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Liebe Leserinnen, liebe Leser, mein Heimatort Ahrensburg ist eine typische Mittelstadt. Mehr als 30.000 Einwohner, ein größeres Fachmarktzentrum am Rand und eine überschaubare Innenstadt. Kaum ein Geschäft hat dort mehr als 800 Quadratmeter, da sich die großen Filialisten kaum ansiedelten. So konnten gestern alle Ladeninhaber ihre Türen öffnen. Das gute Wetter trug seinen Teil dazu bei, dass die Innenstadt bereits gegen 11 Uhr voll war. Da wurde es schwierig, auch nur annähernd den Mindestabstand zu anderen Menschen einzuhalten. Ob das gut gehen kann? Falls die Infektionszahlen wieder ansteigen und es zu einem neuen Lockdown kommen sollte, liegt das nicht am guten Willen der Geschäftsinhaber, sondern schlicht an der Unvernunft der Menschen. Gestern durften in elf von sechszehn Bundesländern die Shopping-Center wieder öffnen. "Je nach Standort hatten am ersten Tag zwischen 30% und 60% wieder geöffnet", sagt ECE-Geschäftsführerin Joanna Fisher im Interview mit Location Insider. Einerseits gibt es die Beschränkung, dass nur Läden bis 800 Quadratmeter öffnen dürfen. Andererseits wurden "die neuen Verordnungen ja zum Teil sehr kurzfristig vor dem Wochenende erlassen und viele Mietpartner müssen jetzt erst wieder ihr Personal einplanen und die erforderlichen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen für ihre Mietbereiche umsetzen", erläutert Fisher. Zugleich ist sie zuversichtlich, dass sich die Quote schnell verbessern wird, und wünscht sich eine einheitliche Lösung für alle Bundesländer, insbesondere was die Öffnungen der Geschäfte in den Shopping-Centern angeht. - Anzeige - Der Edeka-Markt aus dem Saarland, der die Temperatur der Kunden vor dem Eintreten ermittelte, hat nach Bedenken von Datenschützern das System bereits wieder abgebaut. Das Osnabrücker Mode- und Sporthaus L&T darf nach fünf Wochen ebenfalls wieder öffnen. Unter der Voraussetzung, dass die Flächen von Mode-, Sport- und Young-Fashion-Haus jeweils auf 800 Quadratmeter reduziert werden. Keine leichte Aufgabe für einen Händler, der über 22.000 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügt und für deren Design in den vergangenen Jahren viele Auszeichnungen erhielt. Fahrradhändler dürfen wieder öffnen, ganz ohne Flächenbegrenzung. Marcus Diekmann von Rose Bikes berichtet uns, dass es in der Rose Biketown in Bocholt gestern einen sehr hohen Kundenzuspruch gab: die Kundenfrequenz lag 20 Prozent über anderen "besonderen" Verkaufstagen und 30 Prozent höher als an durchschnittlichen Verkaufstagen. Die Kunden seien sehr entspannt gewesen, hätten die Maskenpflicht im Geschäft akzeptiert und sich an Hygiene- und Abstandsregeln gehalten. Rewe bietet nach Beobachtung von Peer Schader verstärkt den Abholservice in den Märkten an. Pop-up-Punkte verzichten auf eigene Tresen, sind somit leichter in den Ladenbau zu integrieren. Einfache Aufsteller, Hinweisschilder und pragmatische Lösungen stehen im Vordergrund. Gegen eine Servicegebühr von zwei Euro können die Kunden die Waren bereits drei Stunden nach Bestellung vor Ort abholen. Damit entfällt zwar nicht der Besuch im Supermarkt, dafür aber das Suchen der Produkte. Bezahlt wird an einer separaten Kasse. In Kanada hatte sich Schokoladenhersteller Lindt auf ein brummendes Geschäft zu Ostern vorbereitet. Dann kam Covid-19 und damit der Lockdown auch in Kanada. Der Einstieg in den Direktvertrieb stand erst für 2021 auf der Agenda. Mit Unterstützung von Shopify hat das Unternehmen nun kurzfristig in nur fünf Tagen ein E-Commerce-Angebot aus dem Boden gestampft. "Unsere These ist, dass Gesichtsmasken zu einem Mode-Accessoire werden." So wird Co-Gründer Henrik Roth von BeWooden zitiert. Das Unternehmen stellt bisher Accessoires aus Holz her, produziert inzwischen aber tausende Gesichtsmasken pro Woche. Gesichtsmasken werden auf absehbarer Zeit wohl ein wichtiges Accessoire auch beim Einkauf sein. So gehen ja immer mehr Bundesländer dazu über, eine Maskenpflicht bei der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu beschließen. Wie gehen Händler mit diesen Anforderungen um? Während des Lockdowns haben sich die Kunden noch stärker dem Online-Shopping zugewandt. Und Händler mit bisher ausgeprägter Online-Abstinenz sehen sich gezwungen, Online-Shops zu eröffnen. Die in der Krise gewachsene Bedeutung der Digitalisierung betonen die Unternehmen Fashion Cloud, Modehaus.de und KATAG in einem gemeinsamen Appell an die Branche, enger an Lösungen für den aktiven Austausch von Content zu arbeiten. So ist das Downloadvolumen von Produktdaten und Marketingmaterialien auf der Webplattform von Fashion Cloud um 500% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. "Wer glaubt, Adidas sei systemkritisch, der hat einen zu großen Sneaker-Schrank." Sven Schmidt, aktuell Geschäftsführer von maschinensucher.de, ist ein Mann mit viel Erfahrung in Sachen Handel und Venture Capital. Im Podcast von OMR wirft er einen Blick auf die Situation verschiedener Unternehmen in Zeichen der Coronavirus-Krise. Zum Sportartikelkonzern besitzt er eine dezidierte Meinung. "Der Staat hat die Aufgabe, die Arbeitsplätze zu schützen. Der Staat hat nicht die Aufgabe, die Gesellschafter zu schützen." Unabhängig davon, ob sich Adidas nun bei der Beantragung von Staatshilfen clever angestellt hat, oder vielleicht darauf hätte verzichten sollen, schafft es der Konzern bei den Konsumenten durch beeindruckenden Ladenbau und Kundenerlebnisse bei den Konsumenten relevant zu sein. Carin Frijters, Gründerin und Inhaberin von RetailTheater, erklärt in einem Fachbeitrag, warum das so ist. Primark setzt ein Zeichen an seine Lieferanten, diese in der aktuellen Krise nicht im Stich zu lassen. Zwar kann der Konzern derzeit über seine Filialen nichts verkaufen. Dennoch nimmt das Unternehmen 370 Mio. Pfund (über 420 Mio. Euro) in die Hand, um damit alle Produkte zu bezahlen, die sich in der Produktion befinden und bis zum 17. April übergeben werden sollten. "Das derzeitige Online-Bestellvolumen liegt weit über dem Niveau des vergangenen Weihnachtsgeschäftes. Vor dem Hintergrund der Schließungen unserer stationären Fachmärkte und -geschäfte ist dies zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nur ein äußerst schwacher Trost." Frank Harder, Vorstand bei der Verbundgruppe Expert, kann sich über ein Online-Bestellvolumen deutlich über dem Niveau des Weihnachtsgeschäfts nur wenig freuen. Die Schließung von 450 Standorten lässt sich damit aber nicht kompensieren. Ähnlich sieht es auch bei MediaSaturn aus. Das Online-Geschäft wächst deutlich, der Umsatz im ersten Quartal ging insgesamt aber um 7,7 Prozent auf 4,63 Mrd. Euro zurück. Das Unternehmen erklärt, dass der Rückgang ausschließlich im Zusammenhang mit Covid-19 stehe. Überhaupt nicht gut sieht es bei Neiman Marcus aus. Der US-Traditionshändler steht nach verschiedenen Medienberichten aufgrund der Coronavirus-Krise kurz vor der Insolvenz. Doch auch bei anderen Ketten wie J.C. Penney, Macy's und Nordstrom stellt sich die finanzielle Situation nicht wesentlich besser dar. Rossmann hat ein Herz für die deutsche Clubszene: Unter dem Motto #likenowpartylater hat die Drogeriekette ein Video veröffentlicht, das "Clubfeeling 2020" vermittelt. Man steht in der Schlange vorm Rossmann, bis der Security-Typ (hier ist es der Rapper Massiv) einem mit einem kurzen Nicken zu verstehen gibt, dass man jetzt rein darf. Was lustig wirkt, hat einen ernsten Hintergrund, denn vielen Clubs droht angesichts der Coronakrise das Aus. Je mehr Menschen das Video auf Facebook, Instagram oder YouTube liken, desto mehr Geld will Rossmann für die deutsche Clubszene spenden. https://www.youtube.com/watch?v=zkSIZrKVMt4 Sie finden unsere Updates für den Einzelhandel hilfreich? 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