Sehr geehrte Damen und Herren, | gehören auch Sie zu den Arbeitnehmern, die ständig erreichbar und flexibel sind? Viele beantworten eine Mail vom Chef oder überarbeiten noch kurz ein Konzept, während die Kinder Sandmännchen schauen. Die beiden großen Bereiche des Lebens, Arbeit auf der einen und Freizeit und Familie auf der anderen Seite, sind oft nicht mehr klar getrennt. Der Grund: die neuen Möglichkeiten der Kommunikation. In einer repräsentativen Umfrage hat das Wissenschaftliche Institut der AOK untersucht, wie sich flexible Arbeitszeiten und -orte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Beschäftigten auswirken. Wer von Zuhause aus arbeitet, ist laut Studie deutlich länger im Dienst als diejenigen, die im Betrieb tätig sind. 38 Prozent dieser sogenannten „Tele-Arbeiter“ gaben an, Schwierigkeiten zu haben, nach der Arbeit abzuschalten. Für „Inhouse-Beschäftigte" trifft das nur zu rund 25 Prozent zu. Mehr als 42 Prozent der Beschäftigten, die zeitweise im Homeoffice arbeiten, denken auch außerhalb der Arbeitszeit an berufliche Probleme und Aufgaben. |
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Die Studie spricht vor diesem Hintergrund von einer „Erosion des heimischen privaten Schutzraums“. Und das liegt nicht nur daran, dass die Beschäftigten Schwierigkeiten haben, selbst eine Grenze zwischen sich und ihrer Arbeit zu ziehen. Auch Arbeitgeber betrachten diese Grenze offenbar durchaus als dehnfähig. So hat ein Drittel der Befragten eine Absprache zur Erreichbarkeit mit dem Unternehmen getroffen oder zumindest das Gefühl, in der Freizeit erreichbar sein zu müssen. All das kann langfristig gesundheitliche Folgen haben, wie die Experten in ihrer Studie herausgefunden haben. Fast drei Viertel der „Tele-Arbeitenden“ berichten über Erschöpfung (73,4 Prozent), und mehr als zwei Drittel (67,5 Prozent) klagen über Nervosität und Reizbarkeit. Was noch wichtig ist Droht ein Flächenbrand? Der Ölpreis war in den vergangenen Wochen eine Art Vertrauensanker an den Finanzmärkten. Mit den Drohnenangriffen auf Raffinerien in Saudi-Arabien ist das nun allerdings vorbei. Zu Wochenbeginn ist der Ölpreis so stark in die Höhe geschnellt wie seit dem Golfkrieg Anfang der 90er-Jahre nicht mehr. Auch wenn sich im Tagesverlauf das Plus auf zehn Prozent verringerte, scheint sich mit den Anschlägen etwas Fundamentales an den Energiemärkten verändert zu haben. Und die Lage im Nahen Osten spitzt sich zu. „US-Präsident Donald Trump weiß, dass das Ganze ein Flächenbrand werden könnte – mit Saudi-Arabien, Iran und Israel“, gibt US-Korrespondent Steffen Schwarzkopf im WELT-Fernsehen zu bedenken. Damit der Iran ihm nicht weiter auf der Nase herumtanze, müsse Trump etwas unternehmen. Eine Militäraktion will er eigentlich nicht, Saudi-Arabien hat er aber Unterstützung im Falle einer militärischen Aktion zugesichert. Es sind widersprüchliche Signale, die der US-Präsident sendet. Und wir erinnern uns, eigentlich wollte er mit einem Deal mit dem Iran in die Geschichte eingehen. Der Diktator lächelt: Im Sudan steht der gestürzte Diktator Omar al-Baschir nach dem Volksaufstand vor Gericht. Vorerst nicht wegen seiner Massenmorde, sondern wegen illegaler Geldgeschenke. Als einziger westlicher Journalist war unser Korrespondent Christian Putsch bei dem Prozess dabei, indem es „unglaubliche Einblicke“ gab - nicht nur in die Funktionsweise der Diktatur. Als Baschir in den Raum gebracht wurde, begrüßten ihn Zuschauer mit Handkuss. Ein Mann rief "Allahu Akbar!". Doch Putsch weiß, dass der Anwalt des Diktators die Leute nur wenige Minuten davor dazu aufgefordert hat und schreibt: "Die Botschaft dieser Inszenierung lautet: Seht her, sie lieben ihn." Für die große Mehrheit der Sudanesen ist das aber nicht die Wahrheit. Baschir sicherte seine Macht durch Wahlmanipulation, willkürliche Verhaftungen und Folter. Aber zurück zum Prozess. Zeugen haben berichtet, dass 2018 vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman ein Geldgeschenk in Höhe von 22 Millionen Euro geliefert wurde. Sudanesische Soldaten bekämpfen im Jemen für Saudi-Arabien die Huthi-Rebellen. Dagegen gab es im Sudan, wo die Wirtschaftskrise immer schlimmer wurde, zunehmenden Widerstand. Und Baschir? Der sitzt im Gerichtssaal schweigend in seinem Käfig. „Betont gelassen wirkt er“, schreibt Putsch (WELTPlus). „Ein Lächeln hier, ein Lächeln da.“ Als er sich nach vier Stunden Anhörung verabschiedet, winkt er seinen Anhängern zu. Ein Zeichen dafür, dass Reue nicht zu erwarten sei. Hat die CDU Angst vor der eigenen Courage? Auch wenn noch nichts amtlich ist, das Klimakonzept der CDU zeigt bereits in Umrissen, welche Anreize, Preise und Verbote das Klimakabinett der Bundesregierung am Freitag beschließen könnte. Was sagen Ökonomen und Klima-Experten dazu? Die befragten Wissenschaftler loben grundsätzlich das Bekenntnis zur CO2-Bepreisung über einen Emissionshandel. Kritisieren aber gleichzeitig, dass die Union diesem marktwirtschaftlichen Instrument nicht viel zutraut und vor jeder Konkretisierung zurückschreckt. Die Union habe „erkennbar Sorge vor den politischen Folgen, wenn Privatpersonen mit dem CO2-Preis zu sichtbar konfrontiert werden“, sagt Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Heinemann. „Das erklärt, dass dann doch wieder die Angst vor der eigenen Courage durchschlägt, zum Beispiel bei der Idee von Maximalpreisen für die Zertifikate im Kontext Verkehr.“ Das sei inkonsequent. Zu dieser Inkonsequenz gehöre auch die Überlegung, Pendler bei steigendem CO2-Preis zu entlasten durch eine höhere Pendlerpauschale. Andreas Kuhlmann von der Deutschen Energieagentur sagt: „Die Erwartungshaltung, dass die Politik für die nächsten zehn bis dreißig Jahre alles durchregulieren müsse, bringt uns nicht voran.“ Was heute noch passiert Seit ein paar Stunden haben die Wahllokale für die Parlamentswahl in Israel geöffnet. Es ist bereits die zweite in diesem Jahr. Im April war es Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht gelungen, eine Regierung zu bilden. Jetzt droht ein Kopf-an-Kopf-Rennen, denn seine Likud-Partei lag zuletzt in Umfragen gleichauf mit dem Mitte-Bündnis „Blau Weiß“ des früheren Generalstabschefs Benjamin Gantz. Für Netanjahu ist es eine Schicksalswahl, denn ihm droht eine Anklage wegen Korruption in mehreren Fällen. Im Falle eines Sieges könnte er jedoch Gesetze durchsetzen, die ihm Immunität gewähren. |
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Israel-Korrespondent Gil Yaron (Foto) erklärt im WELT-Fernsehen, was Netanjahu für viele ausmacht. „Er ist der beste Wahlkämpfer, Rhetoriker und Redner. Außerdem versteht er es ganz gut, die Medien zu manipulieren und Tagesdebatte zu dominieren mit seinen Fähigkeiten“. Den Israelis gehe es wirtschaftlich besser als noch vor ein paar Jahren, und sie sehen sich international weitaus mehr anerkannt. „Er wird in allen Hauptstädten der Welt empfangen.“ Ob es für einen Sieg reicht? Wir halten Sie auf WELT.de auf dem Laufenden. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Herzlichst, Ihr Ulf Poschardt |
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