es besteht Redebedarf, und zwar dringend. Es ist jetzt schon eine Woche her, aber Diskussion und Kopfschütteln machten sich erst allmählich breit. Der Grund: Die Urteile in den beiden Prüfungen zur Qualifikation für das Finale des Nürnberger Burg-Pokal. Prestigeträchtig und eine Institution ist dieses vorweihnachtliche Kräftemessen der besten Nachwuchspferde Deutschlands. Und für die besten Pferde sollten auch die besten Richterinnen und Richter da sein. In Darmstadt kommen einem beim Blick auf die Diskrepanzen in der Beurteilung da Zweifel, ob dieser Anspruch immer gelingt. Nicht dass wir uns falsch verstehen. Ich finde keinesfalls, dass es in Deutschland nur eine Handvoll Richter gibt, die eine halbe Pirouette, Rückwärtsrichten auf der Mittellinie und fliegende Galoppwechsel zu vier, bzw. drei Sprüngen beurteilen können. Vielfalt im Richterhäuschen ist etwas, das ich unterstützenswert finde. Und niemand will wirklich, dass unter allen Protokollen dieselbe Note steht – allein die unterschiedlichen Positionen rund ums Viereck, das wissen wir längst, gewähren Eindrücke, die abweichen. Das stimmt und das ist gut so. Doch wenn dann mehr als fünf Prozent Unterschied bei ein und demselben Ritt erscheinen, kommen Zweifel auf. Auch wenn die „Platzziffern”, also das interne Ranking des einzelnen Richters, mitunter nur auf Nuancen – 0,5 Punkte Unterschied = ein Platz Differenz – beruht, so kann es nicht sein, dass die Einschätzungen zwischen den Rangierungen 2 und 16, 3 und 19 oder auch 12 und 28 schwankten. Da besteht Redebedarf. Einfacher war es übrigens beim CDI Hagen am vergangenen Sonntag zu verstehen. In der Kür siegte Patrik Kittel (81,665 Prozent). Alle Richter sahen den Schweden auf Platz eins. Von einer Richterin gab es 79,45 Prozent, bei zweien stand ein 80 vor dem Komma. Vom schwedischen „Unparteiischen” aber gab es satte 6,3 Prozent mehr, 85,75 Prozent – alter Schwede… Es besteht also Redebedarf! In diesem Sinne Ihnen und Euch eine schöne Woche. Beste Grüße aus Hamburg, |