Was macht der neue Generalsekretär Matthias Miersch in dieser Situation? Er verspricht Freibier – also im Polit-Sprech: höhere Löhne, sicherere Renten, mehr Mindestlohn, Deutschlandticket, mehr von allem etc. Mierschs dazu passende Werbekampagne startet namenlos: „Wir kämpfen für …“
Warum juckt’s mich nur so, den Slogan leicht albern zu ergänzen? „Wir kämpfen für … unsere Bundestagsmandate und -Diäten, dem Olaf sein Image, die Fettnäpfchen von Saskia Esken, Claudia Roth etc.“
Erinnert sich noch jemand an die SPD-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, die zu Ampel-Anfang meinte, sie könne mit ein paar tausend Stahlhelmen die Ukraine retten? Die einzige SPD-Kraft in der Regierung, die geräuschlos und effizient Erfolg hatte, war Arbeitsminister Hubertus Heil.
Das sozialdemokratischste Herzensprojekt „Bürgergeld“ hat er höchst effizient realisiert. Fast zu effizient. Die Kosten dürften sich im neuen Jahr um einige Milliarden erhöhen, fürchten Experten. Selbst Heil hat sich also quasi ins Abseits gesiegt.
Dabei würde ich der deutschen Sozialdemokratie nicht nur wieder mehr Wirtschaftskompetenz wünschen, sondern auch ein paar kluge Charismatiker. Ehrlich! Es braucht diese Partei, die Kanzler hervorgebracht hat wie Willy Brandt, Helmut Schmidt und – ja, auch Gerhard Schröder.
Und, wie antwortet die SPD-Spitze? Am Samstag veranstaltet der Vorstand in Berlin – kein Witz – eine „Wahlsieg-Konferenz“. Ich fürchte, sie glauben das selbst.
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