren und in der Folge deutliche Umstrukturierungen an den Kapitalmärkten. Während sich die meisten Anlagemärkte auf oder nahe ihrer Allzeithochs in überdurchschnittlich lange andauernden Bullenmärkten bewegen, haben die Edelmetalle erst vor kurzem ihre mittelfristigen Tiefststände hinter sich gelassen. Berücksichtigt man zusätzlich noch die Größenverhältnisse dieser Märkte zueinander, dürfte es jedem Analysten einleuchten, dass bereits eine kleine Umschichtung ins Edelmetall sehr große Kurssteigerungen auslösen kann.

Ihr
Sönke Mißfeld
 
 
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