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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 04.12.2023 | Leicht bewölkt bei -2°C. | ||
+ Winterwunder: BER bleibt stabil + Berlin steht still: Streik, Streik, Streik + Schauspieler Florian Martens sucht Ex-Kollegen vom Bau + |
von Anke Myrrhe |
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Guten Morgen, endlich ist’s mal wieder richtig Winter, ein Winter wie er früher einmal war. Der Wetter- und/oder Fußball-Gott hat das Schneechaos für die Unioner ziemlich geschickt eingeflogen und den gebeutelten Köpenickern dieses Wochenende eine Pause gegönnt (Spiel gegen Bayern wurde vom Schnee verweht). Der Flugverkehr in München wurde am Samstag komplett eingestellt, und flog am Sonntag zaghaft wieder an (während die meisten Züge immer noch am Boden blieben). Und am BER? Man glaubt es kaum, aber: „Unser Flugbetrieb läuft normal“, sagte BER-Sprecherin Sabine Deckwerth dem Checkpoint am Sonntag. Die einzigen Flüge, die am Wochenende ausgefallen sind, waren die nach München (und da will ja niemand ernsthaft hin). Um die 50 Zentimeter Neuschnee beneiden wir die Bayern trotzdem. Immerhin gibt es nach 13 teilweise recht frühlingshaften Dezembern in diesem Jahr eine echte Chance auf weiße Weihnacht. Warum das (statistisch betrachtet) schon viel zu spät ist, erklärt Checkpoint-Wetter-Chef Stefan Jacobs hier. Alles andere ist Schnee von gestern. | |||
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Für alle, die nach rund einer Woche Eiseskälte inkl. Rutschpartie schwer genervt sind, bleibt die beruhigende Erkenntnis, dass Berlin gerade ohnehin stillsteht. Die eine Hälfte ist krank, die andere streikt – oder bleibt streikbedingt zu Hause, um den Nachwuchs zu betreuen. Am Mittwoch und Donnerstag hat die GEW erneut zu Streiks in Kitas und Schulen aufgerufen, bei Eltern läuft die Temperatur irgendwo zwischen Verständnis und Verzweiflung heiß. Wer in diesem Jahr schon eine Woche erlebt hat, in der alles nach Plan lief, bekommt vom Checkpoint den Pisa-Preis für Stabilität verliehen. Apropos Pisa: Da kommt diese Woche die nächste Schockwelle auf uns zugerollt (neue Studie wird am Dienstag veröffentlicht). „Ich gehe davon aus, dass Deutschland wegen der multiplen Krisen des Bildungssystems auch im internationalen Ranking eher schlecht abschneiden wird“, sagte Cordula Heckmann, ehemalige Leiterin der Rütli-Schule, meinem Kollegen Malte Neumann. Klar ist schon jetzt: Den Dezember können wir dichtmachen. Von diesem Jahr bleibt ohnehin nur ein Weihnachtswunsch auf Besserung im Bildungschaos (mit Vernunft ist da nix mehr zu holen). Einzige Hoffnung: Dass die Wirtschaft bei ihrer verzweifelten Suche nach Fachkräften auf die Idee kommt, dass stabile Kinderbetreuung womöglich ein Faktor ist. Dann könnten wir die Fachkräfte in den Kitas, Horten und Schülerläden vielleicht endlich so bezahlen, wie es für ihren unbezahlbaren Dienst an der Gesellschaft angemessen wäre. Berlin steht noch lange nicht still genug. | |||
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Und damit wären wir auch schon beim Beten: „Braucht Berlin Kirche?“, haben Lorenz Maroldt und ich am Freitag zum Beginn der besinnlichen Zeit in unserem Checkpoint-Podcast gefragt. Gemeldet hat sich daraufhin unser ehemaliger Kollege Christoph Stollowsky aus der höchst verdienten Rente und hat uns an seinen Text von 2020 erinnert: Warum er wieder in die Kirche eingetreten ist. Bereut hat er es bis heute nicht. Ob sich Chef-Checkpointer Lorenz Maroldt am Ende entscheidet, trotzdem auszutreten, können Sie hier nachhören. | |||
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Sollten Sie (ob wegen des Podcasts oder nicht) aus der Kirche austreten, haben wir noch folgenden göttlichen Hinweis für Sie: Lassen Sie Ihre Austrittsurkunde nicht unbeaufsichtigt. Denn wer die nicht vorlegen kann, wenn das Finanzamt fragt, gilt weiterhin als Kirchenmitglied. Passiert ist das Tagesspiegel-Leser Wolfgang Cojaniz, und zwar 50 Jahre, nachdem er aus der Kirche ausgetreten ist. Wie hoch die Summe sein soll, die er nachzahlen muss, weiß er zwar noch nicht, aber: Falls Sie dran glauben, beten Sie vorsichtshalber für ihn. | |||
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Ganz ohne göttlichen Beistand gibt’s bei uns übrigens jeden Tag etwas zu gewinnen: Unseren Adventskalender gibt's für zahlende Checkpoint-Fans bis zum 24. Dezember jeden Tag unten im Encore. | |||
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Das Leben in vollen Zügen genießen kann man in Berlin ja derzeit überall: Eis und Schnee, Krankheitsfälle und andere Klassiker des Betriebsstörungsbingos erfreuen derzeit Berlinerinnen und Berliner, ob sie nun wollen oder nicht. Viel Zeit zum Nachdenken hatte kürzlich CP-Leser Erdmut Wizisla am Friedrich-Wilhelm-Platz in Friedenau, als die Anzeige auf dem Bahnsteig der U9 Richtung Osloer Straße stramme 376 Minuten auswies, macht (Mathe mit dem Checkpoint) ziemlich genau 6 Stunden und 16 Minuten bis zum nächsten Zug. Die BVG, das muss man ihr lassen, ist wie immer nicht um eine launige Antwort verlegen: „Das ist natürlich ein Fehler“, sagt Sprecher Schwentu auf CP-Anfrage. „Derart lange Abstände zwischen zwei Zügen mag es andernorts geben, bei uns in Berlin ja aber selbst in den wochennächtlichen Betriebspausen nicht. Wir arbeiten an Updates, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.“ Wir sagen danke – und merken uns den Begriff „wochennächtliche Betriebspausen“ für die nächste Bingo-Runde. | |||
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Etwas anders war das früher im Osten, wie Florian Martens („Ein starkes Team“/ „Tatort“) auf Facebook erinnert. Bevor er Schauspieler wurde, hat der Ost-Berliner Baumaschinist gelernt und ist fünf Jahre lang Bagger und Planierraupen gefahren. Nun bereitetet sich Martens offenbar auf die Rente vor – und versucht, wie alle anderen auch, Lücken im Lebenslauf mit Leben zu füllen. Er schreibt: „Finde ich hier jemanden, der wie ich 1982 bei Tiefbau Berlin, Betrieb 5, Orloppstrasse in Berlin-Lichtenberg gearbeitet hat und sich noch an mich erinnern kann?“ Da helfen wir doch gern. Natürlich liefert Martens gleich die filmreife Geschichte dazu: „Ich war damals Kipperfahrer und ziemlich auffällig in puncto Mist bauen. U.a. war ich der, der am WE nachts um zwei seinen eigenen Kras-Kipper ‚auslieh‘ und durch das geschlossene Eisentor des Fuhrparks fuhr (hatte es nicht geschafft, das schwere Schloss per Hand zu knacken und wollte nach Disco-Besuch einfach nur nach Hause. Es war arschkalt und wie üblich im Osten fuhr um diese Zeit nichts mehr – schon gar nicht in dieser abgelegenen Gegend). Ich erinnere mich noch an die Namen Tessmann, Lorenz, Thomas Leander, Kubinski, Müller … Die haben einfach vergessen, mir die Stempel ins SV-Buch zu drücken, was mir später bei der Rentenberechnung fehlt.“ Es geht um den Zeitraum Mai bis August 1982. Bisher hat sich noch niemand gefunden, dafür kommentiert Leander Haussmann: „Rentenstempel ???!!!!! Hä?“ Welcome to reality, Herr Regisseur. (Mehr Filmreifes gibt’s unten im Zitat) | |||
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