Ein großes Ölbohrungsvorhaben in Nordalaska verursacht einen internationalen Social-Media-Shitstorm, der nun auch in Deutschland angekommen ist. Letzte Woche genehmigte US-Präsident Joe Biden das „Project Willow“ des Energiekonzerns ConocoPhillips im Gebiet „National Petroleum Reserve in Alaska“. Die Region ist eines der vielversprechendsten Gebiete in den USA für neue Ölvorkommen, aber auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Eisbären, Karibus und Wasservögel.
Das Projekt umfasst drei Bohrstellen und rund 600 Millionen Barrel Öl, die während einer Laufzeit von 30 Jahren gefördert werden sollen. Die amerikanische Landverwaltungsbehörde Bureau of Land Management rechnet mit 239 Millionen Tonnen Treibhausgasen, die bei der Verbrennung des Öls freigesetzt werden. Im Gegenzug kündigte die US-Regierung an, mehr als fünf Millionen Hektar innerhalb des Erdölreservats unter Schutz zu stellen.
Mit der Zusage für das „Project Willow“ bricht Joe Biden eines seiner Wahlversprechen 2020: keine neuen Ölförderungen auf staatlichem Boden. Das ärgert neben Umweltorganisationen, die Bidens Klimaziele als gescheitert betrachten, vor allem junge Menschen. Seit dem Entschluss trendet der Hashtag #StopWillow auf TikTok und Instagram. Die Beiträge werden millionenfach geklickt. Allein in Deutschland sammelten sich zum Hashtag #willow innerhalb der letzten sieben Tage 2000 Posts mit 15 Millionen Views.
Janina Schrupp Wissen & Gesundheit
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