So behältst Du den Durchblick bei der Vielzahl an China-ETFs! Liebe Leserin, lieber Leser, Ende September hat die chinesische Regierung ein umfangreiches Programm zur Stimulierung der Wirtschaft angekündigt. Der seit Jahren darbende chinesische Aktienmarkt legte unmittelbar danach sprunghaft zu. Doch in der Folge reagierten die Märkte enttäuscht, dass den Ankündigungen bislang nur wenige und aus Sicht vieler Akteure unzureichende Maßnahmen folgten – es ging mit den Kursen wieder abwärts. In den letzten Tagen setzte sich dieses Auf und Ab fort. Am vergangenen Wochenende stellte das Politbüro erstmals seit langer Zeit eine "moderat lockere Geldpolitik" für das Jahr 2025 in Aussicht, zudem wurden fiskalpolitische Maßnahmen zur Stimulierung des Konsums angekündigt. Dazu kommen weitere Aktionen wie ein Umschuldungsprogramm für die finanziell klammen Provinzregierungen. Die Börsen in China reagierten erneut erfreut, aber die Volatilität, sprich die starken Kurssprünge, dürften sich fortsetzen. Denn die nächste Enttäuschung könnte folgen. So könnten die Maßnahmen als nicht ausreichend eingeschätzt werden, um die Immobilienkrise zu stoppen und Pleiten in diesem Sektor zu verhindern. Zudem birgt diese Politik auch neue Risiken, dazu zählt wachsender Abwertungsdruck auf den Chinesischen Yuan. Zusätzlicher Druck auf die chinesische Wirtschaft entsteht durch die von Donald Trump angekündigten Zölle auf Importe aus China. Selbst wenn der designierte US-Präsident diese Drohung vor allem dazu benutzen sollte, um in Verhandlungen andere Zugeständnisse zu erreichen, wird das für große Unsicherheit sorgen und die Volatilität am chinesischen Aktienmarkt verstärken. Die Besonderheiten des chinesischen Aktienmarktes Dabei sind die chinesischen Aktien an den Börsen in Shanghai, Shenzhen und Hongkong auch ohne diese besonderen Einflüsse traditionell schon sehr volatil. Dafür gibt es mehrere Gründe: 1. Professionelle, langfristig orientierte Anleger wie Rentenversicherungen etc. spielen eine geringere Rolle als z.B. in den USA. 2. Der starke politische Einfluss begünstigt Volatilität. 3. Die Einstellung vieler Chinesen zum Aktienmarkt ähnelt eher der zu einem Spielcasino. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass der chinesische Aktienmarkt ein Eigenleben führt und die Korrelation zur Weltleitbörse in New York vergleichsweise gering ist. Für ausländische Privatanleger ist der Markt dadurch schwer einschätzbar. Und verstärkt wird das noch durch das Wirrwarr an Börsenplätzen und Aktiengattungen. Dieses Wirrwarr spiegelt sich in der Vielfallt an Indizes und China-ETFs wider; ganze 25 ETFs auf 13 verschiedene Indizes sind für deutsche Privatanleger verfügbar. In Indizes wie dem FTSE China 50, auf den sich z.B. der Xtrackers FTSE China 50 ETF (WKN: DBX1FX) bezieht, sind z.B. die 50 größten an der Börse Hongkong notierten chinesischen Aktien enthalten. Es existieren noch weitere ETFs mit ähnlichem Fokus. Doch es gibt ja auch noch die Börse in Shanghai sowie die in den USA notierten ADRs – das sind von Banken emittierte Zertifikate auf chinesische Aktien. ADRs haben allerdings in den letzten Jahren wegen der Spannungen zwischen den USA und China an Bedeutung verloren. Unternehmen wie Tencent, Alibaba und JD.com sind inzwischen auch an der Börse in Hongkong gelistet. Unnötige Verwirrung bei China-ETFs Die 25 ETFs auf 13 verschiedenen Indizes stiften allerdings mehr Verwirrung als nötig. Der große Unterschied besteht zwischen den Indizes, die sich aus in Hongkong oder als ADRs notierten Aktien zusammensetzen, und den Indizes, die sich auf in Shanghai und Shenzhen notierten Aktien (den so genannten A-Aktien) beziehen. Doch auch hier gibt es nochmals Unterschiede, denn nicht alle A-Aktien sind für Ausländer handelbar. Im nach Anlagevolumen größten China-ETF, dem iShares MSCI China A (WKN: A12DPT), sind die im MSCI China Index enthaltenen, international handelbaren A-Aktien enthalten. Der Xtrackers CSI 300 Swap ETF (WKN: DBX0M2) dagegen bildet mittels Derivaten den aus allen A-Aktien gespeisten CSI 300 Index nach. In diesen ETFs fehlen allerdings die großen Internetkonzerne, die nicht nur den FTSE China 50 ETF, sondern wegen ihrer großen Marktkapitalisierung auch den MSCI China Index, der alle international handelbaren China-Aktien enthält, dominieren. Das führte in den letzten Jahren zu großen Kursunterschieden. MSCI China Index – Die 10 Schwergewichte: Rang | Aktie (Branche) | Gewichtung | 1 | Tencent (Internet/IT) | 16,1% | 2 | Alibaba (Internet/IT) | 8,2% | 3 | Meituan (Internet/IT) | 4,8% | 4 | China Construction Bank (Banken) | 3,6% | 5 | PDD Holdings (Internet/IT) | 3,3% | 6 | Xiaomi (IT) | 2,8% | 7 | JD.com (Internet/IT) | 2,2% | 8 | Trip.com Group (Reisedienstl.) | 2,0% | 9 | ICBC (Banken) | 2,0% | 10 | Ping An Insurance (Versicherungen) | 1,9% | | Summe | 46,9% |
Auf Sicht der vergangenen 5 Jahre performten die ETFs mit den in Shanghai und Shenzhen notierten A-Aktien besser als ETFs auf die international handelbaren, meist in Hongkong notierten chinesischen Aktien wie z.B. der Xtrackers FTSE China 50 oder auch auf den marktbreite MSCI China Index wie der iShares MSCI China ETF (WKN: A2PGQN). In den letzten 6 Monaten änderte sich das allerdings und gerade die Aktien der großen chinesischen Techkonzerne konnten sich erholen, was sich auch in der Outperformance des FTSE China 50 und des iShares MSCI China ETFs widerspiegelt:
Mein Fazit Im aktiv gemanagten „Lars Erichsen“-Depot meines Premium-Anlagemagazins „Rendite-Spezialisten“ bin ich in einem ETF und in einer Einzel-Aktie investiert, um kurz- und mittelfristig von der möglichen Erholung am chinesischen Aktienmarkt zu profitieren. Wer allerdings langfristig am chinesischen Aktienmarkt investieren möchte, der kann breiter streuen und auf einen ETF auf den MSCI China Index setzen.
Mein Podcast-Tipp: Überraschend! Sagt die KI die Börsenkurse korrekt vorher? In dieser Podcast-Episode geht es darum, dass sich die KI noch schneller als gedacht entwickelt. Welche Auswirkungen ein Ereignis aus der letzten Woche auch auf die Börse hat, bespreche ich in dieser Ausgabe. Höre Dir jetzt meinen Podcast dazu an: → Hier findest Du meinen Podcast auf Apple → Hier findest Du meinen Podcast auf Spotify → andere Plattformen Und bitte nicht vergessen eine positive Bewertung/konstruktive Rezension abzugeben, vielen Dank ;-)
Herzliche Grüße und bis kommende Woche Dein Lars |