Lieber Herr Do,
während die deutsche Fußballnationalmannschaft bei der EM in Stuttgart gerade gegen Ungarn um eine Vorentscheidung in der Gruppe A kämpft, lecken anderswo Jugendliche an Klobrillen in öffentlichen Toiletten. Die als „Coronavirus Challenge“ berühmt gewordene Social-Media-Aktion setzte in der Hochphase der weltweiten Pandemie einen neuen Ekeltrend. Die Influencerin Ava Louise hatte 2020 mit ihrer Zunge über die Klobrille einer mehrfach benutzten Flugzeugtoilette geschleckt, ihr seltsames Tun gefilmt, den Clip auf TikTok hochgeladen und zur Nachahmung aufgerufen. Intention des gesundheitsgefährdenen Irrsinns? Nicht ganz klar. Die Folgen waren aber eindeutig: Der Ekel-Clip hatte sofort Aufrufe im hohen Millionenbereich und fand weltweit Nachahmer. Viele davon infizierten sich, nachdem sie Gegenstände im öffentlichen Raum abgeleckt hatten, mit dem Corona-Virus und landeten daraufhin nicht (wie erhofft) im Social-Media-Olymp, sondern im Krankenhaus.
Ging mit ihrer „Coronavirus Challenge“ viral: Influencerin Ava Louise 
Credit: TikTok
Ein anderer TikTok-Trend unter Jugendlichen ist die sogenannte „Blackout Challenge“. Dabei strangulieren sich junge Menschen vor laufender Kamera solange, bis ihnen schwarz vor Augen wird. Mehrere Kinder sollen den gefährlichen Wettbewerb bereits mit dem Leben bezahlt haben – zuletzt ein 13 Jahre junges Mädchen aus dem Raum Kassel.

TikTok ist eine Videoplattform des chinesischen Tech-Unternehmens ByteDance und dürfte die sich am schnellsten verbreitende mobile App der Welt sein. Laut „Business of Apps“ werden Ende 2024 weltweit zwei Milliarden (zumeist junge) Menschen die Social-Media-Plattform nutzen. In Deutschland soll es immerhin 20 Millionen regelmäßige User geben.

Die chinesische Video-App steht seit geraumer Zeit in der Kritik. Konkret geht es dabei um nichts weniger als den Vorwurf der Landesspionage. Die Sorge ist groß, dass die Staatsführung in Peking auf die Daten der weltweiten TikTok-Nutzer zugreifen kann. So wird beispielsweise in den USA seit Jahren über ein generelles Verbot der Social-Media-Plattform gestritten. Während seiner Präsidentschaft hatte Donald Trump noch versucht, TikTok zu verbieten, scheiterte damit aber am Widerstand US-amerikanischer Gerichte. Sein Nachfolger Joe Biden unterzeichnete im April ein Gesetz, das dem Mutterkonzern ByteDance eine Frist bis Januar 2025 setzt, TikTok zu verkaufen. Andernfalls droht ein Verbot. Umso erstaunlicher ist es, dass Ex-Präsident Trump dem sozialen Erfolgsnetzwerk kürzlich beigetreten ist. Binnen 24 Stunden brachte er es dabei auf zwei Millionen Follower. Hatte bei seinem ersten Wahlerfolg im Jahr 2016 die Nachrichten-App „X“ (vormals Twitter) einen nicht unmaßgeblichen Anteil daran, dass der Republikaner den Weg ins Weiße Haus fand, setzt der gewiefte Populist diesmal offenbar auf die enorme Reichweite des umstrittenen Video-Portals TikTok. 
Könnte nach der Nachrichten-App „X“ jetzt auch die Social-Media-Plattform TikTok für seinen Wahlkampf nutzen: Donald Trump 
Credit: Imago
Zuletzt hatte TikTok im Europawahlkampf eine nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt. So erreicht die AfD laut einer aktuellen Studie hierzulande über die chinesische Social-Media-App dreimal so viele Nutzer wie alle anderen Parteien im Bundestag zusammen. Besonders bei Jugendlichen erfreuen sich die TikTok-Videos der AfD großer Beliebtheit. Allein der Europawahl-Spitzenkandidat Maximilian Krah sammelte über eine halbe Million Likes auf TikTok. Mit so skurrilen wie schlichten Botschaften wie „deutsche Männer sind rechts, schau keine Pornos, wähl nicht die Grünen, dann klappts auch mit der Freundin“, punktet der Politiker, der aufgrund zahlreicher Skandale inzwischen von seiner eigenen Partei kaltgestellt wurde, bei jugendlichen Wählern. „Das ist kein langweiliges Politiker-Geschwätz“, lässt sich beispielsweise ein 18-jähriger Schüler zitieren. Und Schüler Marvin ist nicht der Einzige, bei dem die TikTok-Videos der AfD-Politiker verfangen, wie die „tagesschau“ auf ihrer Website feststellt. Wäre jetzt Bundestagswahl, würden 22 Prozent der 14- bis 29-Jährigen in Deutschland die AfD wählen. Das ergab die Befragung „Jugend in Deutschland 2024“. Vor zwei Jahren waren es noch neun Prozent. 
Findet mit seinen TikTok-Videos viel Anklang bei den Jugendlichen: AfD-Politiker Maximilian Krah
Credit: TikTok
 
TikTok ist schon lange nicht mehr nur eine vermeintlich harmlose Video-Plattform, auf der Jugendliche anderen dabei zusehen, wie sie ulkige Dinge tun. TikTok hat sich längst zu einem wichtigen Kommunikationswerkzeug entwickelt, das Wahlausgänge maßgeblich beeinflussen kann. 

Bis zu den kommenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ist es ja noch ein wenig hin. Und auch Donald Trump steht erst am 5. November zur Wahl. Die kommenden drei Wochen stehen ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Ob wir uns in diesem Jahr auch über ein Sommermärchen reloaded freuen dürfen, hängt erfreulicherweise nicht maßgeblich von TikTok & Co. ab. Sondern in erster Linie vom sportlichen Erfolg der DFB-Elf. Deshalb drücke ich dem Nagelsman-Team (und uns allen) heute Abend auch die Daumen.

Alles Gute,

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 
 

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