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Liebe Leserinnen & Leser,
"Man könnte auf die Idee kommen, dass beim ersten Mal nicht grundlegend genug durchsaniert wurde", sagt Christoph Niering, Vorsitzender des Verbands der Insolvenzverwalter (VID) zum zweiten Insolvenzantrag von Galeria Karstadt Kaufhof innerhalb von nicht einmal drei Jahren. Er nimmt an, dass von den danach geflossenen 680 Millionen Euro Staatshilfe schon rund 90 Prozent weg sein dürften. Doch auch wenn es irgendwie schade um das Geld von uns Steuerzahlern ist - Häme ist fehl am Platz, denn schließlich ging es schon damals um die Rettung zahlreicher Arbeitsplätze. Wie es bei Galeria weitergeht und wer sich zum neuen Innenstadt-Magneten entwickelt: mehr im Newsletter.
Ein schönes Wochenende wünscht
Ihr Florian Treiß
Ein erster potenzieller Investor für einen Teil des insolventen Warenhaus-Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof hat sein Interesse öffentlich gemacht: Markus Schön, Geschäftsführer des Online-Händlers Buero.de. Er interessiert sich für 47 gefährdete Filialen in mittelgroßen Städten mit fast 6.000 Beschäftigten - etwa in Bad Homburg, Fulda, Goslar und Wismar. "Je weniger spezialisiert man ist, desto leichter ist man im Internet zu ersetzen, aber mit Shop-in Shop-Konzepten kann man Innenstädte in mittelgroßen Lagen beleben", sagt Schön gegenüber ntv.de. Durch die Übernahme einiger Filialen würden digitale und stationäre Vertriebswege zusammengeführt und es entstünde eine Zukunftsfähigkeit, die Amazon und Ebay eine deutsche Alternative aufzeige. Unklar ist allerdings, wie seriös dieser Vorstoß wirklich ist, denn Schön hat keine Erfahrung mit Kaufhäuern, aber seine Pläne Publicity-trächtig via "Bild" bekanntgegeben. Dabei läuft das Übernahmegeschäft meist im Verborgenen, wie die "Textilwirtschaft" berichtet. Demnach seien längst sind Experten im Land unterwegs, um sich in Frage kommende Filialen anzuschauen und Konzepte zu schreiben.
Aus Sicht vieler Kommunen ist eine Rettung von Galeria wichtig für die Zukunft vieler Einkaufsstraßen. "Die großen Kaufhäuser ziehen nach wie vor viele Menschen in die Innenstädte und Stadteilzentren", sagt der Vorsitzende des Städtetages NRW, der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU). In dessen Stadt befindet sich - Zufall für dieses Statement oder nicht - auch die Konzernzentrale von Galeria. "Weitere Filialschließungen nehmen den Innenstädten Zukunftsaussichten und den Bürgerinnen und Bürgern einen Ort der Versorgung und Begegnung in ihrer Stadt", sagte Kufen. Stünden Filialen leer, verliere das gesamte Umfeld schnell an Attraktivität.
Doch geht die Gleichung "Galeria retten = Innenstadt retten" überhaupt auf? Da haben viele Handelsexperten so ihre Zweifel. Besonders lesenswert dazu ist ein Kommentar von Profashionals-Macher Jürgen Müller:
"Galeria hat in erster Linie ein strukturelles Problem, das sich über Jahrzehnte entwickelt hat: Widerstreitende Interessen von wechselnden Inhabern und Immobilieneigentümern, von Management und Betriebsräten, von Gewerkschaft und Politik haben verhindert, dass Karstadt und Kaufhof sich dem Strukturwandel im Einzelhandel anpassen konnten. Ihre Warenhäuser wurden spätestens seit den 80er Jahren von den billigeren Discountern und den kompetenteren Spezialisten abgehängt. Die Shopping Center verschafften der vertikalen Konkurrenz Raum und entwerteten zugleich die traditionelle Fußgängerzone."
Beeindruckende Bilder davon, dass der stationäre Handel längst nicht Tod ist und es heute ganz andere Publikumsmagneten als Galeria gibt, zeigen Aufnahmen aus Hamburg: Dort gab es eine riesige Warteschlange bei der Eröffnung eines Stores von Live Fast Die Young (LFDY), wie Ladenbau-Experte Karl Schwitzke, der die Filiale gestaltet hat, in einem Video auf LinkedIn zeigt (siehe auch Screenshot oben). Auf 265 Quadratmetern, die sich über zwei Etagen erstrecken, bietet die Streetwear-Marke aus Düsseldorf nun in der zentral gelegenen Hamburger Einkaufsstraße Hohe Bleichen ihre Kollektionen an. Weitere Infos zum und Bilder aus dem Laden gibt's bei Fashion United.
Das Brause-, Sport- & Medien-Imperium Red Bull hat keine zwei Wochen nach dem Tod von Gründer Dietrich Mateschitz die Nachfolgeregelung für den bisherigen Konzernchef offengelegt. Mateschitz' Sohn Mark gab in einem Schreiben an die Beschäftigten bekannt: "Wie von meinem Vater und mir vorgeschlagen und gewünscht und von unseren thailändischen Partnern unterstützt, wird ein Board of Directors die Geschäfte von Red Bull führen. Es besteht aus Franz Watzlawick (CEO Beverage Business), Alexander Kirchmayr (CFO) und Oliver Mintzlaff (CEO Corporate Projects und Investments)." Franz Watzlawick war ist 2018 globaler Vertriebsleiter von Red Bull, Alexander Kirchmayr kam mit Jahresbeginn als Prokurist ins Dosen-Universum. Überraschend kommt der Wechsel von Mintzlaff, der seit 2014 Geschäftsführer beim heutigen Fußball-Bundesligisten RB Leipzig ist und dort heute sein Amt niedergelegt hat, was nun die Fußballwelt in Aufruhr versetzt.
Immer freitags empfehlen wir Ihnen an dieser Stelle spannende Veranstaltungen für Händlerinnen und Händler. Unsere aktuellen Tipps:
EHI Technologie Tage & EHI Connect (8./.9. November, Bonn) Online Category Management Basics (8./9. November, Köln) Location Insider Handels-Talk "Autonome Stores – eine Nische etabliert sich" (11. November, online)Weitere Veranstaltungen finden Sie in unserem Eventkalender.
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