Sehr geehrter Herr Do,
von einem ehemaligen Chefredakteur der „Bild“-Zeitung ist das Zitat überliefert, dass es für eine erfolgreiche Ausgabe nur die drei folgenden Zutaten brauche: die deutsche Wiedervereinigung, Hitler und Boris Becker. 

Boris Becker, Jahrgang 1967, steht seit seiner ganz persönlichen Mondlandung, dem Wimbledon-Triumph 1985, ununterbrochen auf den Titelseiten der großen Boulevardmedien. Natürlich gab es auch viele Jahre in der einzigartigen Karriere des deutschen Tennis-Idols, in denen Becker in erster Linie die Sportseiten füllte. Und das übrigens weltweit. In Deutschland ist Bum-Bum-Boris aber vor allem wegen seiner Aktivitäten jenseits des Centercourts ein beliebtes Thema für die Journaille: Heirat mit der farbigen Barbara Feltus (was damals, 1993, tatsächlich noch zum Skandal taugte!), Scheidung im Live-TV, Besenkammer-Affäre, uneheliches Kind (das kürzlich in der RTL-Show „Let’s Dance“ ganz Deutschland verzauberte), Kurzzeitverlobung mit der Tochter seines Managers, Heirat und Scheidung mit einer anderen (Lilly), Peinlichauftritte im Privatfernsehen (mit Fliegenklatschen-Ohren bei Oliver Pocher), Pleite-Finca auf Mallorca, Schulden, noch mehr Schulden, Knast.
In der Sendung "Alle auf den Kleinen" tritt Boris Becker 2013 gegen Oliver Pocher an.
Credit: DPA
Das Boulevard-Leben des Boris Becker liest sich wie eine sehr freie Trash-TV-Adaption des Literatur-Bestsellers „A Long Way Down“ des britischen Kult-Autors Nick Hornby. Da löst ein Tiefpunkt den anderen, vermeintlich bereits tiefsten Tiefpunkt in der After-Sport-Karriere der einstigen Nummer eins der Tennis-Welt ab. Der Abstieg – vom gefeierten Tennis-Idol zum verurteilten Gefängnis-Insassen. 

Immer dann, wenn sich im feinen Londoner Ortsteil Wimbledon die besten Tennisspieler der Welt die gelben Filzbälle um die Ohren schlagen, wird für mich auch Boris Becker wieder präsent. Und zwar Becker, der unnachahmliche Tennisspieler – und nicht der Samenberaubte aus der Londoner Besenkammer. 

Noch bis zum 16. Juli misst sich die Weltelite auf dem grünen Rasen Wimbledons. Heute Abend startet die deutsche Titel-Hoffnung Alexander Zverev ins Turnier. Aber auch der Weg des aktuell besten deutschen Tennisspielers führt in Wimbledon wohl nicht an der derzeitigen Nummer eins der Tenniswelt vorbei: Der Serbe Novak Djokovic konnte das prestigeträchtigste Tennis-Turnier der Welt bereits siebenmal gewinnen. Beeindruckend. Einzigartig.

Und doch: Ein Djokovic mit seinen sieben Triumphen oder ein Roger Federer mit sogar acht Wimbledon-Titeln und ungezählten ungefährdeten Siegen können nicht annähernd die Begeisterung in mir entfachen, die einst ein gewisser Leimener mit rotblondem Haarschopf und einer bis dahin unbekannten Leidensfähigkeit auslöste. Boris Becker, im selben Jahr geboren wie der Autor dieser Zeilen, machte aus mir einen glühenden Tennis-Fan. Und es waren eben nicht seine dominanten und ungefährdeten Siege, die mich zum Becker-Jünger machten. Es waren die hart erkämpften Triumphe. Die Dramen. Viele davon epischen Ausmaßes. Becker-Matches glichen zuweilen shakespeareschen Aufführungen. Bei Becker ging es vermeintlich nicht darum, einen Satz oder ein Spiel zu gewinnen – Becker kämpfte ums reine Überleben, so schien es. Sein unbedingter Siegeswille, sein wenig ressourcenschonender Körpereinsatz, seine Fähigkeit zu Leiden, seine Zweifel, seine Wucht – aber auch sein allgegenwärtiger Optimismus, seine Unbekümmertheit, seine Aura: Das ist es, was Boris Becker zum Idol für viele Millionen Deutsche machte. 
Boris Becker bei seinem berühmten Hechtsprung am 7. Juli 1985 in Wimbledon.
Credit: Rüdiger Schrader / dpa / picture alliance
Zehntausende säumten die Straßen, als Boris Becker nach seinem ersten Wimbledon-Triumph in seiner Geburtsstadt Leimen geehrt wurde. In einem offenen Wagen wurde der 18-Jährige im Schneckentempo durch die mit jubelnden Menschen verstopften Straßen der Baden-Württembergischen Kleinstadt kutschiert. Ein Triumphzug, den man nur von frisch gekürten Fußball-Weltmeistern oder römischen Päpsten kannte. Keinem anderen Einzelsportler wurde jemals wieder ein solcher Empfang bereitet. Außer Becker selbst. Genau ein Jahr nach seinem Erstlingserfolg konnte er 1986 bekanntlich seinen Titel in Wimbledon verteidigen. Und wurde damit endgültig zum deutschen Tennis-Helden.

Wer „den Bobbele“ nur aus den Boulevardmedien kennt, mag sich nicht vorstellen können, welchen Glanz der Sportler Boris Becker in diesem Land (und auch in der gesamten Welt) einst ausstrahlte. Die Persönlichkeit Boris Beckers hat viele Facetten. Der Sportler Boris Becker wird mir aber immer als einer der größten aller Zeiten in Erinnerung bleiben.
Siegesjubel mit dem Pokal nach dem Wimbledon Finale 1985.
Credit: IMAGO / Kosecki
Ich lege Ihnen deshalb einen Podcast ans Herz, der das Phänomen Becker packend und seriös zugleich erzählt. In der sechsteiligen Audio-Reihe „Unser Boris“ zeichnet der Sportjournalist und PLAYBOY-Autor Daniel Müksch das bewegte Leben der Tennis-Legende nach. Angefangen beim Leimener Jungen, der vor den Augen der ganzen Welt erwachsen wurde. Und stets auf der Suche nach Antworten auf die Frage, wie aus dem Weltsportler ein verurteilter Straftäter werden konnte. Auf dieser Suche spricht der Autor mit Jugendfreunden, mit früheren Förderern, mit Begleitern Beckers auf dessen Weg nach oben und nach unten. Was hat den Athleten Becker so einmalig gemacht? Warum sind die Deutschen mitten in der Nacht aufgestanden, um seine Matches am Fernseher zu verfolgen? Warum haben sie ihn womöglich mehr geliebt als jeden anderen Sportstar? Und wieso ist Boris Becker in seinem zweiten Leben als Geschäftsmann so krachend gescheitert? Der Podcast „Unser Boris“ erzählt die ganze Geschichte – ein deutsches Drama. 
Auch wenn ich mit keinem der aktuellen Weltklassespieler so mitfiebere wie einst mit Bum-Bum-Boris: Ich wünsche uns allen dennoch spannende Wimbledon-Wochen und viele dramatische Tennis-Matches. 

Ihr
Florian Boitin, Chefredakteur
boitin@playboy.de
 
 

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Richtig. Und zwar mein Lieblings-Witz der Woche: Ein Luxusdampfer geht unter. Sechs Frauen und ein Mann erreichen mit letzter Kraft eine einsame Insel. Um Gerechtigkeit walten zu lassen, beschließt der Mann sich jeden Tag einer anderen Frau zu widmen und am Sonntag einen Ruhetag einzulegen. Nach mehreren Wochen entdeckt er plötzlich am Horizont ein Floß, auf dem ein Mann sitzt. Begeistert winkt er dem Fremden zu und freut sich über die künftige Entlastung. Als der Neuankömmling gelandet ist, umarmt er den Inselbewohner herzlich und küsst ihn: „Hallo, ich bin der Detlef.“ „Ach du Scheiße“, denkt der Mann, „nun ist mein Sonntag auch noch Futsch.“ – Weitere Witze finden Sie hier …
NOCH MEHR SPASS
 
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