 | | |  | | | | | Illustration: iStock / by Malte Mueller | | |
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| | | Guten Tag,
Ostern kann eine gute Zeit zum Nachdenken sein. Vielleicht eher nicht am Sonntagvormittag, wenn man womöglich Eier verstecken oder ein groÃes Osterfrühstück vorbereiten muss. Aber in der Regel ist das Wochenende lang genug, um irgendwann ein bisschen zur Ruhe zu kommen, und auch der christliche Kern des Festes regt, wie ich finde, dazu an, sich mal mit Fragen zu beschäftigen, die sonst eher zu kurz kommen.
Um eine solche Frage geht es in dem Interview, das ich Ihnen heute empfehlen möchte. Und zwar: Was macht eigentlich ein erfülltes Leben aus? Dass die meisten Menschen gerne ein solches führen würden, halte ich für sehr wahrscheinlich â wohl kaum jemand dürfte das Ziel haben, im Alter nur auf Streit, Misserfolge und verpasste Chancen zurückzublicken. Aber was sollte man beizeiten tun, um so einen Zustand der Zufriedenheit und Erfüllung zu erreichen? Und wie lieÃe sich dieser genauer beschreiben? Der Gesprächspartner meines Kollegen Marc Baumann hat seine Erkenntnisse dazu an einem erstmal überraschenden Ort gewonnen â auf dem Friedhof.
Carl Achleitner ist Trauerredner und hat tausende Beerdigungen begleitet. »Da kriegt man schon ein Gefühl davon«, sagt er, »ob das jetzt ein gutes Leben war und was es dazu gemacht hat. Oder was eben dafür fehlte.« Sehr lebhaft und klug erzählt er von den verschiedenen Lebensprioritäten, die ihm begegnen, von den Spuren der Liebe, die glückliche Menschen im Leben Anderer hinterlassen, und von dem »eigenartigen Strahlen«, das die Beschäftigung mit der Sterblickeit auf die Gesichter mancher Menschen zaubert: »Wenn man den harten Sachen des Lebens ins Auge schaut, verlieren sie etwas von ihrem Schrecken. Und man wird sich bewusst, wie wertvoll jeder einzelne Tag ist, den man halbwegs gesund und glücklich erleben kann.«
Besonders bedenkenswert fand ich schlieÃlich, was Achleitner übers Verzeihen sagt. Er plädiert nämlich dafür, sich nicht im Zorn zu vergraben, sondern Menschen, mit denen man im Streit liegt, von sich aus zu vergeben â auch ohne klärendes Gespräch und ohne darum gebeten worden zu sein. »So etwas nimmt dem Bösen dann ein Stück seiner Macht.« Fast schon ein österlicher Gedanke, oder? | |
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| | | | | »Je wichtiger Geld war, desto weniger Platz hatten die eigentlich wichtigen Dinge« | Wie führt man ein gutes Leben? Carl Achleitner hat als Trauerredner mehr als 2500 Beerdigungen begleitet. Nun hat er ein Buch darüber geschrieben, was ein erfülltes Leben ausmacht â und warum Liebe dabei so eine groÃe und Geld keine Rolle spielt. | | |
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| Diese Woche sind die Nominierungen für den Egon-Erwin-Kisch-Preis bekannt gegeben worden, den wichtigsten deutschen Preis für Textreportagen. Auch eine Geschichte aus dem SZ-Magazin ist dabei: Unter dem Titel »Die schwerste Entscheidung« beschrieb eine anonyme Autorin, wie zu Beginn ihrer Schwangerschaft festgestellt wurde, dass ihr Baby das Down-Syndrom in sich trägt, und welche Konsequenzen sie und ihr Mann aus dieser Nachricht zogen. Hier geht es zu dieser bewegenden Geschichte über eine familiäre und medizinische Ausnahmesituation (mit SZ Plus).
Ich wünsche Ihnen frohe Ostern!
Ihr Johannes Waechter
P.S. Auch diese Woche gibt es bei uns natürlich etwas zu gewinnen, und zwar einen Hotelaufenthalt in der Lüneburger Heide. Viel Glück bei der Teilnahme! | |
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| | | | UNSERE EMPFEHLUNGEN | Zum Lesen | |
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| | | »Es ist gut, einen Plan B für die zweite Lebenshälfte zu haben« | Angst vor dem Alter? Die Forschungen der Psychologin Pasqualina Perrig-Chiello zeigen: Womöglich erwartet einen in der zweiten Lebenshälfte die beste Zeit des Lebens â wenn man rechtzeitig ein paar Weichen dafür stellt. | | |
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| | | »Ich war so oft betrunken, ich will es nie wieder sein« | Mit Blick auf ihre Kinder hat unsere Autorin vor zwei Jahren aufgehört, Alkohol zu trinken. Eine Entscheidung, die sie befreit hat â und andere seltsam verärgert. | | |
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| | | »Ein Rezept mit langer Zutatenliste schreckt mich erstmal ab« | Meera Sodha, die »Meisterin der gemüselastigen Alltagsgerichte« erklärt, wie man nach Feierabend schnell, gut und abwechslungsreich kocht und was Dienstage plötzlich wie Freitage schmecken lässt (mit Rezepten!). | | |
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| | | | Das Beste fürs Wochenende | |
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| | | | | | Das Frische-Paradies
| | Ich lese aktuell einen Roman, der so faszinierend über Essen und Genuss erzählt, wie ich es bisher noch nicht kannte. Die Autorin C Pam Zhang beschreibt in ihrem Buch »Wo Milch und Honig flieÃen« eine Kolonie, in der es als einzigem Ort auf der Welt noch frische Lebensmittel gibt. Eine Köchin nimmt dort eine Stelle an und es entspinnt sich eine gleichermaÃen absurde wie fesselnde Geschichte um Macht, Privilegien, Hunger und Ãberfluss. | |
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