Wer kennt es nicht, das Lebensmotto von Pippi Langstrumpf? „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!“ Die Richtlinien des Weltreiterverbandes (FEI) für die Veröffentlichung von Videomaterial in den Sozialen Medien waren im Netz das Thema. Grob gesagt, waren die gar nicht so neu. Nur dass sich bislang kaum jemand um die Regeln gekümmert hat. Es gilt: Filmen erlaubt, Veröffentlichung - und sei es nur auf privaten Kanälen - verboten, wenn es sich um „FEI-Wettbewerbe“ handelt. Also beispielsweise Weltcup-Qualifikationen oder Welt- und Europameisterschaften. Das Verbot umfasst auch den Abreiteplatz und andere Bereiche. Dies geschieht, um den Rechteinhabern, sprich TV-Sendern, die für die Übertragung viel Geld an die FEI zahlen, die ihr vertraglich zugesicherte Exklusivität garantieren zu können. So weit, so plausibel.
Das Hin und Her der vergangenen Woche hat aber gezeigt: So einfach ist die Sache dann doch nicht. Social Media ohne Ausschnitte aus den Ritten? Keine Impressionen vom Abreiten, wie immer pferdefreundlich oder nicht das auch ausfallen mag? In den Sozialen Medien schaukelte sich die Empörungswelle schnell zu einem „Zensur-Tsunami“ hoch. Die Pressefreiheit sahen einige in Gefahr, denn tatsächlich dürfen auch Journalistinnen und Journalisten keine Videos mehr von „FEI-Wettbewerben“ posten (hier die Hintergründe, mit der Einschränkung, dass mittlerweile gewisse Prüfungen aus dem Verbot wieder herausgenommen worden sind. Den aktuellen Stand dazu haben wir hier online gestellt). Streng genommen durften sie das allerdings noch nie, lediglich 15 Sekunden waren erlaubt. Pro Tag.
Reiter können ihre Ritte posten, mit Material, das sie von der FEI kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Klingt gut – aber! Die Bildauswahl obliegt der FEI. Am Wochenende fiel beispielsweise Harrie Smolders in ‘s-Hertogenbosch vom Pferd. Nicht schlimm. „Ein Reiter, der nie Sand geküsst…“. Dass er die Bahn dann zu Fuß verließ, sahen nur die Menschen vor Ort. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.
Eines weiß die FEI: Wer die Macht der Bilder hat, kann sein Image nach eigenem Gusto gestalten. Was aber, wenn das Veranstalter-Veto ignoriert wird? Die Spitzenreiterinnen und -reiter haben in Amsterdam schon mal gezeigt, wie sehr sie sich an die Regeln halten. Nämlich gar nicht. Es wurde gepostet als gäbe es weder FEI noch „Guidelines“.
Stellt sich die Frage: Sollten Zuschauer sich nicht immer ein Vorbild an ihren Idolen nehmen?
Beste Grüße und eine schöne Woche aus Hamburg!