Plus: Axel Hacke über Aggressionen im Alltag
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7. Dezember 2023
Guten Tag,

im Jahr 1933 ist der Jude Curt Bloch ein ambitionierter Gerichtsreferendar in Freiburg, 25 Jahre alt, er will Richter werden. Die Machtergreifung der Nazis am 30. Januar setzt seinen Plänen ein Ende. Er verliert seine Anstellung und flüchtet so rasch er kann in die Niederlande. Dort hält er sich in verschiedenen Unterkünften bis Kriegsende versteckt – wer auch immer ihm hilft, geht dabei ein lebensgefährliches Wagnis ein.  

Um die endlos lange Zeit in seinen Verstecken zu überstehen, beginnt Bloch 1943 ein einmaliges Projekt: Het Onderwater Cabaret – Das Unterwasser-Kabarett. Aus alten Zeitschriften und Zeitungen schneidet er Collagen zurecht, dazu stellt er seine eigenen Gedichte, Schmähreime, erfundene Frontreportagen. Über die Jahre entstehen so 95 ganz und gar außergewöhnliche Magazine im Postkartenformat, die er – jeweils in einer Auflage von einem Exemplar – auch an andere Menschen in ähnlicher Situation weitergibt. Die Ausgaben des Het Onderwater Cabaret zeugen von seiner tiefen Verzweiflung, seiner Bitterkeit, seinen Ängsten – aber auch von seiner Hoffnung auf ein Ende des Kriegswahnsinns und seinem ungeheuren Widerstandsgeist.

Den Krieg hat Curt Bloch überlebt, er heiratete seine Freundin Ruth Kan, auch sie eine Überlebende, die Aufenthalte in vier Konzentrationslagern überstand. Das Paar wanderte in die USA aus und begann ein anderes Leben. Die 95 Einzelstücke des Het Onderwater Cabaret trugen sie bei sich. 1975 starb Curt Bloch.   

Lara Fritzsche und Lars Reichardt sind für das SZ-Magazin nach New York gereist, um mit Curt Blochs Ehefrau Ruth und seiner Tochter Simone zu sprechen – Ã¼ber Curt, über seine Magazine, über ihr Verhältnis zu Deutschland, über ihre Resilienz, über die Schrecken des Krieges und die Versuche, mit diesem Schrecken zu leben. Das Gespräch mit den beiden Frauen ist ein ganz außergewöhnliches Interview geworden, es handelt von Glück und Unglück, von Trauer, vom Tod, vom Horror des Krieges und seinen Folgen, von der Angst – und von der Liebe.

Ich empfehle Ihnen die Lektüre sehr.
»Er hat überlebt mit seiner Kreativität«

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Ihr Michael Ebert
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